Eternal Riders: Ares (German Edition)
Mensch bin«, sagte er einfach. Doch selbst vor dieser Erkenntnis war er sehr ernst gewesen; nur mit seinen Söhnen und seinem Bruder hatte er ein wenig lockerlassen können.
»Wie lange ist das her?«
»Fünftausend Jahre. Plus minus ein paar Jahrhunderte.«
Sie riss die Augen weit auf, was ein weiteres Mal sein seltenes Lächeln hervorrief.
»Du siehst keinen Tag älter als neunundzwanzig aus.«
»Das liegt an meinem gesunden Lebenswandel«, sagte er leichthin, denn seltsamerweise war diese Unterhaltung mit ihr das Normalste, was ihm seit einer ganzen Ewigkeit passiert war. Eigentlich wollten Frauen immer nur eins von ihm. Und wenn sie doch redeten, dann entweder, um ihn mit Komplimenten zu überhäufen, mit der Absicht, sich bei ihm einzuschleimen – oder sie wollten von seinen Heldentaten hören. Keine hatte je etwas über ihn wissen wollen.
»Na, da schließe ich mich dir doch gern an.« Sie rückte auf dem Bett hin und her. »Warum gibt es denn hier keine Kissen?«
»Bequemlichkeit verweichlicht.«
»Hmm. Ich denke, Bequemlichkeit macht einen Mann glücklich. Du solltest es mal versuchen.«
Sie zog ihn auf, was ihn seltsam euphorisch werden ließ. Es war ein gutes Gefühl. So ging es ihm sonst nur, nachdem er eine Flasche Jack Daniels geleert hatte, nur dass er jetzt immer noch klar denken konnte. »Dann fehlt mir in meinem Leben also nur noch ein Kissen?«
»Wohl kaum.« Sie klopfte auf die Matratze. »Ein weicheres Bett könnte auch nicht schaden.« Noch ehe er dazu etwas sagen konnte – nicht, dass er gewusst hätte, was er über diese Frau sagen sollte, die anscheinend das Kommando in seinem Schlafzimmer übernehmen wollte – , zeigte sie auf die Kommode. »Kann ich mir von dir noch ein T-Shirt borgen?«
Ja, verdammt, er wollte, dass sie seine Kleidung trug. Es erschien ihm unglaublich sexy, wenn sie in seine Kleidung gehüllt war. Aber sie brauchte mehr als seine viel zu großen T-Shirts und Sweatshirts, die man schon fast mit Klebeband um ihre Taille befestigen müsste. »Während du unter die Dusche gehst, hole ich ein paar Sachen aus deinem Haus.«
»Danke.« Sie stand auf, schwankte und fiel auf die Matratze zurück. »Immer noch ein bisschen schummrig.«
Schuldgefühle waren etwas, das er nicht allzu oft verspürte, aber jetzt hielten sie doch bei ihm Einzug und machten es sich gemütlich, wie ein unerwünschter Zimmergenosse. Fast so, wie sie es machte. »Dann vergiss das mit der Dusche. Ich bringe dir warmes Wasser und einen Lappen.«
»Und dann wäschst du mir den Rücken?« Cara schenkte ihm einen Blick, der besagte: Das könnte dir so passen . »Ich glaube nicht. Wenn mir schwindelig wird, gibt es da drin ja genug Plätze zum Hinsetzen.«
Es stimmte schon, die halbe Dusche war mit beheizten Bänken ausgestattet, die in den Marmor eingelassen waren. Manchmal drehte er den Dampf und die Stereoanlage auf und entspannte sich einfach nur ein paar Stunden lang. Cara konnte sich also auch gut im Sitzen waschen. Und schon stellte er sich genau das vor.
Was für ein hübsches Bild das war. Ein verdammtes Meisterwerk.
Er streckte ihr die Hand hin. »Ich will mich nur vergewissern, dass du es auch bis ins Badezimmer schaffst.«
Cara verdrehte die Augen, gestattete ihm aber, sie auf die Füße zu ziehen, und sie protestierte auch nicht, als er ihren Oberarm umfasste, um sie zu stützen. Er war nicht von Natur aus fürsorglich, aber sich um Caras Bedürfnisse zu kümmern, verschaffte ihm eine gewisse Befriedigung. In der Rolle des Umsorgenden hatte er sich nicht mehr befunden, seit er Vulgrim vor ein paar Hundert Jahren zu sich genommen hatte, und selbst da hatte er sich mehr darauf konzentriert, Beschützer und später Lehrer zu sein. Er hatte nicht die Absicht verfolgt, eine Familie zu gründen; sich um Vulgrim zu kümmern, war eine Strategie gewesen, um einen Verbündeten in der Gemeinschaft der Dämonen zu gewinnen. Doch der Dämon und sein Sohn, Torrent, hatten sich fest mit dem Gewebe von Ares’ persönlicher Existenz verbunden, und manchmal fragte er sich, welchen Preis er dafür wohl zu zahlen hatte.
Er schüttelte die nutzlosen Gedanken an die Vergangenheit ab und stellte das Wasser für Cara an. »Wenn du Musik oder Dampf haben willst, gleich da rechts ist das Steuerfeld.«
»Ich nehme nicht an, dass du hier zufällig auch noch einen Kühlschrank und eine Mikrowelle hast?«
»Ich hab schon mal drüber nachgedacht, aber ich finde einfach keinen Weg, die Elektronik zu
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