Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
Stuhl hinter dem Tisch platz.
„Setz dich, aber steck das Ding zurück in die Tasche“, murmelte sie.
Maira tat, wie Burma es ihr sagte und rückte sich räuspernd den Stuhl zurecht.
„Ich glaube, ich habe eine Möglichkeit der Entscheidung gefunden.“
„Ach ja?“ Burma nickte aufmerksam. Sie hatte jedoch immer noch, ein wachsames Auge auf den Rucksack gerichtet.
„Ich werde versuchen meine Kräfte zu ballen, damit ich mich für beide entscheiden kann.“
Burma blickte grüblerisch vor sich hin. „Ich habe das nicht ganz verstanden. Wie genau stellst du dir das vor?“
„Ich will Ciprians Seele mit Bredas vereinen.“
Burma ließ ein leises Brummen hören und umfasste nachdenklich ihr Kinn.
„Aber der Engel ist längst keiner mehr. Weißt du das denn nicht? Und was aus dem Neuen geworden ist …“ Sie schüttelte verstört den Kopf. „Die Dämonen haben ihn in die Finger bekommen. Armer Kerl, sage ich nur.“
Maira hörte dies zum ersten Mal. Sie musste zugeben, den neuen Engel beinahe vergessen zu haben. Nun schien es sich mit ihm bereits erledigt zu haben. Sie hatte Mitleid mit ihm, wer auch immer er gewesen war. Bei dem Gedanken an Ciprians Schicksal verkrampfte sie sich. Nur mit Mühe hielt sie ihre Tränen zurück. „Ich weiß“, stammelte sie schließlich, „aber ich bin sicher, dass ich seine Seele noch retten kann.“
Burma zog die Mundwinkel nach unten. „Ein schwieriges Unterfangen. Dennoch, es könnte dir helfen die Schlinge um deinen Hals zu lösen. Du hast ja sicher bereits gehört, dass die Rechtmäßigkeit der Electio, aufgrund deiner Eltern, von den Richtern angezweifelt wird!?“
Maira blinzelte. „Ja, das habe ich.“
„Solange die Geschichte der Schüssel zurückreicht hat es noch nie einen wie dich gegeben. Du bist, im Gegensatz zu deinen Vorgängerinnen, kein Mensch.“ Sie richtete ihre Augen ganz gezielt auf das Pentagramm, das kurz zuvor aus Mairas Ausschnitt herausgefallen war und nun gut sichtbar um ihren Hals baumelte. Burma biss sich auf die Unterlippe, während sie es brummend betrachtete, auch sie hatte es vor vielen Jahren schon einmal erblickt. Bei dem Prozess gegen Bredas Vater, hatte es Caelicola getragen. Es hatte unheilvoll gefunkelt und geglüht, als er den Vorwurf gegen Bredas Vater verkündet hatte. An den Gerichtssaal des Fegefeuers hatte Burma überwiegend schlechte Erinnerungen. Keine vernünftige Rechtsprechung, keine Fairness. Dort unten spielte man ausschließlich nach Lust und Laune und um sich an der Hinrichtung zu erfreuen, die eine Anhörung meist nach sich zog. Die Urteilsvollstreckung wurde von Caelicola als Teil einer Festlichkeit genossen. Burma war stets bemüht ihren Klienten einen gerechten Prozess zu geben, aber so manches Mal, spürte sie, dass es in der Unterwelt, um andere Dinge ging und sie sah einmal mehr ihre Arbeit, als nutzlos an. Wie viel Zeit und Mühe sie doch in Bredas Vater investiert hatte, damit er nicht sterben musste. Als sie Enalba verließ, war sie guter Dinge gewesen, dass er irgendwann frei sein würde, um als ungebundener Dämon zu leben. Sie hatte tatsächlich gedacht, dass sie etwas für ihn bewirkt hatte. Nun musste sie sich eingestehen, dass ihr ganzes Tun für ihn, vermutlich von vorneherein sinnlos gewesen war. Caelicola hatte mit jedem Jahrhundert an Boshaftigkeit gewonnen. Sie fragte sich, ob er es langsam müde wurde, der Herrscher über die Unterwelt zu sein und ob er deshalb keinen Inhalt mehr darin sah, die Fälle von freiheitsliebenden Dämonen pragmatisch zu betrachten. Hatte sein Gemüt begonnen sich zu langweilen? Sie schmunzelte. Nur langsam löste sie sich von seinem Pentagramm, dass an seiner Tochter nicht weniger bedrohlich wirkte. Sie hatte ein wenig Bedenken, was es wohl mit der Zeit aus ihr machen würde. Sie kannte seine Macht und sie sah diese in Mairas Augen. Zwar noch etwas gedämmt, aber sie war vorhanden und sie wartete wahrscheinlich nur auf den Moment, in dem seine Trägerin sich ihr vollständig hingeben würde.
Ihr Plan konnte nur mit seiner Hilfe gelingen, aber Burma ahnte, dass es gefährlich für Maira werden würde, seine Kraft für ihr Unterfangen zu nutzen. Schweigend glitten ihre Augen an Maira hoch, bevor sie auf ihrem Schreibtisch einige Papiere zusammenhäufte.
„Ich werde die Verträge so wie du es wünschst fertig machen. Solltest du jedoch scheitern … „, sie prustete. „Eine derartige Entscheidung hat noch kein Schlüssel getroffen, wirst du wohl oder
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