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Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Titel: Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
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diese irgendwann, als nicht mehr wichtig empfunden hatte und sie somit unabsichtlich verdrängt wurden.
    Ruhig blickte sie zu ihm auf, nachdem sie eine Weile still vor sich hin gegrübelt hatte.
    „Ich habe es irgendwie schon lange gespürt.“
    Sie atmete tief ein und aus. „Wer war meine Mutter?“
    Diese Frage lastete schwer auf ihrem Herzen und sie bebte innerlich vor Neugierde, wer sie war und ob sie noch lebte.
    „Sie heißt Ranossa und sie gehört zur anderen Seite.“
    „Ein Engel also. Ich wusste es.“
    „Ja. Sie hat dich vor deinem Vater versteckt, bei den Nebellichten. Fünfhundert Jahre lang.“
    „Fünfhundert Jahre?“ Überrascht wiederholte sie Mankoschs Worte, und sie dachte an die Nacht, in der die Nebellichten ihr all das gezeigt hatten. Nun wurde ihr klar, dass sie viel mehr daraus hätte erfahren sollen.
    „Weiß er, Caelicola, dass er mein Vater ist?“
    Mankosch prustete. „Wir gehen nicht davon aus.“
    „Wir? Wer weiß noch alles davon?“
    „Mittlerweile alle, auf unserer Seite. Numen wollte ganz sicher sein, dass es auch stimmte, bevor er Schritte einleiten würde, um dich wegen Gesetzesübertretung anzuklagen.“
    Maira hüstelte. „Andash hat mir nichts davon gesagt, dass ich angeklagt werde.“ Sie schluckte. Diese Rechtfertigungen hatten ihr bei Burma schon gereicht. Es war schlimm genug der Schlüssel der Macht sein zu müssen und dieses ständige Einhalten von irgendwelchen Gesetzen ging ihr auf die Nerven. Man hätte meinen müssen, dass es in der Electio nicht darum ging, Rechtsstreite auszutragen, dass Himmel und Hölle etwas Derartiges nicht nötig hätten. Maira fühlte sich weniger, wie eine Auserwählte Deas, als wie ein irdischer Politiker, der über das Für oder Wider entscheiden sollte. Im Falle einer falschen Wahl ihrerseits, wartete bereits der revoltierend e Mopp auf sie, in Form einer kompromisslosen Ewigkeit in der Hölle.
    „Aber ich kann doch auch nichts dafür, wer mein Vater ist“, entschuldigte sie sich. Was hätte sie anderes sagen können? Ihr ging es nicht gut, seitdem sie es wusste, aber ändern konnte sie es nicht. Sie musste versuchen damit zu leben und versuchen, alle davon zu überzeugen, dass sie nicht wie er war.
    „Natürlich kannst du das nicht“, entgegnete Mankosch. „Andash hat es dir nicht gesagt, weil er dich nicht beunruhigen wollte, aber jemand wie du, der als ein Teil einer der beiden Seiten geboren wurde, hätte niemals ein Schlüssel sein dürfen. Verstehst du was ich dir damit sagen will?“
    Maira nickte zögerlich.
    „Wer hat denn entschieden, dass ich ein Schlüssel bin?“, fuhr es aus ihr heraus. Für sie hörte es sich so an, als hätte sie sich ihr Dasein ausgesucht. Aber Mankosch blieb ruhig.
    „Dea, die große Schöpferin selbst war es. Die Mutter der Erde. Die Mutter der beiden Gottheiten der Seiten.“
    „Aber wenn sie es war, dann verfolgt sie gewiss ein Ziel mit mir, oder nicht?“ Maira sah in sein Plüschgesicht, das gleichzeitig ratlos und hoffnungsvoll aussah.
    „Dea hasst die Menschen“, entgegnete er und zog dabei die Mundwinkel nach unten. „Niemand weiß, ob sie die Ära der Menschheit beenden will. Weder Numen noch dein Vater wollen die Erde aufgeben. Sicher, sie verfolgen beide unterschiedliche Ziele, aber im Grunde liegt ihnen viel an der menschlichen Existenz.“
    Maira hob das Kinn und blickte zum Fenster. Isseltz saß davor und starrte in ihr Zimmer.
    „Es ist seltsam“, seufzte Mankosch.
    „Was ist seltsam?“, fragte Maira und wandte sich ihm wieder zu. Er betrachtete sie aufmerksam.
    „Nie zuvor, in der Geschichte der Electio, hatte ein Schlüssel so viel Hilfe. Vielleicht hast du Recht und Dea hat deinen Weg von Anfang an bestimmt.“
    Maira ging in sich, nur für einen winzigen Moment. Sie sah auf ihre Hände, dann fasste sie an das Pentagramm. Konnte es möglich sein, dass noch eine weitere Macht über sie wachte? Eine, die größer war als alle anderen?
    Sie hatte einen Entschluss gefasst. Eine Idee hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt. Sie musste unbedingt herausfinden, ob dies vielleicht die Möglichkeit war, ihre Entscheidung so zu treffen, dass sie und auch sonst niemand, unter dessen mitunter schlechten Konsequenzen leiden musste.
    Sie musste auf dem schnellsten Weg zu Burma, um zu erfahren, ob sich ihre Idee in die Tat umsetzen ließ.
    „Probiere es gar nicht erst“, wetterte Mankosch, als Maira bei dem Versuch sich zu Burma zu teleportieren, angestrengt die Augen zukniff.

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