Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
Electio. Da regelt man solche Dinge gern persönlich. Der Wichtigkeit halber. Du siehst ja, wie gut man sich auf sein Personal heutzutage verlassen kann. Aber …“, er ging etwas näher auf Breda zu und sagte mit einem hämischen Lächeln auf den Lippen: „Ich habe mir so etwas ja bei ihm schon gedacht. Liegt halt in der Familie.“ Er seufzte geschauspielert. „Das Flehen deines Vaters liegt mir noch heute in den Ohren. Wie er um Gnade gewinselt hat, nach seinem Verrat. Hat wohl gehofft, ich würde ihm sein Verhalten vergeben. Als würde ich so etwas dulden.“ Er zwinkerte Numen zu. „Ich bin eben nicht mein Brüderchen. Aber das müsste sich mittlerweile herumgesprochen haben.“
Er gluckste, amüsiert über seinen letzten Satz. „Aber, wie ich hörte, hast auch du deinen Engel dieses Mal eingebüßt. Oder sollte ich lieber sagen, deine Engel!?“
Numen blickte bestürzt zu Boden. Ciprian stöhnte unter dem Schmerz, seines verbrannten Rückens auf. Die Verletzung war zu schwer, als das er sie heilen konnte. Nun fühlte er das, was er noch vor nicht allzu langer Zeit verteufelt hatte, als unnötiges menschliches Merkmal. Eines das den Vampiren für gewöhnlich vergönnt blieb. Es sei denn, sie lagen im Sterben. Das Feuer der Dämonen kam dem der Sonne gleich und er würde daran verenden.
Caelicola sah flüchtig zu ihm, wandte sich aber schnell wieder seinem Bruder zu. „Da haben wir also etwas gemeinsam. In gewisser Hinsicht jedenfalls.“ Sein Lächeln breitete sich über das ganze Gesicht aus. Zufrieden seufzte er erneut vor sich hin.
„Ist das schön wieder einmal die gute, alte Erde zu besuchen. Findest du nicht auch, Numen?“ Er räusperte sich mehrmals, als wollte er auf etwas hinaus.
„Ach, stimmt ja. Du bist ja nicht erst seit heute hier. Sondern bereits seit fünfhundert Jahren . Hab ich recht?“ Er hatte die Jahresanzahl auf eine äußerst herausstechende Art und Weise betont.
Numen schwieg. Er wusste, dass sich sein Bruder, von Dea, stets ungerecht behandelt gefühlt hatte und er hielt es für klüger, ihn nun nicht auch noch herauszufordern, indem er auf seine provokante Frage antwortete, denn egal was er darauf erwidern würde, Caelicola würde es als eine Kampfansage verstehen. Sein Jähzorn verleitete ihn zu den schnellen, überstürzten Taten.
„Tja, du hast ja schon immer unfair gespielt“, fügte dieser hinzu und funkelte Numen an. „Zunächst einmal wird mich unser Liebespaar in die Hölle begleiten. Dort können die Zwei dann die Electio besiegeln.“
Er ging wieder zu Breda und flüsterte in sein Ohr. „Danach, mein Freund, wird dir der Prozess gemacht. Kein gewöhnlicher Dämon tötet seinesgleichen. Hinzu kommt noch, dass ich etwas übrig hatte für Venda und erst recht für Balthasar. Er war so erfrischend blutrünstig, ohne irgendwelche Vorbehalte.“
Er ließ ein mitleidiges Stöhnen hören, bevor er weiter sprach. „Ach ja, und ich weiß auch von deinem Anliegen bei Burma. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Ich wusste es.“ Er schien sichtlich belustigt.
Breda stockte der Atem. Er fuhr herum, fasste Maira an die Hand und schob sie dann zügig hinter sich. „ Sie wird aber nicht mit dir kommen!“
Caelicola sah beide perplex an. „Ach nein? Und du willst das verhindern? Im Morgengrauen muss die Electio abgeschlossen sein. Hier auf der Erde werdet ihr wohl kaum mehr ein ruhiges Plätzchen finden, wo ihr ungestört seid.“
Maira und Breda warfen sich einen flüchtigen Blick zu.
„Aber in der Hölle!?“, warf sie sodann mutig ein.
Caelicola grinste. Doch auf einmal schien ihn etwas an ihr zu faszinieren und seine Züge wurden schlagartig herb. Er streckte seine Hand nach ihrem Haar aus, das völlig durcheinander auf ihren Schultern lag. Sie dachte, einen Funken väterlicher Intuition in seinen Augen zu erkennen, als er es zwischen seinen Fingern drehte und ausgiebig betrachtete.
„Meine Liebe“, sagte er schließlich und seine Miene verfinsterte sich erneut. Augenblicklich ließ er ihr Haar zurückfallen. „In der Hölle haben wir Mittel und Wege dich notfalls dazu zu zwingen.“
Er hob seine Brauen und deutete auf Numen, der mit starrem Gesichtsausdruck im Raum stand. „Was hier wohl kaum gelingen wird“, fügte er hinzu, dann drehte er allen den Rücken zu.
„Soldan, Lussia. Sorgt dafür, dass mir die beiden in die Hölle folgen.“
Unsanft packte Soldan Bredas Arm und zerrte ihn in den Flur, wo Caelicola bereits durch das Höllenportal
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