Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
es tun und er würde es auch, würde dieser ihm keine andere Wahl lassen. Unverhohlen versuchte Ciprian an Maira heranzukommen. Es war, als kannte er weder Angst noch Vorsicht vor irgendetwas. Sein blinder Hass hatte ihn unempfänglich gemacht für jegliche Vernunft. Wieder probierte er sich an Breda vorbei zu drängen. Er schlug wild um sich, zeigte fauchend seine Zähne, während er in einer geduckten Stellung verharrte, den Blick unaufhörlich auf sein Ziel gerichtet. Wieder ertönte ein tiefes Knurren aus seinem Innern, wie das eines hungrigen Wolfs. Mairas Augen waren auf ihn gerichtet. Verzweifelt suchte sie in ihnen nach etwas Vertrautem, etwas zu dem sie hätte sprechen können.
„Lass sie in Ruhe“, mahnte Breda zornig, dann stimmte er seinen Ton beschwichtigend. „Du willst ihr doch gar nichts tun.“
Für einen Moment blieb Ciprian regungslos stehen. Wie versteinert richtete er den Blick ungeduldig auf Maira. Er wirkte wie ein Löwe, dessen Jagdinstinkt soeben mehr denn je geweckt worden war. Bredas Worte hatten ihn herausgefordert. In diesem barbarischen Kampf sah er lediglich einen Spaß. Seine roten Augen funkelten euphorisch und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, welches übertrieben und so künstlich wirkte, wie das eines Zirkusclowns.
Kurz sah er zu Breda, der sich bereithielt, Ciprian mit aller Gewalt von Maira fernzuhalten. Einen Moment lang wanderte Ciprian zu beiden Seiten und Breda tat es ihm nach, als wäre er sein Spiegelbild. Ein wenig glich es einem exotischen Tanz, den Ciprian mit einem lauten Angriffsschrei auf Breda beendete. In einem schnellen Tempo hetzte er zu Maira.
Sich mit den Armen schützend, wich sie erneut rücklings an die Wand. Ciprians Augen glühten vor Raserei, als er auf sie zu stürmte. Er hatte sie fast erreicht. Ihr Atem blieb vor Angst fast stehen. Sie war bereit den Schmerz zu ertragen, den sie durch ihn erfahren würde, aber als er sie zu fassen bekam, erschlafften augenblicklich seine Hände. Funken und Rauch durchdrangen das Zimmer, als er vor ihr zu Boden fiel. Mit ganzer Zerstörungskraft hatte ihn Bredas Feuerball am Rücken getroffen. Ciprian schrie auf, aber bevor er gänzlich liegenblieb, hob er seinen Kopf noch einmal an. Er sah zu Maira auf, zu deren Füßen er gefallen war. In seinen Augen leuchtete noch einmal die Engelsseele, wie ein zartes Flackern. Hilfesuchend und verzweifelt hatte sie ohne Umschweife in Mairas Herz gesehen.
Zögerlich löste sie sich aus ihrer Haltung und kniete sich neben seinen schwer verletzten Körper.
„Ich hatte keine andere Wahl, Maira.“ Breda sah zu, wie sie ihre Lederjacke auszog und Ciprian damit bedeckte. Er war übel zugerichtet. Das Fleisch seines Rückens war weggebrannt. Fein säuberlich hatte es sich von der Wirbelsäule gelöst. Durch seine Rippen bot sich Maira ein unverfälschter Blick auf die inneren Organe, die aschfahl vor sich hin dampften. Einzig das Herz war in einem blassrosafarbenen Ton zurückgeblieben und es pumpte immer noch kräftig vor sich hin. Maira bemühte sich in sein Gesicht zu sehen, als sie ihn vorsichtig umdrehte und seinen Kopf auf ein Kissen bettete.
„Ein Monster wie ich friert nicht“, hauchte er und suchte angestrengt ihren Blick.
„Das bist du nicht“, erwiderte sie nur und zupfte dabei ihre Jacke unbeholfen auf seinem Oberkörper zurecht, während sie sich rasch die Tränen von den Wangen wischte.
„Es ist so stark. Ich kann es einfach nicht bezwingen.“
Von seiner Hoffnungslosigkeit ließ sie sich weder anstecken, noch beeindrucken. Sie glaubte auch jetzt noch an ihn und daran, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Denn es war das, woran sie festhielt. Das Einzige, was sie bedauerte war, dass sie ihn überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte. Sie wusste, dass dem so war und nichts und niemand konnte sie vom Gegenteil überzeugen. Das, was sie noch für ihn tun konnte, würde sie versuchen. Sie war es ihm schuldig.
Im Flur tobte derweil ein Kampf zwischen Andash und Balthasar. Explosionen erschütterten das ganze Haus.
Balthasar kannte keinen Respekt. Es war ihm nicht wichtig, wen er bei diesem Kampf zu bezwingen versuchte. Auch wenn es sich dabei um den Gott des Himmels handelte, der ihm haushoch überlegen war.
Als ältester, lebender Dämon war er tatsächlich beinahe ein würdiger Gegner für Numen, der ihn jedoch nach kurzer Zeit in die Knie zwang. Im Salon hörte man das klägliche Flehen des alten Dämons, als Numen ihn, mithilfe seiner
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