Eternal Riders: Limos (German Edition)
zusammenlief und sein Magen schmerzte. Denn das zu tun, brachte ihm nur ein heißes Schüreisen ein, und das an Orten, die einfach nicht dafür geschaffen waren, mit glühenden Eisenstangen umzugehen.
In Tavins grünen Augen blitzte Mitleid auf. Na toll, wie tief musste man sinken, damit ein Dämon Mitleid mit einem hatte?
»Weißt du, warum die Dämonen darauf aus sind, dass ich den Namen des Reiters sage, Tav?«
»Nee.« Tavins für gewöhnlich so ausgeglichene Stimme troff vor Bitterkeit. »Ich bin hier nur die Aushilfe.«
»Warum hast du den Job denn angenommen?«
Tavin nahm Arik die Tasse wieder ab und steckte sie in die Tasche mit seiner medizinischen Ausrüstung. »Hatte keine Wahl.«
»Man hat immer eine Wahl.«
»Nicht, wenn man ein Assassine ist, der an einen Vertrag gebunden ist.«
»Ein Assassine, hm.« Ariks rostige Räder begannen sich zu drehen. »Du kennst wohl nicht zufällig ein paar Halbblut-Semini namens Sin und Lore? Sie gehören sozusagen zur Familie. Vor nicht allzu langer Zeit waren sie auch Assassinen.« Lore war inzwischen der Chefpathologe am Underworld General, und Sin hatte eine Stellung in der Abteilung für Infektionskrankheiten am Dämonenkrankenhaus angenommen, da ihre mutierte Seminus-Gabe ihr die einzigartige Fähigkeit verliehen hatte, Krankheiten zu verursachen. Offensichtlich bestand Hoffnung, dass sie auch lernen könnte, wie man Krankheiten aufhielt.
Tavin griff in seine Arzttasche und zog eine Tube mit Salbe heraus. »Hab früher mit ihnen zusammengearbeitet.«
Eine winzige Flamme der Hoffnung flackerte auf. »Kannst du ihnen eine Nachricht zukommen lassen?«
»Erst wenn mich die Dämonen, die mich angeheuert haben, nicht mehr brauchen.«
Zu diesem Zeitpunkt wäre Arik vermutlich bereits tot. »Komm schon … das R- XR und die Aegis werden dich reichlich entschädigen, wenn du das tust.« Er konnte nicht fassen, dass er tatsächlich versuchte, ein Abkommen mit einem Dämon zu treffen. Andererseits wäre es ja nicht das erste Mal. Und wenigstens stand diesmal nicht seine Seele auf dem Spiel.
Nur sein Leben.
»Das kann ich nicht riskieren.«
»Wenn du ein Assassine bist, musst du doch auch heimtückisch sein.«
»Bin ich auch. Aber die Antwort lautet trotzdem Nein.« Er strich eine dünne Schicht der fettigen Salbe über eine Schürfwunde auf Ariks Brust. Tavins heilende Kräfte waren immer schon aufgebraucht, ehe er zu den kleineren Verletzungen kam. »Diesen Vertrag zu brechen, bedeutet einen extrem langen, schmerzvollen Tod und möglicherweise ewige Qualen.«
»Also etwas in der Art, wie ich es gerade durchmache?«, murmelte Arik.
»Ungefähr so.«
Arik starrte ihn finster an. »Okay, wenn du also ein Assassine bist, warum heilst du mich dann?«
»Deine Kidnapper haben einen Riesenhaufen Geld für meine Dienste hingelegt, ob ich nun heile oder töte.«
»Dann würdest du mich also töten, wenn sie dir das befehlen?«
»Jepp.«
Nett. »Hör mal, wenn du eine Nachricht weitergibst –« Arik verstummte, als er Schritte nahen hörte.
Tavin entfernte sich von ihm, als zwei potthässliche Mistkerle an der Zellentür stehen blieben. Zehn Zentimeter lange Klauen legten sich um die Gitterstäbe. Ariks Puls beschleunigte sich. Er wusste nie, ob die Dämonen ihn foltern, füttern oder einfach nur verspotten würden.
»Menschlicher Abschaum«, sagte der Größere. Von den Stoßzähnen, die ihm aus dem Unterkiefer ragten, tropfte Geifer. »Wir werden jetzt über deine letzte Mahlzeit reden.«
Na, das konnte ja heiter werden. Arik zuckte lässig mit den Schultern, auch wenn sein Herz durchdrehte.
»Letzte Mahlzeit? Wie wäre es denn mit Meeresfrüchten, dazu ein Steak – medium –, Fettucine Alfredo und diese wunderbaren Knoblauch-Käse-Cracker aus dem Red Lobster? Könnte ich dazu noch ein Harp bekommen? Aber kalt, nicht lauwarm, wie sie es in Irland trinken.«
Zwei Paare vollkommen humorloser Augen starrten ihn an. »Du hast die Wahl zwischen verfaultem Fleisch mit Maden oder Fischhaut.«
»Klasse.« Arik tippte sich gegen das Kinn, während er über die Auswahl nachzugrübeln schien. »Hmm … eklig oder obereklig. Eine schwierige Entscheidung. Dann nehme ich also … eklig.«
Der kleinere potthässliche Mistkerl klickte aufgeregt mit den Klauen. »Und das wäre?«
»Fischhaut. Lecker.« Hey, wenn sie noch nicht verdorben war, wäre das in der Tat das Beste, was er hier unten zu essen bekommen hatte. Das war doch gar nicht so übel. Und es hörte sich
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