Eternal Riders: Limos (German Edition)
Gewölbe?«
»Harmlose historische Relikte.«
»Das kannst du vergessen. Tut mir leid, aber ich führe die Aegis sicher nicht zu einem Haufen gefälschter Artefakte.«
Pestilence blinzelte unschuldig. Damit hatte er durchkommen können, als er noch Reseph war. Jetzt … wohl kaum.
»Gefälscht?« Er zuckte die Schultern. »Nee. Die sind echt. Die meisten jedenfalls. Und das Gewölbe ist tatsächlich ein Versteck der Aegis.« Er öffnete ein Höllentor. »Komm mit.«
»Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Auf der anderen Seite wartet vermutlich Satans Schlafzimmer auf mich.«
Er verdrehte die Augen, als wäre ihr Misstrauen völlig ungerechtfertigt. »Dann schaff dir dein eigenes Höllentor und verbinde es mit meinem.«
»Ich hab wirklich anderes zu tun.«
Ohne jede Vorwarnung veränderte sich Pestilences Gebaren vollständig. »Solltest du es nicht bereuen wollen, mir deinen Anteil am Verlust von Deliverance vor so langer Zeit anvertraut zu haben, wirst du tun, was ich sage.«
»Erpressung, Bruder? Wow, du bist echt tief gesunken.«
»Sagte die Frau, die ihre Familie belügt, was einige wirklich verdammt wichtige Sachen betrifft.«
Verdammter Kerl. Mit einem Fluch schuf sie ihr eigenes Höllentor, das sich auf seines legte. Sie würden beide den zu einem einzigen Tor verschmolzenen Eingang betreten, aber sie konnte sich jederzeit zurückziehen, wenn sie das Gefühl hatte, es sei nicht sicher.
Sie gingen hindurch, Pestilence zuerst, und als sie in einer staubigen Höhle wieder hinaustrat, die von schwebenden Bällen mystischen Feuers erhellt wurde, wurde klar, dass er nicht gelogen hatte. Zumindest nicht vollständig. Sie befanden sich eindeutig in einer Art von Menschen gebautem Tunnel, und ihr eingebautes GPS verriet ihr, dass sie irgendwo in Ägypten waren.
Sie schauderte. Sie hatte Ägypten nie gemocht, und die klaustrophobische Enge der Wände legte sich um ihren Brustkorb wie ein Python.
»Wo sind wir?«
»In einer vergessenen Krypta. Irgendein früher mal ziemlich wichtiger Kerl liegt in der Kammer hinter uns begraben.« Pestilence kniete sich an das untere Ende eines Steinsargs, der die Größe einer Tiefkühltruhe hatte, und obwohl der Deckel vermutlich fünfhundert Pfund wog, hob er ihn an, als bestünde er aus Pappe. »Wirf mal einen Blick hinein.«
Langsam trat sie an den Sarkophag heran und spähte hinein. Darin lagen ein Dutzend antiker Schmuckstücke, Münzen und Tonstatuen auf einem Haufen Staub. Sehr behutsam hob sie eine der Figuren auf. Das tönerne Abbild einer fülligen Frau war mit Rissen überzogen, das Stoffstück, das um seine Beine gebunden war, brüchig.
»Gar keine schlechte Arbeit«, murmelte sie. »Du hast deine Berufung als Fälscher verfehlt. Was ist der Zweck des Ganzen?«
»Das geht dich überhaupt nichts an.«
»Du bist so ein Arschloch.«
Eine blonde Augenbraue schoss in die Höhe. »Nach all den Dingen, die du getan hast, hast du den Nerv, mich ein Arschloch zu nennen?«
»Komm endlich zur Sache«, brachte sie mühsam hervor. »Was willst du?«
»Bring einen Aegi hierher. Sag ihnen, du hättest das Gewölbe bei der Suche nach deinem Agimortus entdeckt.« Pestilence schleuderte ihr etwas vor die Füße. Als sie sich bückte, um es aufzuheben, erkannte sie, dass es sich um Erkennungsmarken handelte. Ariks Erkennungsmarken, mit Blut bedeckt. »Du wirst es tun, sonst bringe ich dir nächstes Mal seine Augen.«
Sie umklammerte die metallene Kette und die Marken so fest, dass ihre Handfläche wehtat. Aus irgendeinem Grund machte dieses kleine Stück von Arik alles so real. Es war, als könnte sie in den Blutspritzern seinen Schmerz fühlen. Gott, wenn sie nur stärker gewesen wäre, wenn sie Arik und seiner Anziehungskraft widerstanden hätte, säße sie jetzt nicht dermaßen in der Klemme und er würde keine Schmerzen erleiden.
Scham überkam sie, aber sie konnte es sich nicht leisten, ihr nachzugeben. Was Pestilence auch vorhatte, war weitaus bedeutsamer als Ariks Qualen, und sie durfte nicht zeigen, dass sie etwas für ihn empfand.
»Tu, was du mit Arik tun musst«, sagte sie mit sicherer, kräftiger Stimme, auch wenn sie es nicht meinte, auch wenn alles in ihr schmerzte. »Ich werde dir nicht helfen.«
»Dann hoffe ich, du bist darauf vorbereitet, Ares und Thanatos gegenüberzutreten, nachdem ich ihnen von all deinen Täuschungen erzählt habe.« Er entblößte seine Fänge. »Und ja, ich weiß. Unsere Mutter hat mir alles erzählt.«
Limos’ Herz
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