Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
Vom Netzwerk:
eingeladen, damit er uns allen davon berichten kann … Rattenklopper.«
    Mutter strahlte. »War das nicht nett von deinem Bruder?«
    »Wunderbar.« Innerlich kochte ich zwar, hatte aber beschlossen, mein Temperament um jeden Preis zu zügeln.
    Mutter Krötenhauch aus der Klemme zu helfen, war wichtiger, als es meinem Bruder heimzuzahlen oder mit Zoltan abzurechnen. So ballte ich meine Hände im Schoß zu Fäusten und fuhr fort, als hätte Basehart kein einziges Wort gesagt.
    »Eine Bezichtigung allein genügt nicht«, sagte ich. »Selbst wenn er ein alter Schulfreund von mir ist.«
    »Der Junge hat recht.« Paps sagte es, als sei er selbst davon überrascht. »Das Gesetz verlangt mindestens zwei Zeugen, die einen Vorwurf der Hexerei zu beeiden bereit sind.«
    »Und es ist ein sehr gerechtes Gesetz. Meinst du nicht auch, bezauberndes Fräulein Lucy?« säuselte Zoltan.

    Meine Schwester gewährte ihm einen Blick, wie sie ihn normalerweise nur für Spinat mit Sahne übrig hatte.
    »Und?« Es fiel mir schwer, den triumphierenden Unterton aus meiner Stimme zu verbannen. »Wo ist denn dein zweiter Zeuge?«
    »In Gladderadatsch«, erwiderte Zoltan geschmeidig und griff in seine Kutte, um eine Pergamentrolle hervorzuziehen. Er machte eine Geste, worauf sie über die Tischplatte bis zum Platz meines Vaters schwebte.
    »Seine neue Arbeitsstelle hindert ihn zwar daran, heute abend bei uns zu sein, aber ich denke, seine beeidete Aussage dürfte genügen.«
    Paps entrollte das Pergament und las vor: »>Ich, Evvon, ehemals Oberdorftrottel von Käseburg, nur daß ich jetzt in Gladderadatsch lebe und dort eine nette Stelle als Büro-Ratt habe, wo ich nicht allzuviel tun muß, beschwöre hiermit, daß Mutter Krötenhauch eine Hexe ist, und jeder, der das Gegenteil behauptet, kann mir mal im Dunkeln begegnen.
    Sie hat mich in eine Kröte verwandelt, nur weil ich ihr sagte, daß sie den Hexenjagdtext falsch aufsage. Was soll aus dieser Welt noch werden, wenn man nicht mal ein bißchen konstruktive Kritik verträgt, das möchte ich gern wissen! <«
    Mein Vater legte die Rolle wieder ab. »Unterschrieben und besiegelt, alles in Ordnung. Das Wort eines Regierungsangestellten und Idioten.
    Mehr kann man nicht verlangen.« Er sah tatsächlich so aus, als täte es ihm leid, als er sich mir zuwandte und sagte: »Ich fürchte, die Dame muß vor Gericht.«

KAPITEL 24
    Grym knuffte mich mit dem Knauf seines Schwerts in den Rücken.
    »Bist du dir gewiß, daß hier entlang der Weg uns führt zum Schlafgemach der Welfenmaid, o Meister?«
    »Gewiß? Natürlich bin ich mir gewiß! Ich bin schließlich in diesem Haus aufgewachsen. Ich kenne hier jeden Winkel.
    Mama hat Mysti im Ostturm untergebracht, und das ist der Weg dorthin.«
    »Wenn du es meinst, so wird’s wohl sein.« Grym klang nicht allzu überzeugt.
    »Ich bin zwar nur auf dem Boden eines Wäscheschranks in Malibu geboren, aber selbst ich weiß, daß ein Turm hinauf bedeutet«, warf Scandal ein. »Aber wir latschen jetzt schon stundenlang immer dieselbe Treppe hinunter.«
    »Das ist doch gar nicht stundenlang«, erwiderte ich. »Ihr kennt Gut Uxwutsch einfach nicht. Am Anfang war es nur Theofric Gaungelles Lieblingsjagdhütte - nichts Besonderes, nur eine Lehmhütte mit einem frischen Quell in der Nähe. Im Laufe der Jahre wurde daraus eine hölzerne Festung, die zu einer Gebirgsburg umgebaut wurde, und inzwischen ist es nur noch ein großes, weit verstreutes, unordentliches Labyrinth von einem Haus.«
    »Mit anderen Worten, du findest hier nicht ein, nicht aus«, bemerkte Scandal.
    Vertraut mir. Ich weiß schon, was ich tue.«
    Als wir schließlich wieder vor der Tür zu meinem eigenen Zimmer standen, mußte ich einräumen, daß dem nicht so war.
    Wir setzten uns erneut in Marsch, diesmal mit Scandals Versprechen, Mystis Zimmer per Witterung ausfindig zu machen.
    Dreimal durchquerten wir den großen Saal und wanderten die Ahnengalerie auf und ab, bis wir uns schließlich am Fuß einer schmalen Wendeltreppe wiederfanden.
    »Bei den heiligen Skalptrocknerregalen meiner Ahnen«, sagte Grym, »mich deucht, dies ist dieselbe Treppe, die wir zuvor schon genommen.«
    »Es ist auch dieselbe.« Stirnrunzelnd sah ich Scandal an.

    »Verklagt mich doch«, antwortete der Kater. »Aber wie wäre es, wenn wir diesmal die Treppe hinauf statt hinunter gehen?«
    Einen Versuch war es wert. Alles war einen Versuch wert.
    Wir mußten das Verlies noch vor Tagesanbruch erreichen.
    Am Vorabend, kurz nach

Weitere Kostenlose Bücher