Eternal - In den Armen des Vampirs
sich mit der Serviette über die Stirn. »Jesus«, sagte er atemlos. »Ich hasse diese Stadt. Ich hasse diese Hitze.« Er zog am Kragen seines John-Butler-Trio-T-Shirts. Es war eine seiner Lieblingsbands. Mit einem seiner Lieblings-T-Shirts am Leib hätte er sich besser fühlen müssen. Er tat es aber nicht.
Sie runzelte die Stirn und biss in ihre Hälfte des gewaltigen Sandwiches. »Hier ist es auch nicht heißer als in Delaware im August. Hör auf zu jammern, Weichei.« Sie bewarf ihn mit einer Olive. »Und wenn du ehrlich bist, ist es nicht die Hitze, die dir zu schaffen macht. Es sind die Rousseaus.«
Er lehnte sich zurück. Er war schon den ganzen Vormittag übelster Laune. Hauptsächlich, weil er sich Sorgen machte. Er war sehr aufmerksam und offen gewesen und hatte auf eine weitere Botschaft von Regan gewartet. Aber es kam nichts.
Nichts.
Die Möglichkeit, dass Regan vielleicht keinen Kontakt mehr zu ihm aufnahm … vielleicht nie mehr aufnahm, traf ihn bis ins Mark.
Aber er machte sich auch Sorgen um Macy, die in Clare Point zurückgeblieben war. Sie war zwar auf seine Migränegeschichte eingestiegen, aber er fürchtete, dass sie ihm nicht geglaubt hatte. Er hatte Argwohn in ihrem Atem gerochen. Und ihre Bemerkungen über das »schräge« Clare Point hatten ihn zusätzlich aufhorchen lassen. Jeden Sommer wurde ihre Stadt von Touristen überschwemmt. Keiner von ihnen hatte jemals gemerkt, dass die Kahills anders waren. Nach all den Jahrhunderten hatten die Clanmitglieder reichlich Übung darin, sich unter den Menschen zu bewegen, sich als Menschen auszugeben. Einige von ihnen hatten es darin zu solcher Meisterschaft gebracht, dass sie selbst fast glaubten, Menschen zu sein. Also was war an Macy anders als an durchschnittlichen Menschen? War sie die eine von einer Million, die übersinnliche Fähigkeiten besaß? Natürlich war es nicht unmöglich. Nur unwahrscheinlich.
»Ich habe keine Angst vor den Rousseaus«, brummte er und griff nach seiner Sandwichhälfte.
»Das habe ich auch nicht gesagt. Soweit ich weiß, bist du der mutigste Bursche auf Gottes weiter grüner Erde. Kinderschänder in Athen, Axt-Serienmörder in Brüssel.« Sie zeigte auf ihn. »Und erinnerst du dich noch an die Zombies in Amsterdam? Zombies! Igitt! Was habe ich in meinen Stilettos vor denen gezittert.«
Wenn das ein Versuch war, seine Laune zu heben, zeigte er keine Wirkung.
Sie beugte sich vor und sah ihn eindringlich durch ihre dunkle Ray-Ban an. »Schau, ich habe nicht mehr Lust, mich mit den Rousseau-Brüdern anzulegen, als du.« Sie zuckte mit ihren muskulösen Schultern. »Und vielleicht haben sie ja auch gar nichts damit zu tun.«
»Oh, das haben sie doch, ganz sicher.« Er kaute auf seinem Sandwich herum, ohne es wirklich zu schmecken. »Wenn Regan in New Orleans Ärger hat, dann kann ich dir garantieren, dass die Rousseaus dahinterstecken. Sie hassen uns seit zwei Jahrhunderten.«
Sie setzte sich aufrecht hin und schüttelte die Serviette aus, bevor sie sie auf ihrem Schoß ausbreitete. Sie sah wie die Touristinnen aus, die an den Tischen um sie herum saßen: khakifarbene Caprihose, rotes Top. Aber Fia hatte eine kühl-elegante Art, mit der nur wenige mithalten konnten. Menschenmänner, ob jung oder alt, schwul oder hetero, konnten ihr nicht näher als zwanzig Meter kommen, ohne von ihr fasziniert zu sein, so heiß war sie.
»Was, meinst du, sollen wir jetzt tun?«, fragte sie. »Uns auf den Friedhöfen umsehen?«
Er starrte sie an. »Ich kann nicht glauben, dass du ›Weichei‹ zu mir gesagt hast.«
»Na, aber das bist du doch manchmal. Zu zartbesaitet. Ein bisschen zu nah dran an deiner weiblichen Seite.«
»Gut für dich, dass ich dich eigentlich mag«, sagte er ruhig. »Sonst müsste ich mich jetzt leider in einen Kodiakbären morphen und dich und deine Sandwichhälfte auffressen.«
Sie griff schnell nach den Überresten ihres Mittagessens.
»Ich schätze, uns bleibt gar nichts anderes übrig, als nach ihm zu suchen.« Er biss erneut herzhaft ab. »Aber ich weiß nicht, ob er gerade selbst auf dem Friedhof war oder mir nur Bilder schicken wollte, von denen er dachte, dass ich sie wiedererkenne.«
»Es wäre leichter gewesen, wenn er einfach eine Adresse durchgegeben hätte«, witzelte sie.
»Das ist eben Regan«, war seine Antwort. Er dachte über das weitere Vorgehen nach, während er kaute. »Ich schlage vor, wir warten, bis es dunkel ist, und gehen dann ins French Quarter. Unterhalten uns mit ein paar
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