Eternal - Die Geliebte des Vampirs
viel war sicher.
Er schloss die Augen und ließ sich das warme Wasser über den Kopf laufen. Er arbeitete zu hart, ging zu spät schlafen, aß nicht genug. Mary Kay sagte immer, dass er noch krank werden würde.
Elena kam auf die Knie hoch und angelte nach der Badebürste auf der Duschablage. Sie gab Duschgel darauf. »Ich schrubbe dir den Rücken.« Sie kniete sich vor ihn hin.
»Das musst du nicht machen.«
»Ich weiß. Dreh dich um.«
Da es leichter als Protestieren war, zog er die Knie an und kehrte ihr auf den schlüpfrigen Kacheln den Rücken zu. Das Wasser kam nun von hinten und fühlte sich wie Regen an. Sie strich mit der leicht rauhen Bürste über seinen unteren Rücken und gleichzeitig mit ihren Brüsten über seine Schultern.
Er seufzte und schloss die Augen. »Wenn du so weitermachst, kann ich in ein paar Minuten wieder.«
Sie küsste ihn zwischen die Schulterblätter. »Versprechungen, Versprechungen«, murmelte sie.
Sie schrubbte ihm den Rücken und die Brust, und dann liebten sie sich noch einmal auf dem Boden der Dusche. Diesmal hatte Fin sich im Griff und hielt sich zurück, bis sie mehrmals gekommen war.
Endlich hatten sie genug und trockneten sich gegenseitig mit weißen, flauschigen Handtüchern ab. Fin hatte vorgehabt, nach Hause zu gehen, aber Elena überredete ihn, sich noch ein paar Minuten mit ihr in ihrem Schlafzimmer hinzulegen.
»Mein Bett ist leer und einsam«, sagte sie mit jenem leichten, erotischen Akzent, den er so an ihr liebte.
Eben hatte Fin noch halb in Elenas Bett gesessen, halb gelegen, den Arm um sie, während die Nachttischlampen brannten, und im nächsten Augenblick erwachte er in völliger Dunkelheit.
Fin fand es stets verwirrend, im Bett einer Frau aufzuwachen. Sogar ein bisschen beängstigend. Er hatte gern Sex mit ihnen; aber er
schlief
eben nicht gern mit ihnen. Es war einfach zu intim.
Er schielte auf die Digitaluhr neben dem Bett.
Mist
, dachte er,
drei Uhr vierzig.
Mit vorsichtigen Bewegungen, um Elena nicht zu wecken, die nackt in seinen Armen schlief, zog er seinen Arm unter ihr hervor. Sie seufzte im Schlaf, als er sie behutsam mit dem Laken zudeckte.
Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt; er entdeckte seine Boxershorts bei seinen anderen Sachen auf einem Stuhl neben der Tür und schlüpfte hinein. Elena drehte sich im Bett um und streckte im Schlaf den Arm aus, als würde sie nach ihm suchen. Fin musste draußen sein, bevor sie aufwachte.
Immerhin schon in Unterhosen, griff er sich den Rest seiner Kleidung und schlüpfte zur Tür hinaus. Der Flur war schwarz vor Dunkelheit, aber er hatte keine Probleme, sich zurechtzufinden, nun, da sich seine Augen auf die Dunkelheit eingestellt hatten. In den meisten Lebenslagen konnten die Kahills bei Nacht genauso gut sehen wie bei Tage.
Aber warum sah er sie dann nicht, bis er beinahe mit ihr zusammengestoßen wäre?
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Kapitel 17
E r erschrak vor Elenas Nichte weit mehr als offenbar sie vor ihm – so als wäre sie es gewöhnt, mitten in der Nacht halbnackten Männern auf dem Flur zu begegnen.
Sie sah zu ihm auf. Dann hinunter auf seine Boxershorts. Dann wieder hinauf. »Hallo«, sagte sie.
Seine Kleidungsstücke an die Brust gepresst, starrte er sie an. Er wusste, dass sie vierzehn oder fünfzehn war, aber in ihrem weißen Nachthemd und mit dem verschlafenen Gesicht sah sie jünger aus. »Hi«, brachte er mühsam heraus.
Als sie ins Badezimmer ging, hörte er, dass Elena aus ihrem Schlafzimmer kam, und wandte sich um. Sie hielt ihren Seidenmorgenrock mit einer Hand zu.
»Es tut mir leid«, flüsterte er und nickte zu der geschlossenen Badezimmertür. »Ich bin fast über deine Nichte gefallen.«
»Welche – Lia oder Alessa?«
Er gab es ungern zu, dass er nicht wusste, welche es gewesen war. Das hier sollte eine Affäre ganz ohne Verpflichtungen sein. Das galt auch für die Kenntnis der Namen von Familienangehörigen, oder?
»Alessa ist die Jüngere«, half Elena.
»Dann war es Lia.«
»Aha.« Sie sah nicht sehr angetan aus und faltete die Hände über der Brust.
Fin kam sich wie ein Idiot vor. Nach über tausendfünfhundert Jahren hätte er wohl wissen müssen, wie man es vermied, erwischt zu werden, wenn man sich aus dem Bett einer Frau davonstahl. Und dann noch von einem Kind. »Ich habe sie einfach nicht gesehen, bis ich schon auf dem Flur stand. Ich muss eingeschlafen sein. Ich habe sie nicht einmal nach Hause kommen gehört.« Es war ganz und gar nicht
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