Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
sich bei Mairas Onkel um einen Erzengel handelte. Als er ihm gegenübergestanden hatte, spürte er eine größere Kraft. Eine Kraft die keinem Wesen zuteil war, außer den beiden höchsten Göttern. Doch bevor er Soldan seinen Verdacht mitteilte, wollte er sich sicher sein, dass Numens Aufenthalt auf Erden nicht nur ein leerer Gedanke war.
Die Stimme schnaufte hörbar.
„Nun, du musst herausfinden, wer ihr Wächter ist. Wir brauchen seinen Namen. Nur so können wir ihn zurückschicken, dahin wo er hergekommen ist.“
„Ich habe verstanden, Soldan.“ Breda verstaute das Amulett wieder unter seinem Shirt und blickte sich um. Niemand war in der Nähe zu sehen. Dann verschwand seine Gestalt in dunklem Rauch.
Ciprian war ihm unentdeckt bis zur Straße gefolgt. Er hatte vorsichtig sein müssen. Ohne den Schlüssel in der Nähe würde Breda keine Skrupel haben, sein wahres Gesicht zu zeigen. Auch wenn dies in der Zeit der Electio verboten war. Ein offener Kampf zwischen einem Engel und einem Dämon war immer brutal, man bekämpfte sich bis zum Tod. Am Ende würde nur einer von beiden übrigbleiben. Ciprian musste jedoch noch für Maira da sein. Sie aufnehmen in seine Arme, wenn die Zeit ihrer Entscheidung gekommen war. Nur er würde sie irgendwann, in den Himmel geleiten können, ohne dass die Wesen der Hölle ihre Hände nach ihr ausstreckten. Hatte sie erst einmal eine Seite gewählt und diese mit einer körperlichen Vereinigung besiegelt, war ihre Wahl getroffen und die herrschende Macht für weitere fünfhundert Jahre festgelegt. Aber würde sie sich so leichtfertig einem von ihnen hingeben? Er kannte sie und war sich sicher, dass sie nur dann soweit gehen würde, wenn es für sie die wahre Liebe wäre.
Ciprian hatte Bredas Spur verloren. Verschwanden die Dämonen erst einmal in ihrem Rauch der Dunkelheit, so war es für einen Engel unmöglich sie weiter zu verfolgen. Er musste warten bis Andash herausbekam, wo sich die dämonische Versammlung aufhielt. Nur so konnte er Maira vor ihnen schützen. Vor ihnen, vor allem vor Breda.
Sandice
Ein übler Geruch kam ihm entgegen, als er das Haus betrat. Der Gestank der Verwesung hatte sich überall verbreitet. Mit einem großen Schritt stieg er über eine Leiche hinweg, die im Türrahmen zum Wohnzimmer lag.
„Wollt ihr die nicht endlich von hier weg schaffen?“
Soldan lehnte sich mit einem Glas Whisky an den Schreibtisch und sah ungerührt und nur flüchtig auf den toten Körper.
„Oh, ja, du hast vermutlich recht. Dort stört es ein bisschen. Lussia?“, rief er seine kleine Schwester, die gleich darauf ins Zimmer lugte. „Sieh zu, dass die Leiche hier wegkommt.“ Sie nickte andächtig, führte dann langsam ihre beiden Handflächen aneinander, woraufhin der verwesende Körper von Ort und Stelle verschwand.
„Warum nicht gleich so?“, fragte Breda genervt. Soldan trank sein Glas in einem Zug leer und ließ es geräuschvoll auf den Tisch sinken. Unbeteiligt von alledem starrte er Breda an.
„Mich stört so etwas nicht unbedingt“, sagte er und grinste dabei hämisch.
„Du wirkst etwas angespannt, was ist los?“ Er setzte sich gemütlich in den Ohrensessel und legte die Füße auf den Hocker.
„Läuft es mit dem Schlüssel nicht so, wie du es dir erhofft hattest?“
Schweigend blickte Breda aus dem Fenster.
„Sagtest du nicht, sie hätte ihre Entscheidung so gut wie getroffen und das zu unseren Gunsten?“ Aufmerksam starrte Soldan zu ihm herüber.
„Das hat sie.“ In Bredas Stimme lag eine ungewohnte Ernsthaftigkeit.
„Nun ja“, erwiderte Soldan und erhob sich von seinem Platz, „ich bin sicher Caelicola wird sehr zufrieden mit dir sein. Schließlich erfüllst du deine Aufgaben immer mit großer Sorgfalt. Hab ruhig ein bisschen Spaß mit ihr.“ Brüderlich klopfte er Breda auf die Schulter. „Dazu sind die Menschen schließlich da.“ Er füllte erneut sein Glas bis zum Rand. Gemächlich wandte sich Breda um, als er ein Räuspern vernahm.
„Venda“, begrüßte er kühl Soldans älteste Schwester und nickte ihr dabei zu. Ihr langes, schwarzes Haar lag glatt auf ihren Schultern. Sie war unter den Dämonen eine außergewöhnliche Schönheit und sie genoss diese Aufmerksamkeit auch unter den Menschen. Doch stand sie ihrem Bruder in seiner Grausamkeit kein bisschen nach, sondern ging oftmals sogar weiter, als er es tun würde. Sie war berechnend, völlig gewissenlos und ohne Skrupel.
„Was kann ich für dich tun,
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