Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
sie eine Möglichkeit wie wir meine Verwandlung hinauszögern können.“
Andash ging im Zimmer auf und ab, er wirkte unentschlossen. „Ich kann nichts garantieren. Wenn du den richtigen Zeitpunkt verpasst, zurück nach oben zu gehen, dann kannst du nie mehr zurück.“
„Das können wir nicht zulassen“, brach es aus Maira heraus. „Andash, sag’s ihm!“
Flehend ergriff sie seine Hand, um ihrer Bitte Nachdruck zu verleihen. Er zögerte, blickte zu Ciprian, dessen Miene fest entschlossen war.
„Es ist seine Entscheidung.“
Andashs Worte waren wie ein Donnerschlag in Mairas Ohren. Sie wollte nicht, dass Ciprian seine Seele aufs Spiel setzte. Er, ihr allerbester Freund. Was würde sie ohne ihn tun?
„Geht“, sagte Andash zu Maira und Ciprian, die einander sorgenvoll anblickten. „Sucht Sandice auf. Ich werde hier auf euch warten.“
Ciprian nickte ihm dankbar zu, dann machte er sich mit Maira auf den Weg zu der alten Sandice.
Das Haus war in einem noch erbärmlicheren Zustand als Maira es das letzte Mal gesehen hatte. Sie hatten Mühe den zugemüllten Flur zu durchqueren. Wieder saß Sandice auf einem Stuhl in der Küche, als hätte sie die beiden erwartet. Den Tisch vor sich, voll mit Tarot Karten.
„Sandice.“ Maira trat vorsichtig an sie heran. Plötzlich begann die Alte zu lachen. Dann führte sie einige der Karten in eine Reihe, strich mit der Hand darüber und sogleich zeigten diese, andere Bilder.
„Deine Seele ist verloren“, sprach sie und packte kraftvoll nach Ciprians Arm.
„Wie können wir das Gift aufhalten, Sandice?“
Maira hatte sich neben sie gesetzt und vorsichtig ihre freie Hand ergriffen. Ihre Berührung zähmte Sandice, deren Gesicht sich entspannte. Ruhig lockerte sie ihre Finger, sodass sie nun lässig auf seiner Haut auflagen. Vorsichtig nahm er ihre Hand.
„Sandice, ich brauche mehr Zeit.“ Er gab ihr einen sanften Händedruck. Sie stöhnte auf, als sie den Kopf zu allen Seiten warf. Die Karten tanzten auf dem Tisch. Sie wirbelten herum, wie in einer schmalen Windhose.
Mit einem Mal erstarrte alles. Dumpf prallten sie auf die Tischplatte und nur eine von ihnen lag noch mit dem Bild nach oben.
„Der Tod!“ Maira blickte auf jene Karte, als wäre sie eigens für sie dorthin gelegt worden.
„Der Tod, hat viele Bedeutungen. Nicht nur das Ende“, sprach Sandice und strich sich dabei das graue, zerzauste Haar aus dem Gesicht. „Veränderung, Neubeginn, Geburt.“
Erstaunt blickten Maira und Ciprian einander an.
„Du kannst die Verwandlung nicht aufhalten, denn sie hat bereits begonnen.“ Sandice lehnte sich hinüber auf Ciprians Seite. Ihre Augen starrten ihn blind an. „Doch jemand kann sie hinauszögern und dir so mehr Zeit verschaffen.“
Ciprian legte die Stirn in Falten. „Wer?“
Blicklos tastete Sandice nach Maira. „Du kannst es aufhalten“, hauchte sie. „Setze die Fähigkeiten ein, die dir die Geister überlassen haben.“ Dann fasste sie gezielt in Mairas Ausschnitt und holte das Pentagramm daraus hervor. Ciprians Blick weitete sich.
„Woher hast du das?“, fragte er. „Ich habe das schon einmal gesehen.“
„Eine Elster hat es mir gebracht“, antwortete Maira.
„Ein Rabenvogel!“ Sandice lächelte erfreut. „Viele Seelen sind in ihm vereint. Du bist zweifellos der Schlüssel, auf den wir alle so lange gewartet haben. Auf den meine arme Schwester gewartet hat. Eine Ewigkeit lang. Sie hat dich nicht verraten, mein Kind. Wollte ein freies Leben wählen, aber die haben sie getötet für ihren Wunsch.“ Sie seufzte laut. „Lass den Engel von deinem Blute trinken. Das wird seine Verwandlung um einige Tage hinauszögern. Für alles andere, horche in dich hinein. Dein Blut ist einzigartig. Es wird dir den Weg weisen.“
Sandice reichte ihr die Tarot Karte mit dem Tod darauf. „Du musst dir selbst ins Fleisch schneiden“, fügte sie hinzu.
Maira schluckte, dann nahm sie die Karte und führte sie ihren Unterarm entlang. Die spitze Kante durchschnitt mühelos ihre Haut. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie Ciprian ihren blutenden Arm hin. Seine Pupillen leuchteten in einem feurigen Rot auf.
„Maira“, stieß er hervor. „Ich kann das nicht.“
„Du musst! Wir haben keine andere Wahl.“
Sie zog ihn mit ihrer freien Hand an sich und strich sanft über seine Wange. Er keuchte. Maira führte sein Gesicht zu ihrem herunter. Wie groß er doch gegen sie war. Dann, umfasste sie seinen Nacken, sodass er auf direkter Augenhöhe
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