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Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Titel: Eternal - Die Geliebte des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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Jukebox in der entgegengesetzten Ecke. Es musste sein Onkel Sean, der an der Bar saß, gewesen sein, der die Münzen eingeworfen hatte. Oder vielleicht auch Seans Bruder Mungo. Fin hatte mit beiden gesprochen, als er mit Elena den Pub betreten hatte. Sean hatte Fin begrüßt, als hätten sie einander wochenlang nicht gesehen, weil vielleicht einer von ihnen nicht in der Stadt gewesen war – und nicht, weil Sean den letzten Monat auf diesem Barhocker verbracht hatte. Fin wollte ihn fragen, wann er vorhatte, seine Arbeit als Polizeichef wieder aufzunehmen, oder ob er zurückgetreten sei und seine Männer von dieser neuen Entwicklung einfach noch nicht in Kenntnis gesetzt hatte. Aber Fin hielt den Mund; dies war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, und es lag auch gar nicht in seinem Zuständigkeitsbereich. Sean war das Problem des Generalrats, und er würde es auch ihnen überlassen.
    »Das Hill gibt’s schon eine ganze Weile, oder?«, fragte Elena.
    »Eine ganze Weile«, echote er. »Es ist nach dem White Horse oben in Newport die zweitälteste durchgehend bewirtschaftete Kneipe der Vereinigten Staaten. Wenn die Hurrikans im 18 . Jahrhundert nicht gewesen wären, hätte es sogar den ersten Platz belegt.« Er beugte sich quer über den kleinen Tisch zu ihr hinüber; offenbar gefiel es ihm, ihr eine kleine Geschichtsvorlesung zu halten. »Ursprünglich war der Pub auf einer Sanddüne unten am Wasser errichtet worden; aber schließlich hatten Tavia und ihr Vater den Kampf gegen die Elemente aufgegeben und das Hill weiter landeinwärts neu aufgebaut, wo es höher lag. Clare Point wucherte wild um den Pub herum, und schon nach Jahresfrist war der Gastraum zum Herzstück des Clans geworden.«
    »Mit Clan meinst du deine Familie?«
    Er nickte. »Stamm, Clan, Familie sind verschiedene Wörter, die in verschiedenen Teilen der Welt zu verschiedenen Zeiten benutzt wurden. Wir waren ein Clan in Irland, als wir mit der
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, dem Fluch, belegt wurden. Deshalb betrachten wir uns noch immer als Clan, selbst in diesen modernen Zeiten.« Er blickte sich wehmütig in dem halbdunklen Schankraum um. »Niemand kämpft, niemand liebt, niemand kauft ein Auto, ohne dass im Hill darüber geredet wird.«
    Elena blickte umher und nahm ihre Umgebung aufmerksam in sich auf. Er beobachtete sie. Ihm gefiel der Gedanke, diesen Teil seines Lebens mit ihr zu teilen.
    Die Wände des Pubs waren dunkel getäfelt und unter dem jahrzehntelangen Einfluss von verspritztem Bier und Rauch fleckig geworden. Der Boden war mit Dielen ausgelegt, die früher regelmäßig mit Sand und Meerwasser geschrubbt worden waren, mittlerweile aber mit einem chemischen Produkt bearbeitet wurden, das die staatlichen Gesundheitsbehörden eher akzeptierten. An zwei Wänden gab es hölzerne Boxen mit Tischen und Bänken; in der Mitte des Raums standen vereinzelt einige Tische und Stühle. Der Tresen, der eine ganze Wand einnahm, war aus dem Holz des Schiffes gezimmert, das die Kahills nach Clare Point gebracht hatte. Vom Salzwasser gebeizt, verschrammt und zerfressen von etwas mehr als ein paar Wurmlöchern, gehörte der Tresen genauso zur Clanfamilie wie jedes einzelne Mitglied. Der lange, geätzte und vergoldete Spiegel dahinter reflektierte die Gesichter all derer, die Fin schon seit Jahrhunderten kannte. Er erblickte Onkel Seans Spiegelbild und konzentrierte sich wieder auf sein halbes Glas Bier.
    »Nur für Einheimische«, sagte Elena und schlug ihre langen Beine übereinander.
    Heute Abend trug sie Shorts und Sandalen. Ihr rotes Bikinitop lugte am Hals heraus. Sie sah zum Anbeißen aus, fand er. Oder zum Anzapfen.
    »Bin ich hier willkommen?«, fragte sie. »Hast du es jemandem erzählt?«
    Die Wahrheit war, dass die Kahills – hätten sie abgestimmt – es wahrscheinlich vorgezogen hätten, Elena nicht hierzuhaben, auch wenn sie ein Vampir war. Selbst wenn sie eine der lebenden Toten war, blieb sie doch eine Außenseiterin. Aber niemand würde es wagen, Fin zu bitten, sie zum Gehen zu bewegen, und für heute Abend genügte ihm das. Er konnte nicht weiter als bis heute Abend denken. Er brachte den Mut nicht auf, an die Zukunft zu denken; daran, was es bedeuten würde, mit Elena zusammen zu sein. Sie hatten dieses Thema noch nicht angeschnitten. Derzeit waren beide einfach glücklich, im Augenblick zu leben.
    »Nur Regan«, antwortete er unbehaglich. Wenn sie ihn fragte, warum er niemand anderem gesagt hatte, dass sie ein Vampir war, würde er keine

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