Essen kann jeder
getrunken wurde, werdet ihr begreifen, dass man Weizenkleie nicht verdauen kann.
→ Mein Tipp
Bevor Sie nicht mit Ihrem Arzt geredet haben, sollten Sie Diätratgeber meiden wie Paul Bocuse die Halbfettmargarine und sich stattdessen lieber ein schönes Kochbuch besorgen. Egal, was Sie tun, kaufen Sie nie Diätprodukte. Wenn Sie wirklich abnehmen wollen, ist das Wichtigste: Machen Sie sich locker. Nichts macht so dick wie die Angst vor dem Essen.
→ Futter für Fortgeschrittene
Wenn Ihr Partner Sie zum Abspecken auffordert, antworten Sie nonchalant: »Gerne Schatz, ich geb nur schnell meinem Scheidungsanwalt Bescheid.« Denn wie wir wissen, macht die Ehe dick. Folglich ist so ein Scheidungsanwalt ein besserer Abnehmtrainer als alle Ernährungsapostel zusammen. Außerdem – wollen Sie wirklich mit einem Menschen zusammenleben, der nicht um jedes verlorene Kilo seines geliebten Wesens trauert?
Die Geschichte der Diät
Die Geschichte des Abnehmens ist über 2 000 Jahre alt und voller Skurrilitäten. Schon 400 vor Christus empfahl der Arzt Hippokrates schwerfälligen Olympioniken gegen überschüssige Pfunde lange Läufe und das Auslösen von Erbrechen. Außerdem sollten die Sportler möglichst auf einem harten Brett schlafen. Doch wer dachte, kein Problem, dann lege ich mich auf meine Frau – Pustekuchen. Daran hatte das alte Nilpferd gedacht: Sex war auch schwer verboten. Da war er nicht ganz up to date. Offensichtlich wusste er nicht, dass allein ein leidenschaftlicher Kuss schon 20 Kalorien pro Minuten verbraucht. Das heißt, in einer Stunde kann man so 1 200 Kalorien wegknutschen. Wenn man keine Kiefersperre bekommt, versteht sich. Seit Hippokrates sind viele Strategien im Kampf gegen das Körpergewicht hinzugekommen. Einige der schrägsten Methoden habe ich hier in einer kleinen Geschichte der Diäten zusammengetragen.
Die Trink-Diät
Wilhelm der Eroberer (1027–1087) muss so dick gewesen sein, dass er 1066 beschloss, vor seiner Invasion in England noch mal kräftig abzuspecken. Schließlich wollte er ja Eindruck machen bei der englischen Damenwelt, vor allem nachdem er vorher ihre Männer hatte umbringen lassen. Deswegen hat er eine strenge Fastenkur eingelegt. Seinen bestialischen Hunger soll er mit Unmengen von Wein betäubt haben. Diese Idee wurde fast 900 Jahre später von Gardener Jameson aufgegriffen. Der Amerikaner suchte nach einer Abnehmmethode, die ein »Minimum an Willensstärke« verlangte. Sein Buch »The Drinking’s Man Diet« wurde 1964 ein Verkaufsschlager mit einer Auflage von 2,4 Millionen Exemplaren in 13 Sprachen. Kein Wunder, denn diese Empfehlung liest man gerne: Fleisch, Fisch, Fett – und harte Alkoholika. Klingt nicht nach Diät, sondern eher wie ein Grillfest in Russland. Lediglich Kohlenhydrate sollten nach der Trinkbehandlung gemieden werden. Doch wie lehrt der Volksmund: In der Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot. Wenn Sie aber nach zwei Jahren intensiver Diät doch wieder zunehmen sollten, ist es nicht Ihr Bauch, sondern Ihre Leber, die wächst.
Die Zigaretten-Diät
Was gehört zum guten Suff? Richtig! Eine ordentliche Dosis Tabak. Denn auch dieses Nachtschattengewächs kann für eine Diät förderlich sein. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts versuchte der große englische Dichter Lord Byron, sein romantisches Idealgewicht zu erreichen, indem er jede Menge Kautabak konsumierte, um den Hunger zu unterdrücken. Hundert Jahre später bewarb dann Lucky Strike seine Kippen mit »Reach for a Lucky instead of a sweet!« – übersetzt: Lieber Glimmstängel im Gesicht als einen Dauerlutscher. Kritiker weisen natürlich mit einer gewissen Berechtigung darauf hin, dass das Rauchen auch nicht viel gesünder sei als eine schwere Adipositas. Richtig. Aber man macht beim Herzinfarkt einfach eine viel bessere Figur.
Bandwurm-Diät
Im 20. Jahrhundert folgt wieder eine Phase der Entbehrung und der körperlichen Pein. In den 1950ern wurden Dicke in große Schwitzkästen gesteckt und bei 50 Grad für mindestens 20 Minuten langsam gegart. Alternativ setzte man auf pure Gewalt. So versuchten einige Hartgesottene, sich ihre überschüssigen Pfunde wegmassieren zu lassen. Die Fettlappen sollten quasi unter der Haut einfach zerdrückt werden. Es muss sich wie auf der Streckbank der heiligen Inquisition angefühlt haben, nur dass während der Behandlung keine Fragen gestellt wurden. Andere griffen zu noch bestialischeren Methoden. Zum Beispiel die berühmte Sopranistin Maria Callas
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