Eternally - Cach, L: Eternally
Entscheidung, vor die Kinder von Reichen oft gestellt sind«, sagte Madame Snowe. »Sollen sie das Geld ihrer Eltern annehmen und nach deren Regeln leben, oder sollen sie die Freiheit wählen und sich selber durchschlagen? Geld ist Macht, ob uns das gefällt oder nicht, und es kann uns dazu bringen, Dinge zu tun, die wir verabscheuen.«
»Das hört sich nicht so an, als wollten Sie mich dazu überreden zu bleiben.«
»Wie gesagt, Caitlyn, ich bitte dich, eine überlegte Entscheidung zu treffen. Ich erwarte auch, dass du bei dieser Entscheidung bleibst, nachdem du sie getroffen hast. Du darfst dein Wort nicht brechen. Und ich erwarte, dass du deine ganze Energie in die Arbeit steckst, die wir von dir verlangen. Herumbummeln ist nicht drin. Nimmst du an?«
Caitlyn musste nicht zweimal darüber nachdenken. Bestimmt würde sie es einige Jahre lang aushalten, dass diese Schwesternschaft über ihre Ausbildung bestimmte; immerhin fanden sie, dass sie Potenzial hatte.
Sie glaubten an sie. Das hatte sie noch nie erlebt.
»Ich nehme an.«
Madame Snowe lächelte. »Gutes Mädchen.«
»Muss ich jetzt einen Eid mit meinem Blut unterschreiben oder so was?«
»Wir sind eine moderne Institution. Ein DNA-Abstrich genügt.«
Caitlyn lachte, aber Madame Snowes Gesicht blieb unbewegt, als sie zur Wand ging und auf einen Knopf in der Vertäfelung drückte, woraufhin sich ein geheimer Wandschrank öffnete. Sie holte ein schmales Röhrchen mit einem übergroßen Wattestäbchen darin heraus, das sie Caitlyn reichte.
»Streich dir damit bitte über die Innenseite deiner Wange.«
Caitlyn starrte es an. »Wirklich? Warum?«
»Damit können wir Tests durchführen, um festzustellen, ob du für verschiedene Krankheiten anfällig bist, und, falls nötig, geeignete Vorsorgemaßnahmen ergreifen. Wir wollten diese Information einholen, als du bei deinem Hausarzt in Oregon deine Routine-Untersuchung hattest, aber dein Vater verweigerte seine Unterschrift unter das Einwilligungsformular, das wir ihm zugeschickt haben.«
In Caitlyn machte sich Unbehagen breit. Auch wenn sie es ungern zugab, empfand sie Respekt gegenüber ihrem Vater und seiner instinktiven Paranoia. »Ich habe nicht unterschrieben, dass ich meine Privatsphäre aufgebe, wissen Sie. Ich verstehe nicht, was mein genetischer Code damit zu tun hat, dass ich auf die Fortuna-Schule gehe.«
»Du weigerst dich, diese einfache Sache für uns zu tun, die dein Leben retten könnte?«
»Ihnen ist es wirklich ernst damit, dass Sie Ihre Investition schützen müssen, oder?«, fragte Caitlyn, nahm zögernd das Wattestäbchen, rieb sich damit im Mund herum und gab es Madame Snowe zurück.
»Vor dir liegen zahlreiche Möglichkeiten, um ein langes, erfülltes Leben zu führen. Du kommst vielleicht aus dem Nichts, aber in fünfzig Jahren – ja, fünfzig, du wirst dann sicher noch vital und aktiv sein – kannst du eine Frau sein, die in der Welt Einfluss hat. Vielleicht führst du ein Land oder bist Beraterin in einem Regierungskabinett. Vielleicht bist du Vorsitzende einer Hilfsorganisation, die Hunderttausenden das Leben rettet. Oder vielleicht bewegst du dich in Kreisen, in denen deine Meinung in wichtige Ohren geflüstert wird und in denen du aus dem Hintergrund internationale Ereignisse bestimmst. Es wäre ein großer Verlust für die Welt, wenn du jung sterben müsstest.«
»Das sind ziemlich große Erwartungen.«
»Für uns nicht. Du wirst später verstehen, warum die Schwesternschaft über deine Unterrichtsfächer entscheidet. Du weißt weder, wozu du in der Lage bist, noch wozu du bestimmt bist.«
»Ist das nicht etwas, das die meisten Menschen selbst herausfinden? Ich dachte, es gehört zum Erwachsenwerden dazu, seine Berufung zu finden.«
Madame Snowe lächelte. »Das ist ein hübscher Mythos, eine Seifenblase, die zum Platzen gebracht werden muss. Die meisten Menschen fühlen sich nie zu einer bestimmten Laufbahn berufen. Sie stolpern zufällig über einen Job, der mehr oder weniger zu ihrer Persönlichkeit und ihren Fähigkeiten passt, und kommen dann so weit, wie ihr Können – oder ihr Nichtkönnen – es ihnen erlaubt. Die Schwesternschaft will dich aber nicht in die Mittelmäßigkeit stolpern sehen. Wir werden dir dabei helfen, ein einflussreiches Leben zu führen, und du wirst der Welt das, was wir dir jetzt in deiner Jugend ermöglichen, zehnfach zurückgeben.«
Caitlyn biss sich auf die Lippe. Diese Schwesternschaft traute ihr wesentlich mehr zu, als ihr
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