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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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sich wieder. Ich hatte schon immer gewußt, daß er schlauer war als ich. Scandal blieb noch eine Weile so liegen, dann wälzte er sich auf die Seite und sagte: »Du kannst gar nicht, wie?«
    »Ich dachte … ich dachte, wenn meine Magik auf andere trifft, die aus Meister Thengors Vorrat stammt, dann würde die mich einfach bespringen. So wie kleine Welpen.«
    »Ekelhafte Vorstellung.« Scandal rümpfte die Nase.
    »Wenn das stimmen würde«, fuhr ich fort, »dann hätte deine Magik allerdings von dir weichen und sich sofort mit meiner vereinen müssen, als wir uns das erstemal begegnet sind. Aber wenn die Magik nun doch nicht so einfach zu mir kommt, sobald ich sie gefunden habe, was soll ich dann bloß tun, um sie mir anzueignen?«
    »Ganz genau, Einstein«, meinte der Kater.
    »Scandal, was sollen wir tun? Wie kann ich denn lernen, die Magik zu beherrschen?«
    »Wie macht man das denn sonst hierzulande?« wollte er wissen.
    »Man schreibt sich bei einem Zauberer ein, und der bringt es einem bei.«
    »Das können wir getrost vergessen. Da ist die Wahrscheinlichkeit viel zu groß, daß wir auf einen zweiten Zoltan stoßen. Gibt es denn keine praktischen Ratgeberbücher, die du dir besorgen könntest? Von der Memme zum Hexer in einer Woche, vielleicht? Oder Selbst ist der Magier?« Ich teilte ihm mit, daß es nichts dergleichen gab.
    »Na schön«, sagte der Kater. »Kein Lehrer, keine Bücher, also genauso, wie es früher gewesen sein muß, als der erste Höhlenknilch die Magik entdeckte. Stimmt’s, oder habe ich recht?«
    »Du hast schon recht. Zoltan hat mir beinahe genau dasselbe erzählt, als er über die Zeit sprach, da die Magik noch ungezähmt war.«
    »Zoltan hätte dir auch erzählen können, du sollst oben vom Turm springen, und du hättest glatt einen Hopser riskiert. Was ich wissen will, ist folgendes: Wie hat denn der erste Uga-Uga gelernt, das Zeug zu handhaben, ohne sich dabei die Rübe abzureißen?«
    »Durch Versuch«, antwortete ich. Meine Lippen waren trocken wie Pergament. »Und Irrtum.«
    »Richtig! Und was deinen Höhlenknilch-Zauberern recht war, das soll uns billig sein. Ach, der betörende Sirenengesang der reinen Wissenschaft! Wie ich ihn doch liebe! Die Verzückung roher Datenströme, das Prickeln der Theorien, die Ekstase des Experimentierens …!«
    Er war so aufgeregt, daß es schon den Anschein hatte, als würde er gleich vom Boden abheben. Dann blinzelte ich kurz, und falls es nur eine Illusion gewesen sein sollte, war sie sofort wieder verschwunden.
    »Halt mal!« warf ich ein. »Diese ganze Verzückung, das Prickeln und die Ekstase hast du wohl für mich vorgesehen, wie?«
    »Von bestechender Logik, Chef.« Der Kater hob eine Augenbraue.
    »Du verfügst über die meiste Magik, also bist du auch am meisten durch Rohrkrepierer gefährdet. Du solltest lieber lernen, sie zu beherrschen, bevor noch irgend etwas kaputnik geht.«
    »Und was, wenn im Zuge der Experimente etwas kaputnik geht?«
    »Immer mit der Ruhe, Otto - deine Magik wird dich schon beschützen.«
    »Vor sich selbst?«
    »Hmmm, faszinierende Frage.« Und wieder diese hochgehobene Augenbraue. Wie machte er das bloß? »Theoretisch schon … na ja, schätze, das werden wir wohl noch rausbekommen.«
    »Das ist unmöglich!« protestierte ich. »Es dauert Jahre, Magik zu meistern! Dazu muß man Tausende von Zaubern und Gesten auswendiglernen, und wenn man einen Fehler macht und das falsche Wort mit der falschen Geste verbindet …«

    »Klar, klar, klar, kaputnik.« Scandal nahm die Sache recht gelassen.
    Warum auch nicht? Schließlich ging es ja nicht um seinen Hals. »Hör mal zu, Jungchen, was dir dein alter Onkel Scandal erzählt: Diese tollen Megazauberer auf deiner Welt unterscheiden sich nicht sonderlich von den Trickbetrügern, wie sie auf meinem Heimfeld spielen. Dieses ganze Getue, von wegen jahrelanges Studium, die richtigen Worte auswendiglernen, die richtigen Handgesten - das ist doch alles bloß Augenwischerei, was denkst denn du! Ich will dir ein Beispiel geben: Irgendein Mädchen möchte ein paar Pfund abnehmen, also braucht sie nur etwas weniger zu essen und ein bißchen mehr Sport zu treiben; das könnte ihr jeder sagen! Aber die Zauberer, die wir da haben, die sagen zu ihr: >Wenn du nur die Worte in dieser Diätbibel liest, die ich verfaßt habe, und ausschließlich die speziellen, magischen Mahlzeiten zu dir nimmst, die ich schon fertig verpackt für dich bereithalte, dann, aber auch nur dann kannst du in

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