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Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Titel: Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
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„Sie fungieren als die Schiedsrichter der Electio. Sie haben von etwas Kenntnis erhalten. Etwas das ein Gesetz der Electio in Frage stellen könnte.“
    „Was meinst du damit?“
    Mankosch seufzte laut. „Ach Maira, man hätte es dir schon vor langer Zeit sagen sollen.“
    Verunsichert blickte sie ihn an.
    „Deine Eltern waren keine Menschen. Schlimmer noch, sie waren nicht einmal einfache magische Wesen. Das Blut deines Vaters könnte dich zu einer Wahl zwingen. Es ist sehr stark.“
    „Andash, hat es mir gesagt.“ Sie setzte den Bären auf ihre Kommode und ging andächtig vor ihm in die Hocke. „Du meinst Caelicola?“
    Mankosch verzog nervös das Gesicht. Wieder rümpfte er kurz seine knollige Nase, bevor er ihr antwortete.
    „Ja.“
    Sie senkte den Blick. Er schaute, angesichts dieser Tatsache, überaus betrübt. Mankosch liebte Maira und er konnte sich vorstellen, wie verloren sie sich nun fühlen musste. Er erinnerte sich an einen ganz bestimmten Tag in ihrer Kindheit. Sie hatte im Sandkasten des großen Spielplatzes gespielt, der sich auch heute noch inmitten des Stadtparks befand. Damals war sie nicht älter als sechs Jahre alt gewesen und trug ihn von morgens bis abends mit sich herum. Er stand mit ihr auf, putzte mit ihr die Zähne, malte mit ihr Bilder und nahm alle Mahlzeiten mit ihr ein. So wie es ein ganz gewöhnlicher Lieblingsteddybär tat. Er hatte sich niemals bewegt, kein einziges Mal auch nur ein Wort gesprochen. Nur wenn sie ihn umdrehte, konnte Maira seine Brummstimme hören, die aber aus dem kleinen Wunderwerk mechanischer Spielzeugkunst ertönte, welche in seinen Bauch eingenäht war.
    Sie hatte sich immerzu mit ihm unterhalten und sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet, bis sie sechzehn Jahre alt war. Auch danach war es hin und wieder vorgekommen, dass sie mit ihm geredet hatte. Mehr nur so vor sich hin, aber es war ihm stets so vorgekommen, als wüsste sie insgeheim, dass er mehr war, als nur ein gewöhnlicher Stoffbär. Sie hatte diese Intuition, viele würden es als einen sechsten Sinn bezeichnen. Mankosch dachte, dass dies etwas war, dass sie von Ranossa geerbt hatte. Jedoch erkannte er auch deutlich Caelicolas Züge in ihr. Kräfte, die nicht allein durch das Pentagramm bestimmt waren, denn sie hatte sie bereits in der Kindheit besessen.
    Nirgendwo hatte sie lieber gespielt, als in jenem Sandkasten. Dort hatte sie Torten gebacken und Burgen geformt. Manchmal saß sie auch einfach nur da, und malte mit ihren nackten Füßen Bilder in den Sand hinein. Meist wurde sie von den anderen Kindern gemieden. Sie schienen gespürt zu haben, dass sie anders war. An jenem Tag traute sich ein Mädchen zu ihr. Sie setzte sich auf den Rand und starrte Maira von dort aus an. Es war ein sehr gehässiges Kind. Man konnte an ihren Augen erkennen, dass sie nichts Gutes im Schilde führte. Schließlich griff sie nach einer Handvoll Sand und warf sie Maira mitten ins Gesicht. Einfach so.
    „Du rothaarige Hexe!“, hatte sie zu ihr gesagt, dann war sie aufgestanden, als wäre nichts geschehen. Ohne ein Wort hatte sich Maira mit einem Zipfel ihres Kleides, den Sand aus den Augen gewischt. Sie brannten und waren rot von der Wucht des unvorhergesehenen Aufpralls. Der Sand war so schnell in ihnen gelandet, dass sie nicht einmal mehr blinzeln konnte, um sie zu schützen. Seelenruhig spazierte das Mädchen davon. Maira stand ruckartig auf. Ihre Miene hatte sich verfinstert und er sah eine völlig neue Seite an ihr. Sie wirkte so wütend, so böse. Eine bedrohliche Aura umgab sie, als sie dem Mädchen nachblickte. Der Himmel hatte sich schlagartig verdunkelt, ein heftiger Wind verwehte ihr Haar und blies das Laub von den Bäumen. Er warf Mankosch vom hölzernen Rand des Sandkastens und schmetterte schließlich auch das Mädchen zu Boden. Sie stieß mit dem Kopf gegen einen Stein und musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Was aus ihr geworden war, hatte Mankosch nie erfahren. Er wusste nur, dass jener plötzliche Wetterumschwung kein Zufall gewesen war. Genauso wenig, wie die Tatsache, dass sich dieses Mädchen dabei schwer verletzt hatte. So schnell, wie die Wolken aufgezogen waren, verschwanden sie auch wieder. Der Himmel klarte auf und Maira spielte weiter in ihrem Sandkasten, nachdem sie Mankosch zurück auf seinen Platz gesetzt hatte. Er war sich sicher, dass sie ihre Kraft nicht gänzlich vergessen hatte. Möglicherweise war Andashs Einfluss auf sie ausschlaggebend dafür, dass sie

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