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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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Außenmauer war von einem Torbogen unterbrochen. Caitlyn schaute nach oben, als sie langsam hindurchrollten, und bemerkte die eisernen Spitzen eines gigantischen Fallgatters in den Schatten über ihr; zum ersten Mal in ihrem Leben sah sie so etwas. Ein Schauder lief ihr über den Rücken, als ihr klar wurde, dass sie wirklich angekommen war.
    Das Auto hielt auf dem riesigen Innenhof in der Mitte der Burganlage. Der stiernackige Fahrer schaltete den Motor aus.
    Caitlyn holte tief Luft, zog die Kapuze ihres Secondhand-Parkas über und glitt aus dem Wagen. In der frostigen Luft stieg ihr Atem in weißen Wolken auf. Als sie dabei zuschaute, wie sie sich auflösten, verspürte sie eine eigenartige Abspaltung von ihrem Körper, als wäre sie ein Alien, der durch die Augen eines anderen sah. Dieses Gefühl hatte sie schon öfter gehabt, wenn sie besonders aufgeregt gewesen war.
    Als jemand sie an der Schulter fasste, kam sie wieder zu sich. Sie zitterte, und der Geruch nach schalem Zigarettenrauch, den die Kleider des Fahrers verströmten, drang ihr in die Nase. Er blickte sie mit zusammengekniffenen Augen prüfend an. »Ist dir schlecht?«
    Ihr Augenlid zuckte und flatterte. Sie schüttelte den Kopf. Im nächsten Moment beugte sie sich nach vorn und übergab sich. Ihr Flugzeugfrühstück, Omelette und Orangensaft, platschte auf das Kopfsteinpflaster und spritzte auf seine Schuhe. Er fluchte auf Französisch und sprang zur Seite. Sie bekam undeutlich mit, dass er wegging, etwas rief und an eine Tür klopfte. Die Hände auf die Knie gestützt, ihr langes schwarzes Haar ins Gesicht hängend, blickte sie auf den Boden und versuchte durch tiefe Atemzüge, die Übelkeit zu überwinden. Dann waren Frauenstimmen und schnelle Schritte zu hören, und sie hob den Kopf.
    Eine mollige Frau mittleren Alters mit kurzem, abstehendem blondem Haar und einem besorgt gerunzelten, rosigen Gesicht eilte auf sie zu. Hinter ihr ging, langsamer, eine große, elegante Frau in den Dreißigern, mit blasser Haut und dunkelrotem Haar, das im Nacken zu einem Knoten gebunden war. Caitlyn kannte sie von dem Foto auf der Website der Schule: Es war die Schulleiterin, Eugenia Snowe.
    Na super! Ein toller erster Eindruck, den du da abgibst, Caitlyn . Note eins . Mit zitternder Hand wischte sie sich den Mund ab, richtete sich auf und zwang sich zu einem Lächeln. Ihr Augenlid zuckte erneut. »Es tut mir schrecklich leid«, sagte Caitlyn. »Gibt es hier einen Wasserschlauch? Ich putze es gleich weg.«
    Die strubbelige Blonde gluckste erschrocken und streckte die Hand nach ihr aus. »Kind, darum musst du dich nicht kümmern.« Sie legte ihre Handfläche auf Caitlyns Stirn, dann ihren Handrücken auf Caitlyns Wange. »Kein Fieber. Wie lange ist dir schon schlecht?«
    »Es ist alles in Ordnung, wirklich«, sagte Caitlyn. Da, wo sie berührt worden war, spürte sie ein Prickeln auf der Haut. Die letzten Spuren ihrer Übelkeit schienen verschwunden zu sein. »Die lange Reise … «, schwindelte Caitlyn, die nicht zugeben wollte, dass sie so angespannt war wie eine Geigensaite. »Vielleicht ist mir von der Autofahrt schlecht geworden?«
    »Und vom Jetlag«, sagte die Dame. »Das kommt öfter vor bei Schülerinnen, die von weit her anreisen.«
    Dankbar für diese Erklärung nickte Caitlyn. Sie nahm sich zusammen und blickte Madame Snowe an. Sie hatte Angst, dass die Schulleiterin schon jetzt befürchtete, das falsche Mädchen mit einem Stipendium bedacht zu haben.
    Die Schulleiterin schaute sie mit einer leicht hochgezogenen rotbraunen Augenbraue an. Ihre dunkelbraunen Augen schienen direkt durch Caitlyn hindurchzusehen. Ihre Kleidung, ein dünner kastanienbrauner Pullover und ein schwarzer Bleistiftrock, betonte ihre schlanken Kurven. Trotz des Schneegraupels, der sich auf ihr Haar und ihre Schultern gelegt hatte, schien sie die eisige Kälte nicht zu spüren.
    »Geht es dir wieder gut?«, fragte sie ohne viel Anteilnahme und mit kaum wahrnehmbarem französischem Akzent.
    »Ja, danke.« Caitlyn presste die Hände zusammen, damit sie aufhörten zu zittern.
    »Dann wollen wir hineingehen, ja?« Madame Snowe wandte sich an den Fahrer. »Das Gepäck der Mademoiselle, wenn ich bitten darf«, sagte sie auf Französisch und ging in einer Haltung, die so tadellos war wie die einer Ballerina, ohne eine Antwort abzuwarten, zurück zu dem Gebäude.
    Caitlyn und die blonde Frau folgten ihr. Caitlyn hörte, wie der Kofferraum des Autos geöffnet wurde, und verzog das Gesicht, als

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