Eternal Riders: Limos (German Edition)
mich herbeirief.«
Arik runzelte die Stirn. »Warte mal … wenn sie … wir … dich herbeirufen können, warum musste Kynan dann vor ein paar Monaten Reaver benutzen, um mit euch Kontakt aufzunehmen?«
Sie wandte sich ab und umfasste das Geländer mit solcher Kraft, dass ihre Fingernägel Abdrücke im Holz hinterließen. »Weil ich danach jegliches Wissen über diesen Zauber zerstört habe.« Sie blickte Arik an, der nach wie vor sorgfältig darauf achtete, seine Miene neutral zu halten. »Weißt du, sie haben mich gefangen genommen, indem sie mich mit Höllenhundgift gelähmt haben, und ich hatte Deliverance bei mir. Sie nahmen ihn mir ab und haben mich dann eine Woche oder so gefoltert, um Informationen aus mir rauszukriegen. Irgendwann hat Reseph mich dann gefunden. Er wurde ja nicht oft wütend, aber wenn, dann gab es so gut wie nichts, was ihn aufhalten konnte. Er brachte jeden Wächter in der Festung um. Als er damit fertig war, musste ich zugeben, dass ich Deliverance gestohlen hatte, und jetzt, wo die Aegis ihn wieder zurückhatte, machte ich mir Sorgen, dass der Bericht darüber in ihren Aufzeichnungen auftauchen würde.«
Allerdings hatte sie Reseph belogen, was den Grund betraf, aus dem sie den Dolch genommen hatte. Sie behauptete, sie habe ernsthafte Zweifel gehabt, dass die Aegis ihn sicher aufbewahren konnte, und Reseph, stets bereit, anderen zu vertrauen, hatte ihr geglaubt, dass sie nur höchstpersönlich dafür sorgen wollte, dass er sicher war.
»Und was habt ihr getan?«
»Wir haben jeden Aegi aufgesucht, der von meiner Verbindung zu dem Dolch wusste und … haben uns um ihre Erinnerungen gekümmert.«
Er erstarrte … tja, das war ein heikles Thema. »Verstehe.«
»Es dauerte seine Zeit, aber mit Resephs Fähigkeit, weiter in jemandes Erinnerungen zurückzugehen als irgendjemand von uns, hatten wir uns schließlich um so ziemlich jeden gekümmert, der darin verwickelt war. Das Problem war nur, dass sich die Person, die den Dolch letztendlich an sich genommen hatte, damit versteckt hatte. Jetzt wissen wir, dass er seine Fähigkeiten dahingehend änderte, dass Deliverance auch dazu benutzt werden konnte, um Ares’ Agimortus zu töten. Um ihn zu retten.«
»Warum nur Ares’ Agimortus ?«
»Er ist der Einzige von uns, dessen Agimortus eine Person ist.«
Er nickte. »Okay, und was hat das alles damit zu tun, dass Pestilence nicht gestorben ist, als du ihn erstochen hast?«
Eine duftende Meeresbrise strich über ihr Gesicht, und sie gönnte sich eine Pause, um zu genießen, wie das Flüstern des Winds ihr Gesicht liebkoste und mit ihren Haaren spielte. Sie hatte nur einen relativ kurzen Abschnitt ihres Lebens in Sheoul verbracht, aber diese dunkle, klaustrophobische Erfahrung hatte sich tief in ihre Seele gebrannt. Jeden Tag, den sie im Freien verbringen durfte, empfand sie als Geschenk und behandelte ihn dementsprechend.
Schließlich wandte sie sich wieder Arik zu. »Ich bin davon überzeugt, dass er durch diese Veränderung nicht mehr dazu taugt, einen von uns Reitern zu töten. Es gibt einfach keine andere Erklärung, warum er Pestilence überhaupt nichts anhaben konnte.«
Limos konnte praktisch zusehen, wie Ariks Gehirn arbeitete. Sein kräftiger Körper war im Mondlicht einfach wunderschön, aber auch wenn sie sich danach sehnte, ihn zu berühren, spürte sie doch, dass er in eine Art Militärmodus verfallen war und sein Verstand fieberhaft an einer Lösung arbeitete.
»Woher stammt die Inschrift auf dem Griff?«, fragte Arik. »War die schon immer da, oder wurde sie erst später hinzugefügt?«
Aus dem Tod wird Leben entspringen.
»Als wir Deliverance ursprünglich schmiedeten, hatte die Wächterin, die uns dabei half, ihn mit Magie zu versehen, eine Vision. Und zwar hörte sie diese Worte, und sie bestand darauf, sie auf seinen Griff einzugravieren. Darum glaubt Than daran, dass Pestilence zurückverwandelt werden kann. Er ist fest davon überzeugt, dass er irgendetwas tun kann, um es geschehen zu lassen, weil Deliverance in Thans Prophezeiung erwähnt wird.«
Er legte den Kopf schräg und musterte sie so lange, dass sie unruhig wurde. »Was?«, fragte sie schließlich. »Hab ich was im Gesicht kleben?«
Er lachte kurz, wurde aber gleich wieder ernst. »Ich bin nur froh, dass du mir das erzählt hast.«
»Dann hasst du mich nicht?«
Der halbe Meter Abstand, der zwischen ihnen lag, war in einer Sekunde überbrückt, und schon neigte er den Kopf, und seine Lippen strichen
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