Eternal - Die Geliebte des Vampirs
schlug Katy vor. Kaleigh schoss einen warnenden Blick auf ihre Freundin ab.
»Ich meine ja nur.« Katy nagte an ihrem Daumennagel. »Also ist es vielleicht jemand, der nicht klar denken kann. Wie jemand, der stoned ist.«
»Katy!« Regan sah so verletzt aus, dass er Kaleigh leidtat. Der Clan hatte ihm noch immer nicht verziehen, dass er Victor zum Vampir gemacht hatte. Für viele war das eine schlimmere Sünde, als einen Menschen einfach zu töten.
»Ich würde so etwas niemals tun.« Mit dem Eimer voller Münzen stand er vor ihnen. »Egal, wie kaputt ich bin.«
»Hab ich auch nicht gesagt.« Katy spuckte ein Stück Nagellack auf den Boden. »Ich habe nur versucht, aus dem Ganzen schlau zu werden. Wie jeder andere in der Stadt auch. Ich meine – sie muss schon gute Gründe haben, oder?«
»Woher willst du wissen, dass es eine Sie ist?« Er klimperte nachdenklich mit den Münzen im Eimer. »Könnte doch auch ein Er sein.«
»Oh, es ist ganz bestimmt eine Sie. Nenn es weibliche Intuition. Hast du die Fotos von diesen Jungs in der Zeitung gesehen? Waren beide ziemlich süß.« Sie rümpfte die Nase. »Hat schon jemand mit Eva gesprochen? Sie wäre definitiv imstande, mit einem Mann zu schlafen und ihn danach umzubringen.«
»Eva steht nicht auf Männer«, wandte Kaleigh ein.
»Ein Grund mehr, sie umzubringen, nachdem man mit ihnen geschlafen und ihnen das Blut ausgesaugt hat.«
»Einer von ihnen könnte vor seinem Tod Sex mit seinem Mörder gehabt haben, aber der andere nicht«, sagte Regan.
»So? Das heißt noch gar nichts. Lass es dir von einer Frau gesagt sein: Es ist eine Frau.«
Regan gab den schweren Eimer in die andere Hand und dachte über das nach, was Katy gesagt hatte. »Was denkst du, Kaleigh?«
Sie lehnte am Hockeytisch und seufzte. Schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. »Ich versuche, überhaupt nicht zu denken. Ich habe eigene Probleme. Mein Kopf ist kurz davor zu platzen.«
Regan grinste schief; dann zog etwas hinter ihnen seine Aufmerksamkeit auf sich. »Hey! Runter mit den Dosen vom Hockeytisch! Könnt ihr nicht lesen?
Kein Essen oder Trinken.
«
Kaleigh schnappte sich ihre leere Dose. »Wir müssen sowieso gehen. Wir lassen uns selbst hinten raus.«
»Seid vorsichtig auf dem Heimweg«, rief er ihnen nach.
Regan trug den Münzeimer zu einer Plastikwanne, die er auf dem Boden vor der Bürotür abgestellt hatte. Als er die Münzen vom Eimer in die Wanne schüttete, sah er zu, wie sie wasserfallartig herabfielen. Nachdem die letzten auf den wachsenden Haufen gefallen waren, blickte er zur Uhr an der Wand. Er wollte sich um Mitternacht mit Fin auf ein Bier treffen. Er würde sich beeilen müssen, wenn er hier fertig werden wollte, oder morgen früher herkommen. Die Toiletten mussten noch geputzt, alle Abfalleimer geleert und die Böden gefegt werden. Außerdem musste er sich noch das Kung-Fu-Spiel vornehmen. Ein paar Kids hatten sich heute beschwert, dass es ihr Geld nur so »fressen« würde.
Regan hörte, wie die Hintertür am Ende des Flurs hinter den Mädchen zufiel. Er überlegte, ob er sie abschließen sollte. Aber das kam ihm albern vor. Ein Kahill sperrte nicht ab. Und Katy hatte recht gehabt. Sie waren nicht in Gefahr. Die menschlichen Touristen in der Stadt sollten ihre Türen lieber abschließen.
Er ließ den Eimer neben der Wanne stehen und ging den Flur entlang zum Putzschrank, um ein paar große schwarze Müllsäcke und den Besen zu holen. Die nächsten fünfundvierzig Minuten leerte er Abfalleimer und fegte die Böden. Er reihte die gefüllten Müllsäcke am Ende des Flurs neben der Tür auf, die zur Gasse führte. Er würde sie auf seinem Weg nach draußen zum Müllcontainer mitnehmen. Auf seinem Handy las er die Uhrzeit ab. Er konnte sich morgen das Kung-Fu-Spiel anschauen, aber die Toiletten mussten trotzdem gemacht werden. Entweder putzte er sie, kam zu spät ins Pub und verärgerte Fin, oder er machte seine Arbeit zu Ende.
Fin fand sowieso immer einen Grund, sich über ihn zu ärgern …
Regan ging zurück zum Schrank und griff sich den Putzwagen. Er würde schnell machen, und dann wäre er weg hier. Manche Leute mochten sich davor ekeln, öffentliche Toiletten zu säubern, aber ihm machte das nichts aus. Ihm gefielen derlei hirnlose Beschäftigungen; dabei hatte er Zeit zum Nachdenken. Und ihm gefiel das Gefühl, am Ende des Tages etwas geleistet zu haben. Es war vielleicht keine Position im Killerkommando oder im Generalrat, aber es war wohl ein
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