Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Titel: Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
Vom Netzwerk:
Körper. Er spürte, wie sein Puls schneller wurde, bei dem Gedanken daran, dass sie tatsächlich bald zu ihm gehörte. Noch immer konnte er es kaum fassen, dass sie sich für ihn entschieden hatte. Nur für ihn. Nicht für Himmel, noch Hölle. Er war es, der ihr Herz gewonnen hatte, obwohl er anfangs nicht ehrlich zu ihr gewesen war. Sie hatte ihm eine zweite Chance gegeben. Auch das Glück darüber, war für ihn etwas, wofür er sein Leben lang dankbar sein würde. Maira hatte ihn verzaubert. Er liebte sie, er begehrte sie. Er konnte sich nicht vorstellen das jemand anderes, nach ihr, solche Gefühle in ihm wecken würde. Nie zuvor hatte er eine Frau wie sie getroffen, die so gleichermaßen schön, als auch interessant war. Er hatte immer davon geträumt jemandem, wie ihr zu begegnen, weil er einst einen Mann gekannt hatte, dessen Herz dieselbe Liebe verspürte, wie er sie für Maira empfand. Jener Mann hatte für Breda eine ganz besondere Bedeutung. Unwillkürlich überkamen ihn die Erinnerungen an seine frühen Jahre auf der Erde. Er lauschte in den Abend hinein, während er seine Augen in der Gruft umher schweifen ließ. Nur zu gut kannte er sie und das schon seit einer langen Zeit.
    Vor mehr als sechshundert Jahren hatte er sie aufgesucht. Damals hörte er noch auf den Namen, der ihm von seinem Vater gegeben wurde. Zua.
    Er hatte die steinerne Platte des Sarges entfernt, in dem die Leiche des einundzwanzigjährigen Bredano Petalovic gelegen hatte. Jeden Donnerstag war er, dem gutaussehenden Sohn eines Tischlers auf dem Markt begegnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte er selbst die Gestalt eines Gauklers gehabt. Nicht weil er sich diese sorgfältig gewählt hatte, sondern, weil er, als junger Dämon, der sich zum ersten Mal unter den Menschen befand, wenig Erfahrung mit der Einnahme eines menschlichen Körpers besaß. Schon damals war es ihm zuwider gewesen einen Menschen dafür zu töten und so hatte er auf einen warten müssen, der ohne sein Zutun gestorben war.
    In einer Zeit wie dem fünfzehnten Jahrhundert, wo die Menschen einander nach dem Leben trachteten, Hungersnöte herrschten oder die Pest den Rest erledigte, war dies nicht sonderlich schwer. Er hatte sich nie lange in Geduld üben müssen, um etwas einigermaßen Passendes für sich zu finden. Er nutzte seine Zeit und seine Tarnung, um den Menschen näher zu kommen. Um von ihnen zu lernen. Er beobachtete ihre Lebensweisen, ihre Rituale, die sie pflegten, um Unheil abzuwenden. Das Meiste, was sie taten, war nutzlos und er wusste das, aber er durfte nicht einschreiten in ihren langwierigen Lernprozess. Sie mussten selbst begreifen, dass der Tod sich nicht durch Kräuter bezwingen ließ und keine Hexen das Mutterkorn auf die Ähren zauberten, oder gar eine ganze Ernte durch Hagel vernichteten. Dennoch war es faszinierend für ihn zu sehen, dass der Glaube der Menschheit an die Boten von Himmel und Hölle so unerschöpflich geblieben war. Obwohl sich Engel und Dämonen seit Jahrtausenden ausschließlich im Untergrund bewegten, hatten die Menschen sie nicht vergessen. In Erzählungen und Träumen wandelten sie unter ihnen. Auch wenn sie meistens falsch lagen und stattdessen ihresgleichen auf dem Scheiterhaufen verbrannten, war dies für Zua ein eindeutiges Zeichen, dass die Menschen die Anwesenheit der Boten der beiden Mächte, auf der Erde, spüren konnten. Ein Hinweis darauf, dass sie in ihrem Lernen vorangekommen waren. Sie hatten erkannt, dass die Intuition eine Eigenschaft war, die sie beibehalten sollten, weil diese sie irgendwann an ihr Ziel führen konnte. Wo auch immer das sein würde.
    Zua war von dem jungen Tischlersohn besonders beeindruckt, weil er sich von den Menschen seiner Zeit unterschied. Er wusste genau, welche Veränderungen von Nöten waren, um einen langfristigen Effekt zu bewirken. Er sah nie weg, wenn sich etwas Schreckliches in sein Blickfeld drängte, sondern versuchte eine Lösung zu finden, um es weniger furchtbar aussehen zu lassen. Aus ihm hätte etwas Großes hervorgehen können. Hätte man ihn auf den Thron des Landes gelassen, so wäre er sicher als glorreicher König in die Geschichte eingegangen. Aber nur das blaue Blut entschied darüber, wer herrschen sollte. Ein großer menschlicher Fehler, über den Zua stets schmunzelte. Oft fragte er sich, wann die Menschen jene Tollheit endlich beheben würden. Sie waren dazu in der Lage, doch manchmal war der beste Weg, nun einmal keineswegs der Leichteste.
    Zua studierte Bredano

Weitere Kostenlose Bücher