Eternal Riders: Ares (German Edition)
dem Nebel der Benommenheit zu befreien suchte, in dem sie sich wiederfand. Thanatos starrte sie besorgt an, und Limos, die sich um Bones kümmerte, hatte sich umgedreht, um mit sorgenerfüllten Augen zu ihr herzuschauen.
»Ich weiß es nicht.« Cara schüttelte den Kopf, um auch den letzten Rest von Benommenheit daraus zu vertreiben. »Normalerweise fühle ich ein Rinnsal der Macht, aber das hier kam mir eher wie ein ganzer Fluss vor. Wie ein gebrochener Damm. Ich werd’s gleich noch mal versuchen.« Wieder legte sie die Hände auf den Hengst, aber diesmal öffnete sie sich nach und nach der Macht.
Energie summte mit einer Stärke durch sie hindurch, die hundertmal größer war, als sie es gewöhnt war, und das war noch die niedrigste Einstellung, die sie fertigbrachte. Versuchsweise ließ sie sie durch ihre Hände fließen, und überall um sie herum gaben die Leute Laute des Erstaunens von sich.
Cara öffnete die Augen nicht. Sie konnte alles in ihrem Kopf sehen. Für sie gab es keinen Schmerz, aber die Wunden des Pferds schlossen sich, Waffen wurden aus dem Fleisch geschoben, und Knochen wuchsen zusammen. Eine große Welle der Zuneigung traf sie, als sich Styx’ Gesundheit verbesserte, und innerhalb von Minuten kommunizierte er ihr seine Dankbarkeit auch in Worten und Bildern und mit Stubsern seiner samtigen Nase gegen ihre Beine.
Nach einer Weile war nichts mehr übrig, was hätte geheilt werden müssen, und sie zog ihre Kraft zurück und öffnete die Augen. Die Mediziner um sie herum betrachteten sie ehrfurchtsvoll. Sogar Eidolon, der eine ähnliche Fähigkeit zu haben schien, betrachtete sie nachdenklich.
»Kannst du das auch mit Menschen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nur Tiere.« Eidolon wirkte enttäuscht. Thanatos reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, und auch wenn sie sie nicht gebraucht hätte, um aufzustehen, ergriff sie sie trotzdem, da sie spürte, dass er dies tun musste.
Ares trat zurück. Offenbar hatte er dasselbe Gefühl. Als sie vor dem riesigen Krieger stand, kniete er sich mit gesenktem Kopf vor sie hin.
»Zu meiner Zeit wurden Totempriesterinnen als Nachkommen des Aos Si verehrt.«
» Aos Si ?«
»Das Volk. Du würdest sie … Feen nennen. Sie besaßen die Gabe, Tiere zu heilen und Menschen zu töten, wenn sie zornig waren. Sie sind schon lange tot, aber offensichtlich trägst du ihr Blut in dir.« Er sah zu ihr auf und legte die Faust auf sein Herz. »Dir sind meine Dankbarkeit und mein Respekt für alle Zeit sicher.«
Irgendwie wusste Cara, dass sie in Thanatos’ Augen soeben in den Status der Ebenbürtigkeit versetzt worden war. Wärme durchströmte sie, aber sie vergeudete keine Zeit damit, mehr zu tun, als ihm zu danken. Sie würde ihn später nach dem Aos Si ausfragen müssen. Jetzt warteten noch zwei Pferde auf sie, die geheilt werden mussten.
Der Prozess war mit Bones und Battle genau derselbe, und als sie fertig war, fühlte sie sich nicht im Geringsten erschöpft.
Und sie hatte keine Schmerzen gefühlt.
»Du hast Kraft aus dem Rudel der Höllenhunde bezogen«, sagte Limos. »Das war echt stark.«
Ares zog Cara auf die Füße, als sich Battle auf die Hufe hochrappelte. Hal und Hades spielten ganz in der Nähe immer noch ihr schauriges Stöckchenspiel, und das medizinische Personal packte zusammen und bereitete die Toten zum Abtransport vor.
Cara schmiegte sich an Ares und drückte ihn fest an sich. »Ich wünschte nur, meine Kraft würde nicht nur bei Tieren funktionieren. Ich hätte vielleicht einige von euren Leuten retten können.«
Thanatos nickte grimmig. »Ich habe zwölf Vampire verloren.«
»Ich werde Vulgrim sagen müssen, dass dreizehn Mitglieder seiner Herde tot sind.« Ares drückte Cara einen Kuss auf den Kopf. »Aber du bist in Sicherheit. Du trägst immer noch meinen Agimortus , aber da du nicht getötet werden kannst, stellst du nicht länger ein Ziel für Pestilences Lakaien dar. Was bedeutet, dass du mit mir nach Hause kommst.« Er räusperte sich. »Falls du das willst, natürlich.«
Wie süß war das denn? »Aber natürlich will ich. Nur … der Agimortus … ich werde dir deine Kraft rauben.«
Than schnaubte. »Irgendetwas sagt mir, dass er sich von dir nur zu gern die Kraft rauben lässt.«
»Ja, allerdings.« Ares ließ ihr Haar durch seine Finger gleiten – eine so einfache und doch so intime Geste. »Keine Frage.« Ihre Sorge musste wohl wie ein Neonschild geleuchtet haben, denn er warf ihr einen ernsten Blick zu. »Erstens ist der
Weitere Kostenlose Bücher