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Eselsmilch

Eselsmilch

Titel: Eselsmilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mehler
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ein spärliches
Warenangebot ausgelegt war. Cola in Dosen, Schokoriegel, Chips.
    Touristenproviant!
    Sie
warf einen Blick auf zwei einsame, recht zerknitterte Chipstüten neben einem
offenen Fensterflügel und stellte fest, dass die Schrift darauf völlig
verblichen war. Das Gros der Touristen deckte sich wohl anderswo ein.
    Unvermutet
endete die Gasse an einem geschlossenen Tor.
    Fanni
und Sprudel wollten gerade umkehren, da sprang Fanni ein Wort ins Auge, das in
blauer Farbe an die Hauswand gepinselt war. »Hamam«. Ein blauer Pfeil wies auf
eine bucklige Steintreppe.
    Sie
deutete auf die Stufen. »Sollen wir uns das Hamam ansehen? Von außen, meine
ich.«
    »Das müssen wir
uns ansehen«, sagte Sprudel lächelnd und begann hinaufzusteigen.
    Die
Treppe führte, unterbrochen von kurzen, flachen, holprig gepflasterten
Wegstrecken, ziemlich weit bergauf.
    Als
Fanni und Sprudel die Kuppe des Hügels erreicht hatten, dachte Fanni, sie
müssten längst an dem Gebäude vorbeigelaufen sein, in dem das öffentliche Bad
untergebracht war. Hier oben standen dicht an dicht niedrige, aus rohen Steinen
gebaute Häuser, die aussahen, als wären sie ineinander verschachtelt. Keines
erweckte den Anschein, als sei es auf Kundschaft aus.
    Plötzlich
deutete Sprudel auf eine unscheinbare Tafel, die neben einer offenen Tür
angebracht war.
    Fanni
beugte sich vor und spähte durch den Eingang. Mehr als einen löchrigen Vorhang
und den Rand eines Tresens konnte sie nicht erkennen. Als sie sich wieder der
Gasse zuwandte, bemerkte sie, wie sich aus einer Gruppe von Männern, die ein
Stück weiter unten vor einem der Häuser beisammenstanden, ein junger Bursche
löste und auf sie zukam.
    Er
sprach Fanni in holprigem Englisch an. »You will come and see?«
    Warum
nicht, dachte Fanni, bejahte und folgte ihm.
    Auch
Sprudel machte ein paar Schritte zum Eingang, blieb dann aber stehen und
schaute Fanni und dem Jungen unschlüssig nach.
    Meint
er, draußen Wache stehen zu müssen?
    An
der Seite des diensteifrigen Jungen betrat Fanni einen vom Boden bis zur Decke
hellblau gekachelten Raum, in dem es Steinbänke und ein paar Kleiderhaken gab.
Der Junge sagte etwas, das Fanni nicht verstand. Aber es war ja nicht schwer,
selbst darauf zu kommen, dass man sich in diesem Bereich auszog und die Kleider
zurückließ.
    Was
für Kleider?
    Fanni
sah sich um. Keine Kleider an den Haken, keine Schuhe auf dem Boden. Die
Bodenfliesen waren blitzblank und glänzten vor Nässe.
    Der
Junge führte sie weiter. Im nächsten, angenehm warmen Raum zeigte er auf zwei
Wasserhähne mit einem Kübel darunter. »Hot and cold.« Beflissen nahm er einen
trichterförmigen Becher aus dem Eimer und tat, als würde er sich Wasser über
Kopf und Schultern gießen.
    Die
Dusche, ach so!
    Fanni
durfte auch einen Blick in einen noch etwas wärmeren und in einen sehr warmen
Raum werfen, die wie der gesamte Innenbereich des Hamam mit Fliesen
ausgekleidet, aber ansonsten komplett kahl waren – und menschenleer.
    Dann
führte sie der Junge zum Eingang zurück. »You want …?«, begann er und
beendete den Satz auf Arabisch.
    »Sprudel«,
sagte Fanni, als sie aus der Tür trat, »wie wäre es mit einem kleinen
Aufenthalt im osmanischen Bad? Wir hätten sämtliche Räume ganz für uns allein.
Niemand sonst ist hier. Gisela und Elke sind offenbar schon wieder weg.«
    Sprudel
sah richtig erschrocken aus.
    Hält
er das Ganze für eine Falle?
    Unsinn,
dachte Fanni, wer auch immer es auf mich abgesehen hat, die Einheimischen
bestimmt nicht.
    Sie
könnten bestochen worden sein, gekauft!
    Fanni
wischte den Einwand ihrer Gedankenstimme unwillig weg: Wer hätte denn wissen
können, dass wir hierherkommen und wann wir das tun? Das wussten wir ja nicht
einmal selbst.
    Sprudel
war offensichtlich zu demselben Ergebnis gelangt, denn er begann, mit dem
Jungen in einer Mischung aus Englisch, Französisch und Zeichensprache zu
verhandeln.
    Inzwischen
hatte sich ein alter Mann eingefunden, der sich auf eine Geste des Jungen hin
ebenfalls von der Gruppe weiter unten in der Gasse gelöst hatte, die immer
heftiger diskutierte.
    Er
winkte Fanni und Sprudel zu dem Tresen im Eingangsbereich.
    Das
scheint der Besitzer zu sein, dachte Fanni.
    Der
Hamam-Beraber!
    Er
reichte Fanni ein Handtuch und ein Päckchen, auf dem in Druckbuchstaben »Gant
de Bain« stand. Sprudel hielt bereits einen von einer arabischen Zeitung
abgerissenen Papierfetzen in der Hand, auf den der Mann eine Handvoll schwarzer
Seife gekleckst

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