Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
beieinander und er blickte ihr tief in die Augen. Maira ging auf sein forsches Wesen ein. Er schien ihr so unsagbar erfrischend, mit einem Hauch von Geheimnissen behaftet, die sie unbedingt entschlüsseln wollte.
„Und?“, durchbrach er jenen stillen Augenblick. „Zeigst du mir dein Zimmer?“
Sie schlug einen aufgesetzt, vorwurfsvollen Ton an. „Du willst mein Zimmer sehen? Doch nicht gleich beim ersten Mal!“
Er vergrub sein Gesicht zwischen den Händen. „Entschuldige bitte. Ich komme mir so dumm vor. Aber, ganz ehrlich, ich weiß gar nicht so recht, wie so etwas genau abläuft.“
„Was abläuft?“, stellte sich Maira unwissend.
Er zuckte mit den Achseln. „Na, ein Date.“
Sie zog die Augenbrauen in Richtung Stirn hoch. „Du meinst also, das hier ist ein Date?“
„Ist es das nicht?“, fragte er leise und errötete sofort.
Sie bemerkte seine Unsicherheit. „Nun, irgendwie schon“, meinte sie gelassen und nahm einen großen Schluck aus ihrer Tasse. Breda atmete erleichtert aus. „Puh, da hab ich ja noch mal Glück gehabt.“
Maira lächelte nickend. „Das mit meinem Zimmer war dir ernst, oder?“
„Ja!“, antwortete er selbstsicher.
Maira lehnte sich vorwitzig über den Tisch. „Und warum interessiert es dich?“ Sie lächelte verhalten.
„Einfach nur so. Ich denke man kann viel über jemanden erfahren, wenn man sich an dem Ort aufhält, wo dieser jemand schläft.“
„Und du willst viel über mich erfahren, nehme ich an?!“ Sie betrachtete ihn ein wenig skeptisch.
„Das möchte ich wirklich gerne, Maira.“
Seine Augen blickten sie funkelnd an und vertrieben damit jegliches Misstrauen. Mit einer Kopfbewegung gab sie die Richtung vor.
„Dann komm. Ich zeig es dir. Aber lass dich nicht von Onkel Andash erwischen. Er mag es nicht, wenn ich fremde Männer ins Haus bringe und erst recht nicht mit in mein Zimmer.“ Sie lachte in sich hinein.
Vorsichtig gingen sie die Treppe hinauf, nachdem sie sich nach ihrem Onkel umgesehen hatte und ihn nicht entdecken konnte. Sie griff hastig nach Bredas Hand, um ihn Stufe für Stufe nach oben zu bewegen. Irgendwie wirkte er ein wenig eingeschüchtert. Sie bemerkte es an seinem extrem langsamen Gang. Mit einem leichten, sanften Druck erwiderte er ihre Berührung und folgte ihr in das Zimmer. Leise schloss sie die Tür hinter ihm. Erstaunt blickte er sich um. Ein Dutzend Poster von allen möglichen Filmen starrten auf ihn nieder. Bunte Tücher verhängten das Fenster zwischen den Vorhängen und die kleine Holzkommode war vollgestellt mit allen erdenklichen Schminkutensilien.
„Schön hast du’s hier“, sagte er und ließ sich rücklings auf ihr Bett fallen, um gleich darauf mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder hochzuschnellen.
„Was ist?“, fragte Maira erschrocken. Zaghaft hob Breda ihre Bettdecke an und blickte in das Gesicht eines weißen Teddybären, der lauthals brummte, als duldete er Bredas Anwesenheit hier nicht.
„Das ist nur Mankosch, mein Bär.“ Maira nahm ihn hoch, streichelte ihm über die Schnauze und setzte ihn dann auf den Kleiderschrank. Breda wirkte verstört.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie ihn, während er langsam an ihrem Schreibtisch Platz nahm.
„Oh, ja, ja!“ Nervös spielte er mit einem herumliegenden Bleistift.
„Der Bär, woher hast du ihn?“ Sein Blick war auffallend kritisch auf das Stofftier gerichtet.
„Mankosch? Er ist ein seltenes Exemplar, nicht? Onkel Andash hat ihn mir geschenkt, als ich noch ein kleines Mädchen war.“
„Dein Onkel also?“, entgegnete Breda und übte dabei solche Kraft, auf den Bleistift in seiner Hand aus, dass dieser einfach zerbrach. Überrascht von der Wirkung seiner unbewusst eingesetzten Kräfte, starrte er die beiden Stifthälften an. Doch es lag noch ein anderer Ausdruck in seinem Gesicht verborgen. Etwas was Maira nicht richtig deuten konnte. Für einen Moment dachte sie, einen Funken Wut bei ihm zu erkennen.
„Stimmt irgendetwas nicht, Breda?“
Dieser streckte sich behaglich. Er sah ein wenig entspannter aus, nun da sie ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte.
„Hättest du vielleicht ein Glas Wasser für mich?“
„Ja, sicher. Warte hier, ich bin gleich wieder da.“ Sie eilte zur Tür hinaus.
Breda sah sich auf ihrem Schreibtisch um. Ein Stapel Bücher, daneben Stifte und ein paar Münzen. Er lauschte in den Raum, bevor er die Schubladen durchsuchte. Sich sicher und unbeobachtet fühlend, stand er auf. Er ging hinüber zu dem Schrank auf dem
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