Eternally - Cach, L: Eternally
sofortigen Verweis von der Schule zur Folge hatten, weil sie sicher war, dass Madame Snowe sie abfragen würde.
»Ich nehme an, dass du dich eingerichtet hast?«, fragte Madame Snowe.
»Ja, Madame.«
»Gut.« Sie presste die Fingerspitzen aneinander, fast so, als würde sie beten, und tippte damit leicht gegen ihr Kinn, während sie Caitlyn einen langen Moment prüfend anblickte. »Du bist eine junge Frau, die das außergewöhnliche Glück hat, als erste Stipendiatin an unserer Schule angenommen worden zu sein.«
Caitlyn öffnete überrascht den Mund. »Die erste?«
Madame Snowe ließ die Hände sinken. »Wir – und mit ›wir‹ meine ich die Schwesternschaft der Fortuna, die die Schule leitet – glauben, dass du außergewöhnliche Fähigkeiten hast. Fähigkeiten, die unter der Anleitung der Lehrer in deiner Highschool in Oregon vermutlich nicht zur Entfaltung kommen würden. Du musst uns beweisen, dass wir recht haben und unsere Entscheidung nicht bereuen werden. Wir setzen hohe Erwartungen in dich.«
»Äh, welche Fähigkeiten meinen Sie denn?«, fragte Caitlyn, verwirrt und geschmeichelt zugleich. Bisher hatte sie in keinem Fach auch nur ansatzweise geglänzt.
»Das lässt sich nicht so leicht sagen. Es ist eine Kombination aus Charaktereigenschaften und Talenten, die unserer Meinung nach den Zielen der Fortuna-Schule auf einzigartige Weise dienlich ist.«
»Wirklich? Meine Eltern halten mich für verhaltensgestört und unsozial.«
Madame Snowe lächelte. »Ich nehme an, sie sähen dich gerne im Basketballteam und vielleicht sogar als Kandidatin für die Schülervertretung?«
Caitlyn nickte. »Sie wären begeistert.«
»Die Schüler, denen solche Dinge gefallen, werden ihren eigenen Weg in der Welt gehen. Aber diejenigen, die eine grundlegend andere Haltung haben, so wie du, können einzigartige Begabungen einbringen, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Diese Chance hat jedoch ihren Preis.« Madame Snowe blickte Caitlyn einen unangenehm langen Moment in die Augen.
»Und welchen?«, fragte Caitlyn mit bebender Stimme.
Madame Snowe lächelte leicht. »Der Preis ist, dass du über deine Zukunft nicht frei entscheiden kannst. Du wirst die Fächer belegen, die die Schwesternschaft für dich ausgewählt hat, und wenn du von der Schule abgehst, wirst du eine Universität unserer Wahl besuchen – auf unsere Kosten – , wo du das studieren wirst, was wir für dich ausgesucht haben.«
»Aber warum wollen Sie das tun?«, fragte Caitlyn verwundert.
»Wir möchten nicht, dass unsere Investition in dich umsonst war.«
»Sie glauben nicht, dass ich selbst entscheiden kann, wie meine Zukunft aussehen soll?«
»Wir werden keine Entscheidung treffen, die deinem Wesen widerspricht. Vielmehr werden wir uns so entscheiden, wie du dich selbst entscheiden würdest.«
»Aber falls nicht?«, fragte Caitlyn immer beunruhigter. Sie hörte förmlich, wie Gefängnistüren hinter ihr ins Schloss fielen.
Madame Snowe faltete die Hände auf dem Tisch. »Ich möchte dich bitten, jetzt gleich eine überlegte Entscheidung zu treffen, Caitlyn. Du kannst kostenlos die erstklassige Schulbildung annehmen, die wir anbieten, und dazu unsere Unterstützung, oder du kannst nach Oregon zurückkehren und deinen eigenen Weg gehen.«
Caitlyn wurde flau im Magen. Sie konnte nicht zurückgehen nach Spring Creek. »Warum haben Sie mir das nicht gesagt, bevor ich hergekommen bin? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in all dem Infomaterial etwas darüber gestanden hat.«
»Wir haben durchaus darauf hingewiesen, dass du unsere Entscheidungen über deinen Stundenplan akzeptieren musst, sowohl zu Beginn als auch in Zukunft. Ich habe diese Klausel gerade nur näher erläutert.«
»Ich dachte, Sie meinen, wie viele Mathestunden ich belegen muss oder welche Sportart!« Sie runzelte die Stirn. »Moment mal. Haben Sie gerade gesagt, dass Sie meine Unigebühren übernehmen würden?«
»Plus Unterkunft und Verpflegung. Du bekommst einen ›free ride‹, wie ihr das in den Staaten nennt, eine Freifahrt.«
Caitlyn ließ das Gesagte auf sich wirken. Sie hatte immer geglaubt, ihr Weg zu höherer Bildung würde zwei Jahre an einem College bedeuten, danach einen Wechsel auf eine staatliche Uni. Studentenjobs, Ausbildungsdarlehen, Zimmergenossinnen und billige Wohnungen – sie wusste, dass dieser Weg vor ihr lag, wenn sie nach Hause zurückging. Es wäre natürlich viel besser, wenn jemand für alle Kosten aufkommen würde.
»Es ist dieselbe
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