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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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Wange spüren. Sie streckte die Hand nach ihm aus, um sein Gesicht zu berühren. Er konnte sie nicht sehen, sein Blick ging durch sie hindurch, war kalt und misstrauisch, als wüsste er, dass jemand oder etwas ihn beobachtete. Als wüsste er, dass sie aus einer anderen Welt die Hand ausstreckte, um ihn zu berühren.
    »Raphael, was ist los?«, fragte einer der anderen Männer, als ihre Fingerspitzen fast seine Wange streiften.
    Der bronzegelockte junge Mann zuckte mit den Schultern und blickte nach vorn. »Nichts.«
    Nichts? Caitlyn legte beide Hände in seinen Nacken und fuhr mit den Fingern durch sein Haar, warf seinen Hut hinunter und flog dann schnell fort von dem Chaos, das sie angerichtet hatte. Raphael zuckte zusammen, sein Pferd scheute und stieß gegen ein anderes zu seiner Rechten, Stimmen riefen, die Pferde bäumten sich auf und wurden wieder gebändigt.
    Als Caitlyn zurückschaute, um noch einmal einen Blick auf den wunderschönen jungen Mann zu werfen, waren die Reiter verschwunden. An ihrer Stelle befand sich nun ein großes Armeelager mit Männern, Zelten und Pferden, mit Frauen in abgerissenen Kleidern, die sich um die Kochfeuer kümmerten, und Knappen, die Rüstungen polierten. Sie konnte den Rauch riechen, gebratenes Fleisch, ungewaschene Körper, den Dung von Tieren. Auch diese Szene verschwamm und löste sich wie eine Vision auf. Sie blickte nach vorn und sah ein Feld, das von einer Kolonne römischer Soldaten durchschritten wurde. Sie marschierten auf einer mit Steinen gepflasterten Straße, und ihre in Leder steckenden Füße schlugen einen trommelartigen Rhythmus auf dem Boden. Die Straße verschwand hinter dichten Sträuchern und Bäumen, und mit ihr die Soldaten. Eine Herde riesiger Rinder mit seltsamen Hörnern graste an ihrer Stelle unter einer Sonne, die Caitlyns Haut verbrannte, und als auch die Herde im Nichts verschwand, spürte sie, wie ein Schauder über ihren Körper lief. Die Landschaft löste sich auf, um sie herum war ein gewaltiges Schneetreiben, so als wäre alles von einer Eiszeit verschluckt worden.
    Bei dem Geräusch von prasselndem Schneegraupel auf dem Autodach wachte sie mit einem Ruck auf. Die Eiskügelchen verursachten auf dem Blech ein Scharren, das sich anhörte wie die Krallen verängstigter Mäuse. Verwirrt blickte sie um sich, während die Bilder aus ihrem Traum wie Wolken im Wind zerrissen. Ihr blieb nur die Erinnerung an wunderschöne haselnussbraune Augen und einen Namen: Raphael.
    Der Mercedes fuhr ruhig die Straße entlang. Wo war auf einmal der Lastwagen?
    »Entschuldigung?«, sagte sie mit heiserer Stimme zu dem Fahrer. »Äh, excusez-moi ?«
    Der Fahrer hob den Kopf und sah sie im Rückspiegel an.
    »Hatten wir keinen Unfall? Un accident? «
    Fragend gerunzelte weiße Augenbrauen.
    »Mit einem Lastwagen?«, fügte sie hinzu. » Camisole? «
    » Camisole? «
    Mist. Camisole hieß Unterhemd, nicht Lastwagen. »Ein großes Auto, mit dem man Sachen transportiert?«
    »Ah. Un camion .«
    » Oui! Sind wir nicht fast mit un camion zusammengestoßen?«
    »Ich bin ausgewichen.«
    »Oh.« Natürlich. Sie erinnerte sich an den Ruck, den das Auto gemacht hatte. »Bin ich bewusstlos geworden?«
    Er grinste und richtete den Blick wieder auf die Straße.
    Sie war bewusstlos geworden. Das war ihr noch nie passiert. Sie rieb sich die Stirn und schüttelte den Kopf. Offensichtlich war sie erschöpfter, als sie gedacht hatte.
    Wenigstens hatte sie während ihrer Ohnmacht keinen Kreischer-Albtraum gehabt. Vielleicht konnten die Erscheinungen aus ihren Träumen bewegtes Wasser nicht überqueren – so wie die bösen Geister aus den Sagen – und hatten sie über den Atlantik hinweg nicht verfolgen können. Sie konnte zumindest hoffen, dass sie die Kreischer in ihrem alten Leben zurückgelassen hatte.
    Haselnussbraune Augen und ein Lockenkopf tauchten aus ihrem Unterbewusstsein auf. Raphael , flüsterte eine Stimme in ihr, und ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    Caitlyn zog ihr Skizzenbuch aus dem Rucksack. Sie schlug ihre letzte Zeichnung auf, die von den Tarotkarten. Der Ritter der Kelche saß mit dem geflügelten Helm und der Rüstung auf seinem Pferd und hielt einen Kelch in der Hand. Das Einzige, worin er dem Mann in ihrem Traum ähnelte, waren seine Jugend und das Pferd. Raphael hatte keine Rüstung angehabt und keinen Kelch getragen. Sie zog einen Stift hervor und schrieb Raphael? unter den Ritter der Kelche. Sie schlug eine neue Seite auf und zeichnete die Reiter auf der

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