Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
zugeben, als er einen flüchtigen Blick wagte, dass sie eine äußerst attraktive Frau war, die ein durchaus begehrenswertes Erscheinungsbild besaß. Für ihn stellte es eine Verlockung dar, sie an sich zu nehmen, aber mehr auch nicht. Er hatte nicht vergessen, was sie war und konnte nicht aufhören an die Frau zu denken, die er wirklich begehrte.
Vendas Blick verfinsterte sich. „Du willst also nicht? Und warum? Bist wohl auch dieser Schlampe verfallen? Diesem Schlüssel der Macht.“ Sie funkelte ihn an. „Ich sage dir etwas. Sie hat sich schon längst für Breda entschieden.“ Sie wartete seine Reaktion ab. Wie eine hungrige Löwin umgarnte sie ihn. Ihre Finger fuhren durch sein Haar, dann flüsterte sie ihm ins Ohr: „Aber Breda verarscht sie nur.“ Sie lachte bösartig und lehnte ihren nackten Körper an den seinen, um ihren Worten auf eine obszöne Art und Weise Nachdruck zu verleihen.
„Außerdem, bist du doch sowieso aus dem Rennen.“
Sie ließ langsam von ihm ab, jedoch nicht, ohne vorher seine Leiste auffällig mit ihrer Hand zu streifen.
„Pech gehabt, du Engel!“, spottete sie weiter. „Ich hätte es dir schon besorgt. Kannst es dir ja noch überlegen.“ Sie beugte sich, mit dem Rücken zu ihm, tief hinunter. Dann hob sie das Negligé vom Boden auf. Sie schenkte ihm einen letzten reizvollen Blick, bevor sie zurück ins Haus ging. Verunsichert wandte er seinen Blick wieder dem Feld zu, das sich düster vor dem Haus erstreckte. Die Ruhe, die ihn an diesem Ort umgab, war trügerisch. Mordlustige Dämonen lauerten im Haus. Unwillkürlich sah er an sich hinunter. Er betrachtete seine Hände, die einst so viel Gutes getan hatten. Nun ballte er sie zu Fäusten und er drückte sie mit einer solchen Kraft zu, dass seine Knochen knackten. Schmerz empfand er keinen mehr. Das war eine menschliche Empfindung, die Dämonen als auch Engel teilweise besaßen. Als Abkömmlinge der großen Mutter hatte sie beide Arten damit ausgestattet. Sie nannte es ein Geschenk. Als Vampir hatte er die Fähigkeit verloren Schmerzen zu empfinden. Es sei denn, sie wären durch Sonnenlicht oder von einem Holzpflock ausgelöst. Er war wahrlich frei und er hätte sich jede beliebige Frau nehmen können, aber er war wie besessen von Maira. Nichts anderes konnte seine Aufmerksamkeit fesseln.
Warum war er überhaupt Balthasars Einladung nachgekommen? Wo der neue Engel zu finden war, hatte er an irgendeinen unbedeutenden Dämon weitergegeben. Der Gedanke daran, dass sich ein weiterer Bote um Mairas Gunst streiten würde, hatte ihm ganz und gar nicht gefallen. Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass jener Tipp von ihm stammte. Weibliche Dämonen hatten ein grundsätzliches Interesse an gefallenen Engeln. Wenn es sich dabei aber noch um einen Vampir handelte und dieser fiese Machenschaften einfädelte, hungerten sie förmlich danach, ein Kind mit ihm zu zeugen. Der Vampir hatte Ciprians verbliebene Fähigkeit, Engel aufzuspüren, ausgenutzt und erfreute sich an der Nachricht über Castiels grausame Hinrichtung durch die Dämonen.
Balthasar hatte ihn in einer zwielichtigen Gegend aufgespürt, in der er gerade einem Mann das Blut ausgesaugt hatte. Der Dämon hatte offen gesagt, worum es in der Einladung ging. Zuerst hatte Ciprian gar nicht in Erwägung gezogen her zu kommen. Er wollte nicht von dieser dämonischen Frau dazu benutzt werden sich fortzupflanzen, aber irgendetwas hatte ihn dann doch dazu gebracht jenes Haus aufzusuchen. Sie kennenzulernen. Vermutlich war es das Monster in ihm, dass es ihm unmöglich machte, einer solchen Verführung dauerhaft zu widerstehen und Venda wusste das. So etwas wie begierige Lust hatte Ciprian als Engel nicht gekannt. Jetzt, wo er ein Vampir war, nahm es einen großen Platz in ihm ein. Beherrschung war ihm zuwider, es ging nicht lange gut.
Er wusste, dass Venda ein eigenes Kind wollte und ihn deswegen ausgewählt hatte. Viele dämonische Frauen hegten jenen Wunsch. Aber nur ein ehemaliger Engel konnte sich mit einem Dämon fortpflanzen und Venda hatte ihn für diese Aufgabe im Sinn. Auch wenn er nun ein Vampir war, sein Körper und seine Gene blieben die eines Engels. Es gab viele gefallene Engel, die zu den unterschiedlichsten Wesen geworden waren. Viele Dämonen hatten folglich einen solchen als Vater.
Ciprian war der Meinung, dass er all die Gefühle, die er als Engel empfand, begraben hatte. Sicher, das Verlangen nach Maira war präsent, aber es hatte nichts mit Gefühlen zu tun. Oder
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