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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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manche Dinge komme ich sogar von selbst. Grym hatte recht - ich hatte tatsächlich meine eigene Magik angezapft, als ich wütend geworden war. Andererseits irrte er sich aber auch. Als wir nämlich vor Zoltans Dämonen gestanden hatten und ich das magische Schwert heraufbeschwor, war ich genaugenommen gar nicht wütend gewesen.
    Doch was sollte das schon! Wenn wir damit unsere Haut retten könnten, würde ich es gern mit Zorn versuchen. Und ich würde gar versuchen, genug davon zu entwickeln, daß nicht nur Grym sein Schwert zurückbekam, sondern wir auch noch von hier fliehen konnten. Wütend musterte ich die Welfies und dachte: Wie können die es wagen, uns gefangen zunehmen! Wie können die es wagen, uns mit dem Tode zu drohen!
    Wie können sie …
    Das wird nicht funktionieren, sagte der dunkel gewandete Welfie.
    Seine schmalen Lippen bewegten sich nicht, dennoch vernahm und verstand ich jedes Wort.
    Meine finstere Miene löste sich auf. »Hast du gerade gesagt …?«
    Gedacht, lautete die Antwort. Ich habe nicht gesagt, ich habe vielmehr gedacht. Das bewirke ich alles im Innern deines Kopfs, Meister Kendar.
    »Na ja, würde es dir vielleicht etwas ausmachen, das gefälligst sein zu lassen?« fauchte ich.
    »Was sein lassen?« fragte Grym. Die anderen Welfies kicherten.
    »Nicht du; er.« Ich zeigte auf den gekrönten Welfie. »Der spricht in meinem Kopf zu mir.«
    Grym gewährte mir die Art von Blick, wie er normalerweise dem Dorftrottel vorbehalten bleibt.
    Der Welfie sprach weiter. Du bist ein sehr unhöflicher Gefangener gewesen, Meister Kendar. Du hast versucht zu fliehen, und jetzt hast du auch noch unser Gefängnis zerstört.
    »Ach, das tut mir aber schrecklich leid«, erwiderte ich laut und verlieh meinen Worten einen bitteren Unterton.
    »Warum?« wollte Grym wissen. »Was tatest du denn bloß?«
    »Ich rede doch gar nicht mit dir!« Das Kichern der Welfies wurde noch lauter. Ich tat einen Schritt auf den gekrönten Welfie zu, die Hand zu einer Faust geballt. Ich wußte zwar, daß ich mir nur einen Pfeil durchs Herz einhandeln würde, sollte ich diese Faust tatsächlich gegen ihn erheben, trotzdem konnte ich kaum den Wunsch unterdrücken, ihm eins auf die Nase zu geben. »Da wir schon beim Thema Höflichkeit sind«, sagte ich zu ihm. »Wer hat dich denn gebeten, dich in meine Gedanken einzumischen mit deinem dämlichen Kopfgerede, wo …«
    Wir nennen es Telepathie, sagte Scandal. Ich sah auf ihn herab. Ja, das ist es. Echter Gruselkram, aber es scheint immerhin zu funktionieren.
    Sein Maul bewegte sich kein bißchen. Nicht ein Mal. Er zwinkerte mir zu. Ach, hast du das gehört? ertönten die Worte im Innern meines Schädels. Ausgezeichnet! Dasss Experrrnment isss ein Rrrfolg. Hast du noch mehr Löffel, die ich verbiegen soll? Wie wär ‘s denn mit ein paar Welfies?
    Wer spricht da? wollte der Welfie wissen.
    Das bin ich, Fellbär der Faule, die Geißel der sieben Meere, mit einer 2 in Spanisch für Fortgeschrittene! krähte Scandal. Ich faßte mir an den Kopf. Langsam wurde es da drin reichlich laut. Was denkst du denn? Wessen Kopf ist das überhaupt? Verzieh dich, du spitzohriger Gartenzwerg, bevor ich die Besetzungsliste durchgehe und einen Romulaner auf dich hetze!
    Über die hohe fahle Stirn des Welfies legte sich ein Runzeln. Was ist das für ein Geplapper, Meister Kendar? Diese Worte der Macht sind mir nicht vertraut.
    Quiche! schrie Scandal und wenn jemand in eurem Gehirn schreit, dann tun die Ohren tatsächlich von innen heraus weh. Kurschatten!
    Holistisch! Mondamin! Datenträger! Psychosekte! Lektorat!
    Infotainment! Und da sind noch jede Menge andere Worte der Macht, wo die herkommen, Baby.
    Wie kann das sein? Ich kenne keinen anderen Sterblichen - gleich, ob Zauberer oder nicht -, der unsere Art des stummen Sprechens bemeistert hätte. Der königliche Welfie sah von Minute zu Minute bestürzter aus. Und diese fremden Wörter …
    Cher! Vanna! Def Leppard! Van Haien! Ich konnte es fast fühlen, wie die Katze hämisch auf meinem Gehirn herumhopste. Cholesterin!
    »Genug!« Diesmal ertönte die Stimme des Welfies ganz normal und laut, so daß jeder sie vernehmen konnte. Er faltete die Hände, neigte den Kopf und sank anmutig vor mir zu Boden. »Du hast gewonnen.«

KAPITEL 13
    Ich stand in der Türöffnung unseres neuen Palasts und stieß einen langen, bewundernden leisen Pfiff aus. »Wie haben die das nur alles in einen Pilz gekriegt?«
    »Das alles« war ein riesiger Raum, der ungefähr

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