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Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Titel: Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
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schluckte. Er blinzelte ein paar Mal schnell hintereinander und vertrieb damit die Macht, die in ihm aufgekommen war. Die Macht, die ihn beinahe dazu gebracht hatte Maira etwas anzutun.
    „Du solltest aber ein wenig schlafen. Du hast Schlaf nötig. Genau wie ich.“ Er nahm sie in den Arm und hielt sie ganz fest. Genussvoll schloss er die Augen und sog ihren nach Zimt riechenden Duft in sich auf. Sie seufzte laut.
    „Ach, Ciprian. Werden wir je wieder so glücklich sein wie vorher?“
    „Natürlich“, antwortete er und hatte dabei ein seltsames Gefühl der Ungebundenheit. Wie würde er sein Versprechen ihr gegenüber einhalten können, wenn er jetzt fortging?
    Er öffnete seine Augen und riskierte einen Blick in ihren Spiegel. Ein unheilvolles Rot umspielte seine Pupillen, aber das war es nicht, was ihn erschreckte. Denn neben seinen, schauten ihm noch zwei weitere Augen entgegen. Ein weiblicher Geist war an Mairas Schulter gelehnt. Ganz liebevoll umspielte er mit seinen Fingern ihre Haarlocken, die locker auf ihrem Schulterblatt auflagen, während er ihn mit einem angedeuteten Grinsen unaufhörlich ansah.  
    Bei diesem Anblick stockte ihm der Atem, aber er wollte sich nichts anmerken lassen. Hatte sie wirklich so wenig Ahnung, mit was sie sich da eingelassen hatte? Wieder kroch die Wut Ciprians Kehle hinauf, wie eine betörende Schlange, die sofort auf jede negative Regung seines Gemüts reagierte. 
    Noch war es nicht zu spät der Erde Lebewohl zu sagen. Zwar legte sich hin und wieder jene, brennende Wut in ihm und er sah wieder klar, doch musste er der drängenden Tatsache ins Auge sehen, dass dies die ersten Anzeichen dafür waren, dass seine Engelsseele langsam schwächer wurde. Er musste zurück nach Hause, um das Sterben seiner Seele zu verhindern. Er musste in den Himmel, oder er würde den richtigen Moment verpassen.
     
     
    Der Morgen ließ grelle Sonnenstrahlen auf Mairas Bett fallen und sie verharrten dort wie seidene Tücher, in einem wunderbar fröhlichen Gelb. 
    In der Nacht hatte sie tief geschlafen, aber dennoch schlecht geträumt. Jemand war in ihrem Traum vorgekommen, den sie nie wieder zu sehen gehofft hatte. Breda kam auf sie zu und hielt sie einfach nur fest. Er hatte sie gehalten und sie hatte seinen wohligen Duft in sich eingesogen, seinen wärmenden Körper ganz nah an dem ihren gespürt. Im Traum war alles so real gewesen. Sie hatte Mühe sich jetzt, da sie erwacht war, zurechtzufinden. Warum träumte sie immer noch von ihm? Was hatte das zu bedeuten? Sie wollte ihn vergessen, die Gefühle, die sie für ihn empfunden hatte, verdrängen. Doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie seufzte laut auf. Auch jetzt noch war es, als könne sie seinen Körper spüren und seine zarten Berührungen auf ihrer Haut. Die trügerische Sicherheit die er verströmte, wie einen giftigen Nektar.
    Wie sicher konnte man bei einem Dämon schon sein?
    Schlaftrunken ließ sie ihren Blick durch das Zimmer gleiten. Die Elster hatte die ganze Zeit neben ihr auf dem Kopfkissen gelegen. Sanft strich sie dem Vogel über das Gefieder.
    „Zeit für einen Kaffee“, gähnte sie, dann blickte sie zu der Couch, auf dem sie ihren Freund Ciprian vermutete. Doch sie war verlassen, das gemachte Bett darauf kaum angerührt. Sie hastete auf den Flur, die Treppe hinunter.
    „Ciprian?“
    Doch es war Andash der auf ihr Rufen reagierte. Mit einem Bündel Geschenke im Arm, blieb er vor ihr stehen.
    „Er ist fort, Maira“, sagte er und machte einen mitfühlenden Gesichtsausdruck. „Er musste gehen. Die Anzeichen des Vampirgifts waren bereits zu stark. Er durfte keine weitere Zeit mehr verlieren.“
    Maira hielt sich am Treppengeländer fest und ließ sich auf eine der untersten Stufen sinken.
    „Er hat sich nicht einmal verabschiedet.“
    Andash atmete angestrengt aus und setzte sich dann neben sie auf die Treppe.
    „Er ist sicher nicht für immer fort. Er wird zurückkehren, sobald das Gift wieder vollständig aus seinem Körper verschwunden ist.“
    „Wie lange wird so etwas dauern?“ Maira blickte ihn kurz an. Sie hoffte auf eine Antwort, mit der sie leben konnte.
    Er zuckte mit den Schultern. „Solange es eben dauert.“
    Sie hasste es, wenn er sich so schwammig ausdrückte.
    „Viele Jahre?“ Ihr Tonfall war ruppig.
    Andash nickte zaghaft. „Ja.“
    Seine Antwort ließ Maira schlucken. Auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie ihren besten Freund verloren hatte, denn sehr wahrscheinlich würde sie ihn nie mehr

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