Eternal - Die Vampire von Clare Point
hinunter, auf die Straße hinter dem Postamt zu. Er jagte einen Teenager mit Rattenschwänzen.
Fia erkannte das Mädchen sofort an ihrem Hinterkopf.
Das wird ja immer schöner.
Diese junge Dame hätte der Mensch besser nicht in Clare Point treffen sollen. Sie war eine wichtige Frau für den Clan, aber im Moment sehr verletzlich, was auch den Clan verletzlich machte. »Kaleigh«, schrie sie. »Ich bin’s, Fia. Bleib stehen.«
Das Mädchen sprintete um die Ecke und weiter den nächsten Block hinunter.
Fia versuchte, Glen einzuholen, aber er hatte fast einen halben Block Vorsprung. »Duncan«, rief sie. »Warten Sie. Ich kenne sie.«
Er hörte nicht auf sie.
Sie überquerten die Straße, und Kaleigh schlug einen Haken, nahm eine Abkürzung durch eine weitere Seitenstraße, und weiter ging’s den Block entlang. Hunde bellten. Pat Hill hielt seinen Pick-up mitten auf der Straße an, um zuzusehen, wie die beiden FBI -Agenten in Anzügen einen Teenager in Shorts und Tanktop verfolgten. Sie hatten einen gelben Labrador im Schlepptau, der aufgeregt kläffte.
»Duncan, um Himmels willen!«, brüllte Fia. Sie war im Training und eine gute Läuferin, aber sie trug ihre Sportschuhe nicht und würde sich furchtbar ärgern, wenn sie sich ihre neuen Slipper ruinierte. »Ich weiß, wo sie wohnt!«
Er wurde langsamer, und Fia holte auf. Er keuchte ziemlich. Fit, aber nicht so fit wie Fia. Die wenigsten Menschen waren das.
»Sie war im Postamt. Hinten«, schnaufte Glen, während er neben ihr herlief. »Ich weiß nicht, was sie da gemacht hat, aber sie ist sofort getürmt, als sie gemerkt hat, dass ich sie gesehen hatte.«
Fia sah vor sich die Straße entlang und schoss Gedanken in Richtung des Teenagers ab.
Was treibst du im Postamt? Was denkst du dir dabei, vor einem Gesetzeshüter davonzulaufen?
Falls das Mädchen Fia hörte, antwortete sie nicht. Kaleigh sprang über eine Rabatte mit hüfthohen Azaleen und nahm die Abkürzung über Victor Simpsons Rasen.
»Verdammt noch mal, Kaleigh!«, rief Fia und wich zwei Mülltonnen aus, die auf dem Gehweg lagen. Der Labrador hatte mittlerweile aufgeschlossen und sprang vor ihr darüber. Er bellte noch immer wild. »Lass mich nicht noch zwei Blocks zu dir nach Hause rennen. Du entkommst uns sowieso nicht«, drohte sie.
Das Mädchen warf einen Blick über die Schulter zurück. »Fee? Bist du das?«
»Wie viele FBI -Agenten gibt’s wohl in der Stadt? Natürlich bin ich es«, antwortete Fia.
Kaleigh blieb am anderen Ende von Simpsons Rasen stehen. Sie beäugte Glen misstrauisch.
»Komm her!« Fia stoppte kurz vor der Hecke und winkte, während sie sich mit dem Schuh den Hund vom Leibe hielt.
Verzieh dich, Bursche, oder heute Abend gibt’s Hundeburger,
warnte sie ihn.
Der Labrador kniff den Schwanz ein und suchte das Weite, in der Richtung, aus der er gekommen war.
Glen kam heran und ging schwer keuchend im Kreis.
»Hat sie etwas mitgenommen?«, fragte Fia.
»Nein, das glaube ich nicht. Ich weiß es nicht. Sie ist jedenfalls losgelaufen, als sie mich gesehen hat.«
»Sie haben ihr wahrscheinlich einfach einen Schrecken eingejagt. Ich mache das schon«, sagte sie zu ihm. Dann wandte sie sich an Kaleigh: »Ich hab gesagt, du sollst herkommen.« Sie deutete auf das Gras neben sich.
Kaleigh zwängte sich zwischen zwei Büschen durch und beobachtete den Agenten noch immer argwöhnisch.
»Er gehört zu mir«, versicherte Fia.
»Was war denn so interessant im Postamt, junge Dame?«, wollte Glen wissen.
»Special Agent Duncan, bitte«, sagte Fia. »Das ist Kaleigh Kahill.«
»Schon wieder eine Verwandte?«
»Entfernt.«
Glen musterte das Mädchen. Sie starrte zurück.
Bitte sei vorsichtig,
warnte Fia telepathisch. »Kaleigh, würdest du uns vielleicht verraten, was du im Postamt zu suchen hattest? Hast du das Absperrband nicht gesehen? Du wusstest doch sicher, dass du keinen Zutritt hattest.«
»Ich habe nichts Falsches getan«, gab der Rotschopf zurück. »Ich habe mich nur umgesehen.«
»Weißt du etwas über Mr. McCathals Tod?«, fragte Glen.
»Nicht mehr als jeder andere in der Stadt.«
Fia strich über Kaleighs Arm. »Du hast doch nichts angefasst, oder?«
»Nein. Ich wollte nur gucken, ob noch Blut zu sehen ist. Meg meinte, ihr Onkel Mahon hätte gesagt, da wäre gallonenweise Blut verspritzt. Ich habe gesagt, dass sie lügt, weil niemand gallonenweise Blut hat. Das weiß doch jeder!«
Fia warf einen Blick auf Glen. Er schien sich ein wenig zu entspannen.
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