Eternal - Die Geliebte des Vampirs
um. Sie machte den Anschein, als wären ihr die aufgekratzten Kahills vollkommen gleichgültig. Wenn sie wüsste, wer und was sie waren, würde sie sich fürchten.
»Deine Mutter?« Sie hob eine ihrer feingeschwungenen Augenbrauen. »Könntest du sie mir vielleicht vorstellen, damit ich mich für die Einladung bedanken kann?«
Während Elena sprach, lagen ihre Fingerspitzen auf dem Schlüsselbein unter ihrem Hals. Es war eine Angewohnheit von ihr. Eine äußerst berauschende Angewohnheit, die ihn rot sehen ließ und dieser Redewendung eine ganz neue Bedeutung gab.
»Fin? Deine Mutter …?«
Er blinzelte. »Oh, sicher. Komm, ich stelle dir Mary Kay vor.« Er nahm ihre Hand. »Du wirst begeistert sein.«
»Du bist ja nicht sehr lange bei Tante Mary Kay geblieben.« Katy verstummte, während sie den lavendelfarbenen Lack auf den Nagel ihrer großen Zehe auftrug.
Kaleigh saß am anderen Ende von Katys Bett; ihre nackten Füße berührten sich fast. Sie hielt sich an den sexy pinkfarbenen Nagellack. »Ich war einfach nicht in der Stimmung für das Getratsche mit den alten Sesselpupsern.« Sie drehte den Kopf erst zur einen Seite, dann zur anderen.
»Wie alt bist du jetzt, Kaleigh? Meine Güte, wie groß du geworden bist, Kaleigh. Noch immer kein Busen, hm, Kaleigh?«
, äffte sie die Kahills nach.
Katy kicherte. Sie hatte gut lachen. Sie war mit großen Möpsen gesegnet. Und was wirklich nervte: Jedes Mal, wenn sie wiedergeboren wurde, kamen auch die Möpse wieder. Kaleigh fand, dass sie nur einmal, ein einziges Leben lang, ein ordentliches Dekolleté verdient hätte. Aber genetisch gesehen würde das in tausend Jahren nicht passieren. Sie fragte sich, was Rob wohl von Implantaten hielt. »Ich habe Fin dort getroffen. Er ist wegen der Morde total aus dem Häuschen.«
»Johnny hat gesagt, dass wir neulich in den Abendnachrichten erwähnt wurden.« Katy tauchte den Pinsel in das Lackfläschchen, darauf bedacht, nicht aufs Bettzeug zu kleckern. Ihre Mom hatte ihnen schon hundertmal gesagt, dass sie sich nicht auf dem Bett die Nägel lackieren sollten. »Es ging um den Verfall der Sitten in amerikanischen Kleinstädten. Dass aus jeder Stadt langsam ein großer Sumpf wird. Das gute alte Clare Point eingeschlossen.«
Kaleigh verdrehte die Augen. »Der Rat wird sich darüber freuen. So viel dazu, dass wir nur ja nicht auffallen wollen, was?«
»Ja, wirklich.« Katy beugte sich wieder vor, um auch die restlichen Nägel ihres linken Fußes zu bemalen. »Meinst du, wir müssen wieder von hier weg?«
»Weg?« Kaleigh sah auf. Sie entdeckte einen sonderbaren Ausdruck auf Katys Gesicht.
Katy wandte sich wieder ihren Zehennägeln zu. »Du weißt schon – wenn die Berichterstattung über die Mordfälle außer Kontrolle gerät. Werden wir wieder packen und mitten in der Nacht verschwinden müssen wie damals in Irland?«
Kaleigh rieb sich etwas feuchten Lack von einer Zehe. Sie wusste nicht, warum sie es überhaupt versuchte. Ihre Zehen sahen nie so gut aus wie die von Katy. Sie trug den Lack nie gleichmäßig auf, und dann verschmierte sie ihn auch noch meistens, bevor er trocken war. »Es wäre ziemlich schwierig, wieder wegzugehen. Ich meine … wir sind damals schließlich an einen unbewohnten Ort gekommen. Na ja, fast unbewohnt«, ergänzte sie eingedenk der Piraten, die der Clan vom Strand vertrieben hatte. »Außerdem – wo sollten wir schon hingehen?«
»Ich weiß es nicht.« Katy schraubte den Verschluss auf das Lackfläschchen und streckte die Füße aus, um ihr Werk zu begutachten. »Irgendwo anders hin. Vielleicht nach Italien? Oder wie wär’s mit Südamerika?«
»Vielleicht. Aber im Augenblick müssen wir aus der Situation das Beste machen – was bedeutet, dass wir stillhalten müssen und die Menschen nicht noch aufmerksamer auf uns machen dürfen. Fin hat recht: Wir müssen diesen Killer schnappen, bevor der Schuss nach hinten losgeht und uns alles um die Ohren fliegt«, überlegte Kaleigh laut.
Natürlich konnte sie Katy nicht erzählen, dass Fin einen der Ihren in Verdacht hatte. Aber die bloße Möglichkeit lastete schwer auf ihr.
»Hey.« Katy tippte Kaleighs nackten Fuß mit ihrem an. »Weißt du was? Beppe hat mich schon wieder zu einer Party eingeladen. Morgen Abend.«
Kaleigh sah mit düsterem Blick auf ihre Zehen. Es hatte den Anschein, als hätte sie sie in eine Flasche Hustensaft getunkt. »Gehst du hin?«
»Ich weiß noch nicht. Wir waren bei der letzten Einladung nur ein paar
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