Eternal Riders: Limos (German Edition)
Feuer. Er stieß einen wütenden Schrei aus, und im nächsten Moment war er verschwunden.
Limos kochte vor Wut, während sie Ares und Arik in den hinteren Teil des Hauses folgte. Wie konnte Arik ihr nur so etwas Wichtiges verheimlichen? Dabei ging es doch nicht um eine Sache wie »Nein, Liebling, dein Hintern sieht in diesem Kleid gar nicht fett aus«. Er hatte gewusst, dass die Aegis jemanden geschickt hatte, der vorhatte, sie alle zu hintergehen, und sie nicht gewarnt. Wie lange hatte er es schon gewusst? War er vielleicht sogar an der Entscheidung beteiligt gewesen?
Möglicherweise hätte er während ihrer Hochzeitszeremonie ja auch sagen können: »Ach, übrigens, Regan ist hier, um deinen Bruder zu vögeln, und ich wusste davon«, anstatt zuzugeben, wie viele andere Frauen er schon geküsst hatte.
Ja, das wäre doch gut gewesen. Wie viele Menschen waren auf Grönland wegen seines Verrats ums Leben gekommen? Und welche Konsequenzen kamen noch auf sie zu?
Und jetzt war Thanatos nur wegen der Aegis außer Gefecht gesetzt, war in seinem eigenen Kopf gefangen, während ihm nichts Gesellschaft leistete außer seiner Wut.
Er lag da, wo sie ihn verlassen hatten, auf einem großen Bett in einem der kleineren Gästezimmer. Irgendjemand hatte ihm eine Jogginghose angezogen, und eine Decke bedeckte seinen Oberkörper. Ein Höllenhund lag neben ihm auf dem Bett, aber angesichts des Blicks, den Cara ihm zuwarf, ging Limos davon aus, dass sein Platz eigentlich auf dem Fußboden war. Aber man schrieb einem zweitausend Pfund schweren, menschenfressenden Ungeheuer schließlich nicht vor, wo es zu schlafen hatte.
»Wenn wir Than noch lange so hier behalten müssen, braucht er Infusionen, um nicht auszutrocknen.« Limos’ Stimme zeigte ihre Wut so deutlich, dass der Höllenhund die Zähne fletschte, als wäre sie eine Bedrohung.
»Außerdem werden wir von nun an abwechselnd bei ihm Wache halten.« Ares legte den Arm um Caras Taille. Limos schluckte. Sie fragte sich, ob sie und Arik wohl jemals wieder zu dieser Art Vertrautheit zurückfinden würden. »Worüber machst du dir Sorgen?«
Cara zeigte auf Thanatos. »Sieh selbst.«
Das konnte nichts Gutes bedeuten. Sie traten vor, um ihren Bruder zu betrachten, der so friedlich wirkte, als würde er schlafen. Nur dass seine Augen offen waren. Sie starrten nach oben, unbeweglich, aber in vollem Bewusstsein. Limos erstarrte. Sie wusste genau, was er gerade durchmachte und wie er sich fühlte. Aber wenigstens war er bei seiner Familie und wusste, dass ihm hier niemand etwas Böses wollte. Dass sie alles dafür taten, dass er es bequem hatte und sich in Sicherheit befand.
Cara tippte Thans Fuß an. »Passt auf.«
Than reagierte augenblicklich. Nicht sein Körper … nur seine Oberlippe. Und … heilige Hölle … seine Zähne. Seine Eckzähne verwandelten sich in Fänge, auf die sogar ein Tiger stolz gewesen wäre.
Ares wich zurück, wobei er um ein Haar Limos umgestoßen hätte. »Was zur Hölle ist das denn?« Er drehte sich zu ihr um. »Hast du davon gewusst?«
Sie konnte den Blick einfach nicht abwenden, selbst als Thans Mund wieder normal aussah. »Ich hatte keine Ahnung. Ist sein Siegel denn noch intakt? Reseph … Pestilence … ihm wuchsen Fänge, als seins brach.«
Ares zog die Decke zurück, bis Thans Siegel zum Vorschein kam, das zum Glück immer noch unversehrt war. Aber das erklärte immer noch nicht diese Raubtierhauer. Ob Thanatos wohl genauso verwirrt war wie sie?
»Die letzten paar Tage waren echt vedammt interessant«, murmelte Ares. »Und mit interessant meine ich beschissen.«
»Ja, und ich bin dafür mitverantwortlich.« Limos holte tief Luft. Sie wusste, dass sie dies tun musste, und wappnete sich gegen Ares’ Zorn. »Was ich getan habe und die ganzen Lügen, die ich erzählt habe, das alles tut mir schrecklich leid. Ich erwarte nicht, dass ihr mir verzeiht, und ich könnte es verstehen, wenn ihr mich hasst –« Bei diesen Worten versagte ihr die Stimme, denn wenn sie es auch verstehen könnte, könnte sie es doch nicht ertragen.
Aber das musste sie auch nicht. Ares zog sie mit solcher Wucht an sich, dass ihr die Luft wegblieb.
»Ich hasse dich doch nicht«, sagte er. Auch seine Stimme klang mitgenommen. »Ich verabscheue, was du getan hast, und ich hasse es, dass du so lange gelogen hast, aber ich hab’s ernst gemeint, als ich sagte, dass ich dich liebe, ganz egal, was du auch getan hast. Es war falsch von mir, das zu leugnen und zu behaupten, du
Weitere Kostenlose Bücher