Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
Mankosch thronte. Breda holte ein schwarzes Stofftuch aus seiner Tasche, umfasste damit den Bären und hielt ihn vor sich. Mit seiner freien Hand erschuf er eine Flamme, mit der er den Teddy verbrannte, bis von ihm nur noch ein Haufen verkohlter Wolle übrig war. Schritte näherten sich. Schnell verstaute er Mankoschs Überreste im Papierkorb.
„Ich hoffe, du magst Eistee?“ Maira, betrat mit einem Tablett das Zimmer, auf dem sich eine bis zum Rand gefüllte Karaffe und zwei Gläser befanden.
„Ich hab gedacht, Wasser kann man immer trinken und wie Andash so schön zu sagen pflegt: Wasser ist zum Waschen da.“ Breda saß wieder am Schreibtisch und schaute ihr von dort aus verdutzt entgegen.
„Ja, ich weiß, das ist wirklich eine dumme Weisheit, aber sie klingt lustig.“ Kichernd hielt sie ihm das gefüllte Glas hin. Breda nahm einen hastigen Schluck, dann ging er zu Maira und platzierte sich neben sie auf das Bett.
„Geht es dir jetzt besser?“ Besorgt musterte sie ihn.
Er blickte sie aufmerksam an.
„Viel besser“, antwortete er und nahm ihre Hand in seine. Maira sah verlegen aus. „Soll ich dir morgen ein wenig die Stadt zeigen?“, fragte sie ihn.
„Ja, sehr gerne.“ Breda lächelte.
„Wir essen gleich“, rief Andash über den Flur.
„Ich komme sofort runter“, entgegnete sie lauthals.
„Möchtest du zum Essen bleiben?“ Sie sah Breda erwartungsvoll an.
„Nein, ich denke nicht“, antwortete er knapp und erhob sich aus dem Sitz. Sie folgte ihm, als er in Richtung Tür steuerte.
„Sehen wir uns morgen, gegen Mittag?“ Breda wandte sich noch einmal zu ihr um.
„Ja“, antwortete sie. „Wir sehen uns dann.“
Er grinste breit. „Ich hole dich ab.“
„Ist gut.“
Sie hielt mit einer Hand den Türgriff umklammert. „Ich freu mich darauf“, fügte sie hinzu, als Breda auf den Flur trat. Er lächelte sanft. Dann näherte er sich ihr, sodass sie seinen warmen Atem auf dem Gesicht spüren konnte. So nah waren sie sich, so erreichbar war sein Kuss. Sie erlag ihren Gefühlen und war im Begriff jene geringe Distanz, die sich noch zwischen ihren und seinen Lippen befand, zu schließen. Unaufhaltsam bewegte sie sich diese letzten Zentimeter auf ihn zu. Langsam und sinnlich. Ihr Herz klopfte wie verrückt in ihrer Brust. Fast konnte sie es fühlen. Die sanfte Berührung seiner Lippen auf ihren. Allein die Vorfreude darauf löste eine ungeahnte Explosion der Gefühle in ihr aus. Ihr Puls schnellte nochmals hoch, und sie befürchtete schon, dass er das laute Pochen ihres Herzens hören konnte, dass sich wie ein Rennpferd, im Galopp davonbewegte, und alsbald siegessicher die Zielmarkierung hinter sich lassen würde, aber dann bremste sie ab, so kurz vorm Ziel.
Ein lautes Brummen ließ die beiden aus jenem sinnlichen Augenblick schnellen. Sie blickten sich nach dem Geräusch um. Maira begann zu lachen, doch bei Breda flammte eine entsetzte Miene auf, denn das Geräusch kam von niemand Geringerem als Mairas Teddybär Mankosch, der völlig unversehrt auf dem Schrank saß. Dort wo Maira ihn hingesetzt hatte, bevor Bredas Feuerball ihn bis zur Unkenntlichkeit verbrannt hatte.
„Bis morgen, Breda.“
„Ja, bis morgen.“ Seine Stimme klang merkwürdig ernst. Er zwang sich zu einem Lächeln, als Maira die Tür hinter ihm schloss. Gemächlich schlenderte er die Einfahrt hinunter, ging die Straße hinauf, und als er außer Sichtweite des Hauses war, griff er in den Ausschnitt seines dunkelblauen T-Shirts. Er zog ein rundes Silberamulett hervor. Der blutrote Stein in dessen Mitte leuchtete unheilvoll. Breda führte es an seinen Mund und sprach hinein.
„Sie ist besser bewacht, als ich dachte.“
Es dauerte einen Moment, dann drang eine dunkle Stimme aus dem Schmuckstück hervor.
„Ein Wächter?“
„Ja“, antwortete Breda. „Und ein mächtiger dazu.“
„Wer ist es?“ Die Stimme klang ungeduldig.
„Unter den Menschen nennt er sich Andash. Seine wahre Identität kenne ich noch nicht.“
„Woher weißt du dann, dass es ein mächtiger Wächter ist?“
„Er hat ihr einen Kampendon geschenkt, der sie bewacht.“ Breda seufzte. „Er hat meinen Flammen getrotzt. Er ist unzerstörbar.“
Die dunkle Stimme schien den Ernst der Lage zu begreifen. Nur einem mächtigen Erzengel war es möglich einen Kampendon zu befehligen. Große Kräfte waren von Nöten, um einen solchen zu verwandeln und somit zu tarnen, damit seine eigentliche Gestalt unentdeckt blieb. Breda zweifelte daran, ob es
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