Eternal Riders: Ares (German Edition)

abzuspielen, und sein Blick traf sich mit Caras.
    Geh , formten ihre Lippen. Ich liebe dich .
    Er versuchte, dasselbe zu sagen, aber das Einzige, was herauskam, war: »Du musst zu Hal!«
    Caras Leben war wichtiger als seine Gefühle.
    »Du musst zu Hal!«, hatte Ares geschrien, aber das wäre gar nicht nötig gewesen.
    Cara trachtete verzweifelt danach, zu dem Hund zu gelangen, dessen Rufe sogar noch über das Kreischen und Donnern Hunderter, vielleicht Tausender Dämonen zu hören war.
    Ares hatte gesagt, dass Hal durch dieselben Symbole in der Grube festgehalten wurde, die ihn auch in dem Käfig gehalten hatten, in den Sestiel ihn gesteckt hatte. Sie musste nur diese Symbole zerstören, und Hal war frei.
    Kriechend gelang es ihr, einer riesigen Axt zu entgehen, die sie mitten entzweigehauen hätte. Die Kreatur holte schon zu einem zweiten Schlag aus, als Kynan ihr den Kopf mit etwas abschlug, das wie ein Frisbee mit geschärftem Rand aussah. Blut ergoss sich auf sie, ein grausiger Regen schwärzlich-roter Flüssigkeit, die ihr auch in den Mund spritzte, sodass sie sich beinahe übergeben hätte. Denk einfach nicht dran. Denk einfach nicht dran …
    Adrenalin fachte ihre dahinschwindenden Kräfte noch einmal ordentlich an – was auch dringend nötig war – , während sie auf Händen und Knien unter den Füßen eines scheußlichen Viechs mit Flügeln herkroch, um sich gleich darauf durch die Beine eines weiteren hindurchzurollen. Zu ihren Seiten kämpften Ares und Thanatos und schirmten sie gegen das Schlimmste ab. Vor ihr befand sich Wraith und kämpfte den Weg frei. Wie bei Kynan konnte nichts ihn berühren. Wenn sie nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wäre, sich nicht aufspießen zu lassen, hätte es sie fasziniert, wie sich die Feinde auf die beiden stürzten, um dann in letzter Sekunde zu stolpern oder hinzufallen oder aber von irgendjemand anders versehentlich niedergeschlagen zu werden.
    Als sie die Grube erreichte, blieb ihr fast das Herz stehen. Riesige Spieße aus Elfenbein umrandeten das sieben Meter tiefe Loch, alle nach innen gerichtet, um Hal – und jedes andere Geschöpf, das dort hineingeworfen wurde – daran zu hindern, herauszukommen. Blut, sowohl frisches wie auch getrocknetes, bedeckte die Wände und hatte sich in Pfützen auf dem Boden gesammelt. Gott, es war barbarisch. Nur zu gern würde sie die Mistkerle, die dafür verantwortlich waren, in die Grube zu Hal schubsen und sehen, wie es ihnen wohl gefiel, in Stücke zerrissen zu werden.
    Allerdings … war Hal nicht in der Lage zu kämpfen.
    Er lag an der Wand. Bei jedem seiner keuchenden, angestrengten Atemzüge trat ihm roter Schaum vors Maul. Sein Schwanz klopfte ein Mal, und dann konzentrierte er sich wieder voll und ganz darauf zu überleben.
    »O mein Gott«, flüsterte sie. »Bring mich da runter.« Sie packte Wraiths Hosenbein. »Bring mich da runter!«
    Der Dämon hob sie hoch und setzte mit einem behänden Sprung über die Spieße hinweg, um leicht wie eine Feder in der Grube zu landen. Hal knurrte, aber es war nur ein schwacher Versuch und endete rasch in einem Jaulen, das ihr das Herz brach.
    Immer noch in Wraiths Armen, wies sie auf die Steinwände, die mit fremdartigen Zeichen bedeckt waren. »Die müssen wir zerstören.«
    »Das sind keine Eindämmungssymbole.« Wraith wirbelte so schnell herum, dass sie aufschrie. Er schleuderte einen Morgenstern nach oben, sodass ein fledermausartiger Dämon, der sich gerade in die Grube stürzen wollte, durch die Luft taumelte und in einem formlosen Haufen zu Wraiths Füßen landete. »Mistvieh.«
    »Ich hasse diesen Ort«, murmelte sie.
    »Ich auch.« Wraith wandte sich wieder Hal zu. »Sein Halsband. Darauf müssen die Eindämmungssymbole stehen.«
    »Lass mich runter. Und halt mir den Rücken frei.«
    Wraith stellte sie behutsam auf die Füße. Beim ersten Schritt zitterten ihr die Knie, beim zweiten gaben ihre Beine nach. Wraith fing sie auf, ehe sie stürzte, und setzte sie vorsichtig neben Hal ab.
    »Hey, Kumpel«, murmelte sie.
    Hal leckte ihr die Hand, ohne den Kopf zu heben.
    Sie begann, am Halsband zu arbeiten, während über ihr die Schlacht tobte, die manchmal auch in die Grube überschwappte, wenn der eine oder andere Dämon hereinsprang, nur um von Wraith ausgeschaltet zu werden, noch ehe er gelandet war. Vor lauter Tränen sah sie alles nur noch verschwommen, und ihre Finger zitterten, sodass sie schmerzlich langsam vorankam. Sie musste den Mechanismus einer ganzen Reihe