Eternal Riders: Ares (German Edition)
des Hundes aufhielt, war Ares nicht fähig, ihn aufzuspüren. Abgesehen davon gab es noch ein anderes, weitaus schlimmeres Szenario zu bedenken: Vielleicht war nicht Sestiel im Besitz eines Höllenhunds, sondern ein Höllenhund im Besitz von Sestiel. Was bedeutete, dass sich Ares unbedingt jede auch noch so kleine Information von dieser Menschenfrau holen musste, und er würde seine Antworten bekommen, auf die ein oder andere Weise.
Pech für sie. Er packte ihren Arm, zog sie an sich heran, öffnete ein Tor und trat durch den schimmernden Schleier, ohne sich weiter um die Tatsache zu sorgen, dass Menschen ein Höllentor auf der anderen Seite nur als Leiche verlassen würden. Denn einer der coolen Vorteile eines selbst heraufbeschworenen Höllentors war, dass Menschen in der Lage waren, mit den Reitern zusammen hindurchzureisen. Nicht, dass das häufiger vorkäme. Nicht seit ihrem Bruch mit der Aegis.
Als sie das Tor verließen, begrüßte sie eine warme, salzige Brise, und ihre Füße trafen auf Fels und elfenbeinfarbenen Sand. Nur hundert Meter entfernt erhob sich seine griechische Villa, ein ausgedehntes weißes Gebäude auf einer Anhöhe auf einer Insel im ägäischen Meer. Diese Insel war auf keiner Karte zu finden, da sie sowohl für menschliche Augen wie auch für technische Apparate unsichtbar war, und Ares lebte hier schon seit dreitausend Jahren, seit dem Tag, an dem er sie dem Dämon abgenommen hatte, der sie erbaut hatte. Es war ein wunderbarer Ort, vor allem, seit er sie modernisiert und in jeder Hinsicht auf den neuesten Stand der Technik gebracht hatte.
Aber sie würden das Haus nicht betreten.
Er wirbelte die Frau herum, sodass sie mit dem Rücken zum Meer stand, ihre Füße nur wenige Zentimeter vom Rand der Klippe entfernt. »Wer bist du?« Er packte sie fest bei den Schultern; seine Finger gruben sich in das blaue, mit Pinguinen übersäte Schlafanzugoberteil. Sie trug einen Pinguin -Schlafanzug.
»B-bitte … « Als der Wind ihr das rotblonde Haar um den Kopf peitschte, trieb ihn irgendein merkwürdiger Impuls an, es ihr aus dem Gesicht zu streichen.
Doch er widerstand ihm. » Wer bist du? «
»Ich bin … kein Dämon.« Sie atmete so heftig ein und aus, dass er damit rechnete, sie jeden Moment ohnmächtig zu seinen Füßen fallen zu sehen.
»Wie heißt du?«
Sie blinzelte, als verstünde sie die Frage nicht, und als er sie wiederholte, murmelte sie schließlich: »Cara. Ich heiße Cara. Ich bin kein Dämon. Ich schwöre, ich bin kein Dämon.«
»Das sagtest du bereits.« Er atmete ein, fing noch einmal den bitteren Duft ihrer Angst ein und zugleich die schwache, rauchige Note eines Höllenhunds. Sie war in direkten Kontakt mit einem gekommen. »Was hast du mit einem Höllenhund zu tun? Wurdest du angegriffen?«
Sie gab einen zarten Quietschton von sich, als hätte die Angst ihr die Kehle zugeschnürt. Das war die gewöhnliche Reaktion auf einen Höllenhund. Aber er hatte keine Zeit, eine schwache Frau zu verhätscheln und zu umhegen, bis sie ihr Trauma überwand. Er brauchte Informationen, und das sofort.
Also schnipste er ein paarmal mit den Fingern direkt vor ihrem Gesicht, sodass sie aus ihrem durchgeknallten Trancezustand wieder zu sich kam. »Hat die Aegis dich gerettet?«
»Die Männer? Die haben versucht … den Welpen zu töten.«
Ares hätte beim besten Willen nicht zu entscheiden vermocht, ob sie nur einfach … langsam war … oder vor lauter Angst ihr bisschen Verstand verloren hatte. Vielleicht beides. Trotzdem sollte sie in seiner Gegenwart ein wenig aufgewühlter sein, und er fragte sich, wieso das nicht der Fall war. Er holte tief Luft und sprach langsam weiter, auch wenn er weder Zeit noch Geduld für diesen Scheiß hatte. »Ja, ich bin sicher, dass sie versucht haben, ihn zu töten. Das ist ihr Job.«
»Hunde zu töten?«
» Dämonische Hunde. Du weißt schon – Höllenhunde?«
»Das ist nicht real«, flüsterte sie. »Ich will nach Hause … « Gleich darauf schüttelte sie den Kopf und ruderte zurück. »Nein, nicht nach Hause! Dort sind immer noch diese Männer. Das ist nicht real … «
Scheiße. Er drang einfach nicht zu ihr durch. Ehe sie komplett zusammenbrach, nahm er sie bei den Schultern und beugte sich hinab, um ihr direkt in die Augen zu sehen. Die genau die Farbe des Meeres unter ihnen hatten, wenn die Sonne im richtigen Winkel auftraf. Kristallblau mit grünen und goldenen Flecken. Umwerfend.
»Hör mir gut zu. Ich muss wissen, ob du in diesem
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