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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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deine eigene Schuld, wie du weißt.«
    »Das ist es immer«, brummte ich.
    »Mit dieser Einstellung bringst du es nie zu etwas, junger Mann.
    Jedesmal das Handtuch werfen, noch bevor du überhaupt angefangen hast, das ist deine Art. Einfach aufgeben, sobald es etwas schwieriger wird, und davonspazieren, wie?«
    »Das ist ungerecht, denn es stimmt einfach nicht!« warf Scandal hitzig ein. »Manchmal rennt er auch davon.«
    »Na, was mich betrifft, so bin ich jedenfalls nicht bereit, dir diese Zickigkeit durchgehen zu lassen. Deine süße kleine Frau ist beinahe gestorben, nur weil du nicht den blassesten Schimmer hattest, wie du sie retten konntest.«
    »Mysti ist nicht meine süße kleine Frau!«
    »Das bin ich so lange, bis wir ein paar hundert Meilen zwischen mich und den Wald von Euw gebracht haben!« knöterte Mysti mich an. »Du wirst mich erst wieder los, wenn ich von der Fuchtel meiner Verwandschaft befreit bin!«
    »Gut für dich, Liebes.« Mutter Krötenhauch nickte anerkennend, dann stürzte sie sich wieder auf mich. »Du wirst nicht immer irgendwelche Leute um dich haben, die deinen Dreck für dich wegmachen, junger Bursche! Je schneller du lernst, für dich selbst zu sorgen, um so ruhiger werden wir alle schlafen, da bin ich ganz sicher.«
    Ich mußte lächeln. »Jetzt hörst du dich sogar auch noch so an wie mein altes Kindermädchen Esplanadia!«
    »Ich höre mich an wie ich, was gar nicht mal so alt ist und mir immer genügt hat, danke der Nachfrage.« Die Hexe plusterte sich auf wie eine ihrer Kröten. »Was glaubst du wohl, wo ich heute wäre, wenn ich deine Versagereinstellung gehabt hätte? Schon der bloße Gedanke daran macht mich schaudern! Dabei liegt es schon jahrelang zurück, seit ich das erstemal begriff, was mein Lebensziel ist. Und seitdem habe ich mich nur noch einem gewidmet - es auch zu erreichen. Und, war ich bisher etwa erfolgreich? Nein. Wäre es nicht leichter gewesen, aufzugeben? Und ob! Und werde ich das tun?« Ihre Augen verengten sich und versprühten Feuer. »Niemals!«
    »Was ist denn dein Lebensziel, Mutter Krötenhauch?« fragte Mysti, während sie die Zipfel der Bettdecke über einer Schulter verknotete und sich auf diese Weise ein wunderschönes weißes Kleid schuf.
    Die Hexe schien überrascht. »Na, dasselbe wie das einer jeden richtigen jungen Frau, natürlich: Einen Kröterich zu küssen, damit der sich in einen stattlichen Prinz verwandelt, der mich heiratet und in sein Schloß mitnimmt, wo wir dann bis ans Ende aller Zeit glücklich zusammenleben werden.«
    Sie ergriff eine der Kröten, die massenweise auf dem Fußboden umherhockten und -hopsten und verpaßte ihr einen Kuß. Als nichts passierte, ließ sie sie fallen und sagte: »Man muß nur den Richtigen finden.«
    »Wenigstens wissen wir jetzt, warum sie Mutter Krötenhauch genannt wird«, flüsterte Scandal.
    Die Hexe hörte ihn nicht oder tat jedenfalls so als ob. Sie hatte andere Sorgen. »Du, junger Mann, wirst jetzt gefälligst lernen, deine Magie zu beherrschen, sonst setzt es was!
    Hier.« Sie drückte mir ein Buch in die Hände. »Ich will, daß du gleich damit anfängst, indem du die ersten fünf Kapitel studierst. Löse die Aufgaben und schreib die verlangten Aufsätze, die am Ende eines jeden Kapitels stehen. Die Lösungen stehen hinten im Buch, aber schummle nicht, sondern schau sie dir erst an, nachdem du dich ehrlich bemüht hast, von selbst darauf zu kommen.«
    Ich ließ das Buch auf den Boden fallen. Es traf auf einen Kröterich, doch der war zum Glück größer als das Buch. »Ich war jahrelang Zauberstudent an Meister Thengors Akademie«, sagte ich. »Die ganze Zeit habe ich nicht gelernt, Magik zu gebrauchen. Wieso sollte es diesmal anders sein?
    Das ist doch alles vergebliche Mühe.«
    »Berichtigung«, warf die Hexe ein. »Du scheust nur diese Mühe.«

    »Es hat keinen Zweck«, widersprach ich. »Ich bin einfach nicht schlau genug für die Zauberei.«
    »Hmph! Wer hat dir denn das erzählt? Meister Thengor, will ich wetten. Ich habe genug über diese Zauberer gehört, um dir zu sagen, daß es kein Wunder ist, wenn du von dem nicht das geringste gelernt haben solltest. Wenn ein Schüler erst einmal gelernt hat, was er hat lernen soll, gibt es für ihn schließlich keinen Grund mehr, sich an der Schule herumzudrücken, nicht? Und wenn er die Schule erst einmal verläßt, nimmt er auch sein Geld mit. Zauberer sind nicht blöd, wenn es ums Geld geht. Sie brauchen keine Magik, um deins

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