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Eselsmilch

Eselsmilch

Titel: Eselsmilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mehler
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hatte.
    Ein
Nicken des Mannes gab Fanni und Sprudel zu verstehen, dass sie sich jetzt in
den Umkleideraum begeben sollten.
    Auf
dem Weg dorthin warf Fanni noch einen kurzen Blick aus der Tür und blickte
geradewegs in das Objektiv einer Kamera, die das rechte Auge von Otto Brügge
verdeckte.
    Otto
Brügge treibt sich vor dem Hamam herum!
    Ja,
warum denn nicht?, dachte Fanni. Wir sind doch auch heraufgestiegen, um es uns
anzusehen.
    Und
wenn er nun zu euch hereinkommt?
    Das
wird der Besitzer nicht zulassen, belehrte Fanni ihre Gedankenstimme, fragte
aber vorsichtshalber bei Sprudel nach.
    »Es
ist genau so, wie es uns Elke erklärt hat«, antwortete der. »Während der
allgemeinen Öffnungszeiten wird streng nach Geschlechtern getrennt –
montagnachmittags Frauen, dienstagvormittags Männer und so weiter. Ansonsten
kann das Bad privat gebucht werden, dann darf niemand anders hinein.«
    Die
Tür des Umkleideraums schnappte hinter Fanni und Sprudel zu.
    Zögernd,
noch ein paar misstrauische Blicke auf die fest geschlossene Tür werfend, legte
Fanni ihre Kleidung ab.
    Was
aber, wenn sich klammheimlich jemand hereinschleicht?
    Langsam
streifte Fanni ihren Slip über die Beine hinunter. Das Hamam ist jetzt für uns
reserviert, ermutigte sie sich dabei nachdrücklich. Der Hamam-Betreiber wird
die Tür ganz bestimmt im Auge behalten.
    Nackt
traten Fanni und Sprudel in den ersten der so angenehm erwärmten Räume. Da
standen sie dann, schauten sich an, und unvermittelt begannen sie zu lachen.
Auf einmal fühlten sie sich richtig ausgelassen. Sprudel stülpte sich den Gant
de Bain über die Hand, klatschte Seife darauf und fing an, Fanni den Rücken zu schrubben.
Schwarze Seife tropfte herunter und machte Flecke wie Tintenkleckse auf die
hellen Bodenfliesen. Anschließend mischte Sprudel das heiße und das kalte Wasser
aus den beiden Hähnen im Kübel zusammen, bis es die richtige Temperatur hatte,
und kippte ihn über Fanni aus.
    Sie
kicherten und alberten wie die Kinder.
    Ist
es nicht eine Ewigkeit her, seit ihr das letzte Mal so unbeschwert gelacht
habt?
    Ja,
dachte Fanni. Es kommt einem tatsächlich wie eine Ewigkeit vor. Aber Marthas
sogenannter Unfall und der Angriff auf uns in der dunklen Gasse in Marrakesch
liegen gerade mal acht Tage zurück.
    Ein
knappes Stündchen blieben sie im Hamam. Sie seiften sich zweimal ein, rubbelten
sich zweimal gegenseitig ab und übergossen sich anschließend mit Wasser. Dann
hielten sie sich noch eine Weile im wärmsten der drei Räume auf – stehend.
    Fanni
hatte sich lieber nicht auf den Boden setzen oder gar legen wollen, obwohl er
ganz sauber wirkte. »Weißt du, Sprudel, in dieser Feuchtigkeit und Wärme
vermehren sich sämtliche Bakterien auf Teufel komm raus. Wir wollen doch nicht
riskieren, dass multiresistente Blasenkeime oder E-Coli…«
    Sprudel
hatte sie lachend in die Arme genommen. Er kannte Fannis Hang zu unbedingter
Hygiene und begann mittlerweile, diese Manie zu teilen.
    Erwartungsgemäß
hielt Sprudels Fröhlichkeit nicht lange an. Als sie wieder am Tresen standen,
um die Gebühr für den Besuch des Hamam zu entrichten und das Handtuch
zurückzugeben, spannten sich Sprudels Gesichtszüge wieder an. Draußen in der
Gasse blickte er sich sofort kontrollierend um.
    Eilig
stiegen sie die Steinstufen zur Ladengasse hinunter und strebten im Laufschritt
der Gîte zu, denn inzwischen hatte es stark zu regnen begonnen, und der Wind
zischte durch die engen Gässchen.
    Fanni
freute sich darauf, gleich mit dem Reiseföhn ihre Haare trocknen zu können und
anschließend verschwenderisch Creme auf Gesicht und Körper zu verteilen, denn
ihre Haut spannte von der schwarzen Seife und der Massage mit dem rauen
Handschuh.
    Als
sie und Sprudel auf den Eingang der Gîte zuhasteten, kamen ihnen Elke und
Melanie von drinnen entgegen.
    »Wo
seid ihr denn gewesen?« Elkes Stimme klang nörglerischer denn je. »Es ist schon
fast dunkel, und Melanie sagt, dass euch seit dem Mittagessen keiner mehr
gesehen hat.«
    Der
Reiseleiterin ist wohl nicht entgangen, dass einer ihrer Schützlinge, nämlich
eine gewisse Fanni Rot, vom Unglück verfolgt wird! Sie hat sich Sorgen gemacht,
die Gute!
    Melanie,
dachte Fanni. Sie scheint uns wirklich auf Schritt und Tritt verfolgen zu
wollen.
    Und
weil ihr ihr entkommen seid, hat sie sich bei Elke beschwert!
    Sprudel
erzählte Elke indessen vom Besuch im Hamam.
    »Es
war purer Zufall, dass wir da hineingeraten sind«, beeilte er sich zu beteuern,
weil Elkes

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