Eternal - Die Vampire von Clare Point
brechen. »Und Mrs. Hill? Sie ist
ar mire.
«
Fin zuckte mit den Achseln. »Sie ist nicht verrückter als der Rest von ihnen. Und sie ist nett zu mir.«
»Jeder ist nett zu dir«, murrte Fia.
»Sie backt Kekse für mich.«
Fia trat von der letzten Stufe in den Raum und fühlte sich im Nu in die achtziger Jahre, ihre Teenagerzeit, zurückversetzt. Der alte Backsteinkeller sah noch immer so aus, wie ihn Evas Eltern Ende der siebziger Jahre renoviert hatten: billige Wandverkleidung, eine klobige, fleckige Bar aus Holz an einer Wand, ein Berberteppich mit Schottenkaros unter ihren Füßen. Eine Wand entlang zog sich eine Couch aus grauem Kunstleder, vor der anderen stand ein Poolbillardtisch.
In dem verrauchten Raum roch es nach Moder, Bier, Zigaretten und Vampiren auf Beutezug. »Wer sind all diese Leute?«, staunte Fia gleichermaßen abgestoßen wie fasziniert.
Der Kellerraum war voller Männer und Frauen in schwarzem Leder, Ketten, engen T-Shirts, Netzstrümpfen und Korsetts. Ihr tintenschwarzes Haar war in bizarren Frisuren zurückgegelt, und viele von ihnen hatten sich das Gesicht weiß geschminkt und trugen schwarzen Lippenstift und dicke Lidstriche.
»Brüderchen, das sind doch keine echten Vampire«, wisperte Fia in Fins Ohr. »Was suchen die hier?«
Er grinste schelmisch. »Was denkst du wohl?«
Sie schubste ihn unsanft. »Fin, das kannst du nicht machen. Es ist nicht erlaubt.«
Er zuckte mit den Achseln. »Es ist eine Grauzone. Sie sagen, dass sie Vampire sind. Sie wollen, dass wir ihr Blut trinken.« Er zeigte auf sie, während er Richtung Bar ging. »Willst du ein Bier?«
Sie schüttelte wütend den Kopf. »Nein, was ich will, ist, dass du …« Ihre Stimme ging in der Musik unter, die plötzlich lauter geworden war, weil sich der Leadsänger gerade in Ekstase sang.
»Du bist gekommen. Oh Gott, ich kann’s kaum glauben!«
Fia fühlte eine Hand auf ihrer Schulter und fuhr herum.
Eva warf sich in ihre Arme und drückte ihr einen feuchten Kuss auf die Lippen. Fia wich zurück und konnte sich gerade noch verkneifen, sich den Mund abzuwischen. »Eva.«
»Ich bin so froh, dass du gekommen bist.« Eva, die ähnlich wie die Vampirimitatoren angezogen war, umklammerte Fias Hand. Sie trug schwarze Spitzenhandschuhe ohne Fingerlinge.
Fia presste die Lippen zusammen; dabei schmeckte sie den wächsernen schwarzen Lippenstift, den Evas Kuss auf ihrem Mund hinterlassen hatte.
»Ich hatte vor, dich vorhin auf der Versammlung einzuladen, ich schwöre«, sprudelte es aus Eva hervor. »Aber ich wollte dich nicht in eine dumme Situation bringen, weißt du. Schließlich bist du im Hohen Rat und so was alles. Aber ich habe Fin gesagt, dass du eingeladen bist. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich
wirklich
freuen würde, wenn du kämst.«
Sie klang, als wäre sie high; wovon, konnte Fia nicht sicher sagen – Drogen, Alkohol … vielleicht auch Menschenblut. In kleinen Mengen sorgte es für einen euphorischen Rausch. Von einer Überdosis bekam ein Kahill allerdings richtiggehend Vergiftungserscheinungen. Fia musterte Eva. Sie musste sich teleportiert haben, um vor ihnen herkommen und sich so stylen zu können. Sie konnte nur zehn Minuten Vorsprung gehabt haben. Aber Eva besaß die seltene Gabe, kleine Gegenstände und auch sich selbst per Willenskraft von einem Ort an einen anderen zu versetzen. Eine Art Beamen ohne Raumschiff Enterprise.
»Ich … ich wollte nur kurz vorbeischauen.« Fia versuchte, sich Evas Griff zu entwinden. »Ich sollte gar nicht hier sein. Der Rat …«
Vom FBI ganz zu schweigen.
Es war nicht explizit in den Richtlinien für Agenten aufgeführt, aber sie war sich einigermaßen sicher, dass es als absolutes No-No galt, Menschen mit dem Zweck zusammenzutrommeln, ihr Blut zu trinken.
»Bleib doch ein bisschen«, bettelte Eva und nahm wieder Fias Hand.
Fia versuchte, nicht zu unverhohlen auf Evas Aufmachung zu starren, aber das war nicht ganz einfach.
Die rothaarige Vampirin hatte Netzstrümpfe und ein schwarzes Strickkleid an. Sie trug weder BH noch Slip, dafür aber halsbrecherische Stilettos. Ihr Haar war gegelt und auf ihrem Kopf zu einer Pyramide aufgetürmt, und weiße Totenköpfe baumelten von ihren Ohren. Ihren Aufzug, der jedes Halloween-Kostüm in den Schatten gestellt hätte, hatte sie mit einem dicken schwarzen Lidstrich und schwarzem Lippenstift, offenbar aus einem Theaterfundus, abgerundet.
Fia war so erstaunt über Evas Auftritt und den Raum voller »Gäste«, dass sie
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