Eternal Riders: Limos (German Edition)
Limos an Arik. Ihre Augen und Haare hatten verschiedene Farben, aber sie hatten denselben Mund, dieselbe Augenform und dieselbe präzise, wohlüberlegte Art, sich zu bewegen.
»Darf ich dich etwas fragen?«, sagte Limos.
Runa zuckte mit den Schultern.
»Ich will ja nicht unhöflich sein, aber … was bist du?«
Runa zog eine Augenbraue in die Höhe. »Du denkst da wohl daran, dass ich mich mitten am Tag in einen Warg verwandelt habe?« Als Limos nickte, fuhr Runa fort: »Ich wurde von einem Werwolf gebissen, der mich dem Tode nah liegen ließ. Arik fand mich, brachte mich zum R- XR , und die haben an mir eine experimentelle Heilmethode ausprobiert. Hat nicht funktioniert, aber dadurch besitze ich die Fähigkeit, mich jederzeit zu verwandeln, und nicht nur bei Vollmond. Aber jetzt haben wir genug über Monster geredet.« Sie nahm eine kleine Schmuckschatulle vom Bett und öffnete sie. Darin lagen wunderschöne blaue Topas-Ohrringe. »Etwas Geborgtes und etwas Blaues.«
Idess reichte Limos ein weißes Strumpfband. »Etwas Neues. Einen Moment bitte … so, hier kommt auch noch etwas Altes.« Sie griff in einen kleinen Satinbeutel und zog ein zierliches Armband heraus, das aus winzigen, geschnitzten Elfenbeinperlen bestand. »Das hier kommt von Wraiths Gefährtin, Serena. Sie ist eine Art Schätzjägerin, und das hat sie – ich schwöre, das ist die Wahrheit! – in einer echten Piratenschatztruhe gefunden. Angeblich wurde es von Eleonore von Aquitanien bei ihrer Hochzeit mit ihrem ersten Ehemann, König Louis VII. , getragen.«
»Äh … du weißt schon, dass die Ehe ein schlechtes Ende nahm, oder?«, fragte Limos.
Idess zuckte mit den Schultern. »Na, bei ihrer zweiten Hochzeit hat sie es nicht getragen, und die war auch nicht viel besser.«
»Gutes Argument.« Limos zog das Armband, das Strumpfband und die Ohrringe an. Als sie fertig war, blickte sie zum ersten Mal, seit sich die anderen Frauen um ihre Haare und ihr Make-up gekümmert hatten, in den Spiegel.
Sie wäre um ein Haar in Ohnmacht gefallen.
»Alles klar mit dir?«, fragte Runa.
Limos’ Augen brannten. »Ich … ich bin …«
»Wunderschön«, beendete Idess ihren Satz.
»Ja.« Limos’ Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Menschenmädchen auf der ganzen Welt träumten von ihrem Hochzeitstag, verbrachten Jahre damit, ihn sich in allen Einzelheiten auszumalen. Limos hingegen hatte Jahrhunderte lang davon geträumt, was sie tun würde, wenn sie eine ganz gewöhnliche Frau wäre, und ihre Vorstellungen dabei nach der jeweils herrschenden Mode abgeändert. Und jetzt war es endlich so weit. Sie fühlte sich wunderschön und feminin, wie die glücklichste Frau der Welt.
Runas Handy klingelte. Sie ging dran und kehrte gleich darauf zu Limos zurück. »Das war Shade. Er sagt, es ist alles fertig. Wir sollen draußen ankommen, wo du immer dein Tor öffnest.«
Limos führte alle nach draußen und öffnete ein Tor, auch wenn ihr dabei die Hände zitterten. Runa, Idess und sie traten hindurch und kamen auf dem verschneiten Hof vor dem Eingang heraus. Jemand hatte ein langes Zelt errichtet und einen roten Teppich ausgerollt, dazu erleuchtete eine ganze Reihe von Kerzen den Weg bis zur Tür.
»Wow«, sagte sie. »Das ist unglaublich schön.« Thanatos und Ares kamen auf sie zu, beide im Smoking und mit einem dicken, fetten Grinsen im Gesicht.
»Wir gehen dann schon mal rein«, sagte Runa. »Viel Glück.«
Die Frauen beeilten sich, hineinzukommen, während Limos’ Brüder vor ihr Halt machten.
»So etwas Schönes hab ich noch nie im Leben gesehen.« Than ließ sich auf ein Knie nieder und küsste ihr die Hand. Er war immer so förmlich.
Ares beugte sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. »Du siehst umwerfend aus.«
Limos musste ein Schluchzen unterdrücken. »Danke.« Sie räusperte sich. »Wer führt mich zum Altar?«
»Wir beide.« Sie hielten ihr den Arm hin und sie hakte sich bei ihnen ein, um zwischen ihren Brüdern auf den Eingang zu Thans Festung zuzugehen.
Als sie eintraten, blieb sie einen Augenblick lang überwältigt stehen. Der große Saal hatte sich tatsächlich in ein Winterwunderland verwandelt. Der Boden war mit künstlichem Schnee und Glitter bedeckt. Überall standen hell erleuchtete Weihnachtsbäume, und riesige Bouquets mit weißen und silberfarbenen Weihnachtssternen und funkelndem Schleierkraut schmückten Tische, die mit Essen und Getränken beladen waren. An der gegenüberliegenden Wand sprudelte ein
Weitere Kostenlose Bücher