Eternal Riders: Limos (German Edition)
sanft über ihre. »Da hast du deine Antwort«, sagte er.
Sie war fassungslos.
»Ich denke, du hättest es deinen Brüdern erzählen sollen, aber ich verstehe schon. Es gibt Dinge, die ich Runa auch nicht erzählt habe.«
»Zum Beispiel?«
Er atmete langsam aus. »Zum Beispiel, dass ich meine Seele an einen Charnel-Apostel verkauft habe, um ihr das Leben zu retten.« Er kniff die Augen zu, aber auch das konnte den Schmerz, den er empfand, nicht vor ihr zu verbergen. »Sie hatte sowieso schon genug zu verkraften, und sie litt unter schrecklichen Schuldgefühlen, bis Shade sie ihr genommen hat.« Er öffnete die Augen. »Darüber kann ich auch nichts sagen. Sie würde nur sich selbst die Schuld daran geben.«
»Wie schafft Shade es denn, einem die Schuldgefühle zu nehmen?« Von dieser Magie könnte sie auch eine Portion gebrauchen.
»Vertrau mir, das willst du gar nicht wissen.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Es gibt Dinge, die meine Schwester tut, von denen ich absolut nichts wissen will.«
»Oh. Sex.« Okay, das war natürlich nichts für sie. Nicht mit Shade. Aber wenn Arik sie mithilfe von Sex von ihren Schuldgefühlen befreien wollte – das wäre eine ganz andere Geschichte.
»So was in der Art.«
So was in der Art? Für gewöhnlich konnte sie gar nicht genug hören, aber Arik sah das offenbar anders, wenn es um seine Schwester ging.
»Was Runa betrifft …« Also, das war jetzt ein Thema, auf das sie gut verzichten könnte, aber zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich, als könnte sie sogar damit fertig werden. Als könnte sie über etwas sprechen, das sie getan hatte, ohne Angst, gehasst zu werden. Ariks Reaktion auf die Wahrheit über ihre Vergangenheit – zugegeben, das Schlimmste wusste er immer noch nicht – hatte ihr neues Selbstvertrauen geschenkt. Sie wollte endlich reinen Tisch machen, wenn auch nur ihm gegenüber. »Auf Sheoulisch gibt es keine Worte für › Es tut mir leid‹«, begann sie. »Darum bin ich ohne sie aufgewachsen. Einmal, als ich versuchte, die richtigen Worte zu finden, wurde die Person, zu der ich sie sagen wollte, bestraft. Seitdem fällt es mir schwer, also bitte glaube mir, wenn ich dir jetzt sage, dass es mir sehr leidtut, dass ich in deinen Erinnerungen herumgepfuscht habe. Dazu hatte ich kein Recht.«
»Nein, das hattest du nicht.« Seine Stimme klang hart, aber nicht unfreundlich. »Aber ich begreife inzwischen, warum du es getan hast. Du wolltest mich beschützen, so wie vorhin, als du Pestilence angeboten hast, dich freiwillig zu Satan zu begeben.« Sein gewaltiger Brustkorb dehnte sich aus, als er tief einatmete, die Hand ausstreckte und ihre Wange streichelte. »Versprich mir einfach nur, dass du so was nie wieder tust.«
Sie lächelte, auch wenn nichts daran lustig war. »Was genau?«
»Alles. Dieser Mistkerl darf dich nicht kriegen.« Knurrend ließ er die Hand sinken, die sich sogleich zur Faust ballte, als wollte er sich schon darauf vorbereiten, mit ihrem Verlobten auf ein paar Runden in den Ring zu steigen. »Nichts ist in Stein gemeißelt. Es muss einen Weg aus deinem Vertrag geben.«
Sie schnaubte. »Aber sicher doch. Du musst mir nur meine Unschuld rauben.«
Oh, das meinte sie nicht ernst, aber nur daran zu denken, entfachte eine ungeheure Sehnsucht in ihr. Ließ sie verzweifelt wünschen, dass Arik auf ihr lag und sie liebte, wie ein Mann seine Frau lieben sollte. Ihn auf diese Art zwischen ihren Beinen zu spüren, wie sich seine Muskeln bewegten, seine Haut vor Schweiß glänzte … Gott, sie vermochte sich kaum auszumalen, zu welchen Gefühlsausbrüchen er sie treiben würde.
»Diese Lösung hat nur leider einen Riesenhaken.« Er runzelte die Stirn. »Warte mal, wie genau kann dein Keuschheitsgürtel noch gleich entfernt werden?«
»Gar nicht. Das kann nur mein Ehemann.«
Er dachte kurz nach. »Der Zauber, der diesem Gürtel und dem Vertrag innewohnt … war das der genaue Wortlaut, der benutzt wurde? Hieß es ›Ehemann‹ oder › Satan‹?«
»Ehemann.« Sie atmete harsch ein. »Aber Harvester hat den Vertrag aufgesetzt. Sie hätte ganz sicher kein Schlupfloch übersehen.« Limos wanderte lautlos über die Veranda, während ihr Verstand wie eine alte Schreibmaschine ratterte. Irgendwie musste sie ihren Ehevertrag und das Rätsel um Deliverances Versagen lösen. Das Einzige, was sie mit Sicherheit wusste, war, dass sie Hilfe brauchte. »Ich muss mit Reaver sprechen.«
»Verschwinden eure Wachen öfter
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