Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
doch?
Er fragte sich ob Venda Recht hatte, mit ihrer Vermutung, dass er immer noch an Maira festhielt. Eine hoffnungslose Sehnsucht stieg in ihm hoch, ein heißes Gefühl kletterte seine Kehle hinauf. Den süßen Geschmack ihres Blutes, konnte er immer noch auf seiner Zunge schmecken. Wie gerne würde er ihr Lebenselixier noch einmal kosten. So viel Kraft steckte in ihrem Blut. Eine Kraft, derer sie sich nicht einmal bewusst war. Ihr Blut war eine unverwechselbare Mischung aus dem ihrer Eltern und es verlieh, dem der es trank, unbändige Energie. Jede Gefühlsregung hatte sich in ihm verstärkt, als er davon getrunken hatte. Und weil sich Angst und Eifersucht unter seinen Emotionen befanden, mischten sie sich zu einer tosenden Verbindung, die stärker war, als sein Wille seine Engelsseele zu retten.
Der Morgen nahte bereits und als Vampir war er auf die Dunkelheit angewiesen. Sobald die Sonne wieder untergegangen war, würde er erneut Andashs Haus aufsuchen. Andash würde ihm schon vertrauen, weil er immer noch an das Gute in ihm glaubte.
Wie töricht das doch war , dachte Ciprian. Man müsste doch meinen, dass ein so mächtiger Gott wie er, wüsste, wann es besser wäre, jemanden aufzugeben. Glaube war stark, es war das, was Andash Kraft verlieh. Solange der Glaube unter den Menschen wandelte, würde er sie nicht im Stich lassen. Er war der Letzte, der das Wort aufgeben überhaupt kannte. Seit Jahrhunderten versteckte er sich bereits unter den Menschen, um auf den einen Schlüssel zu warten, für den es sich lohnen würde. Um den Menschen zur Freiheit zu verhelfen.
Maira hatte den Weg zu ihm gefunden, aber würde sie diesen auch bis zuletzt mit ihm gehen?
Ciprian hatte daran so seine Zweifel. Vielleicht würde es gar nicht nötig sein, zu ihr zu gehen. Möglicherweise würde sie früher oder später genau hier, am Haus der Dämonen auftauchen, um ihn zu besuchen, Breda. Bei diesem Gedanken stieg blinder Hass in ihm auf. Blanker Neid, der ihn rasend machte. Dieser Kerl hatte es von Anfang an richtig gemacht. Wie konnte er Bredas Vorsprung je wieder aufholen? Es war nahezu unmöglich. Er musste sich mit Gewalt Mairas Aufmerksamkeit beschaffen. Ja, er würde geduldig hier auf sie warten. Denn auch er wusste genau, dass die Zeit der Electio gekommen war und sie diese Welt nicht so einfach sterben lassen würde.
Der letzte Tag
Maira konnte kaum glauben, wie schnell die Stunden vorübergingen. Der Sand in Burmas Uhr schien deutlich rasanter hindurch zu rieseln und ihr, die verbliebene Zeit zu rauben. Auch wenn sie noch so sehr versuchte, dem Druck, dem sie ausgesetzt war, standzuhalten, wusste sie, dass sie ihre Entscheidung nicht mehr lange hinauszögern konnte. Bis zum Ende des Tages musste sie sich darüber klar werden, welche Seite sie auf die Menschheit loslassen wollte und sie hoffte, dass sie eine gute Wahl treffen würde. Auch wenn sie immer noch nicht wusste, wie diese aussehen sollte. Sie wollte diese Welt nicht aus Versehen verändern, oder sie, aufgrund einer schlechten Entscheidung zu einer machen, auf der kein Leben mehr lebenswert war. Während sie darüber nachdachte, welche Wandlung der Erde durch die Electio bevorstand, hatte sie sich mit ihrer eigenen bereits abgefunden. Sie spürte ihre Kräfte immer deutlicher und sie hatte begonnen, sich an sie zu gewöhnen. Zum ersten Mal seit Jahren trug sie das Haar zurückgesteckt und bot allen einen unverfälschten Blick auf die schwarzen Vögel, welche die Flügel auf ihrem Nacken ausgebreitet hatten.
Sie saß am Tisch des Cafés, direkt gegenüber von der Universität, die sie nun bereits seit einiger Zeit nicht mehr besucht hatte.
Seit sie von ihrer Berufung wusste, hatte sie keine Ruhe mehr gefunden, um unter den vielen normalen Menschen zu sein. Sie konnte einfach nicht so tun, als wäre alles wie vorher.
Jetzt beobachtete sie wie die Studenten ein und ausgingen. Wie unwissend und sorgenfrei sie waren. Sie ertappte sich selbst dabei, wie sie diese einfachen Menschen darum beneidete.
Vertieft starrte sie auf das leere Wasserglas vor sich. Nur leicht berührte ihr Finger dessen Rand und es füllte sich von selbst wieder auf. Ihr Blick wanderte erneut hinüber zu der Universität und sie fragte sich unwillkürlich, zu was sie wohl noch alles fähig wäre. Ohne ihre Augen abzuwenden, trank sie das Glas in einem Zuge leer, dann stand sie auf. Gemächlich ging sie die Straße hinunter. An einer verlassenen Ecke machte sie halt. Sie wollte
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