Eternally - Cach, L: Eternally
in die Decke ein, kuschelte sich auf das Sofa und schaute ins Feuer. Ihre Lider wurden schwer, und ihre Gedanken hingen der Geschichte nach, die Naomi von der Frau in Schwarz erzählt hatte, die nach Raphael rief. Was hatte das zu bedeuten? Es musste doch eine Erklärung dafür geben.
Wer war die Frau in Schwarz?
Und wer war eigentlich Raphael? Und warum hatte sie von ihm geträumt und warum war sie so sicher, dass er der Ritter der Kelche war? Sie konnte sich keinen Reim darauf machen.
Dann fielen ihr trotz des Tumults in ihrem Kopf die Augen zu.
Und dann hörte sie seine Stimme.
Kapitel 10
C aitlyn fand sich im Hof des Château de la Fortune wieder, im Schatten unter einem Holzgerüst, das an einer Mauer stand. Sie erkannte den Brunnen in einer Ecke des Hofs, mit seiner schmiedeeisernen Kuppel, die die Seilwinde und den Eimer überdachte. Die Sonne ging gerade unter, der Himmel über ihr leuchtete in hellem Orange, und es roch nach Pferden, Stroh und Holzrauch. Einen Augenblick lang war sie verwirrt, aber dann nahm es ihr träumender Verstand als gegeben hin, dass sie hier war.
»Du hättest mit mir kommen sollen, Ursino!«, rief Raphael.
Caitlyn holte tief Luft und spähte hinter einem Pfosten des Gerüsts hervor. Raphael stand ein paar Meter entfernt. Er trug ein Wams, Kniehosen und hohe lederne Reitstiefel. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und blickte nach oben zu einem offenen Fenster im zweiten Stock der Burg. Ein Stallbursche führte sein Pferd weg, dessen Hufe über das Kopfsteinpflaster klapperten.
»Es war ein wunderbarer Abend zum Ausreiten«, fuhr Raphael fort, der nicht bemerkte, dass er beobachtet wurde. »Du verbringst zu viel Zeit drinnen mit Lesen!«
Ein etwa zehn Jahre älterer Mann mit braunem Haar und einem schmalen, ausgezehrten Gesicht – offenbar Ursino – lehnte sich aus dem Fenster. »Ich fülle lieber meinen Kopf, als ihn so leer zu lassen wie du deinen!«, erwiderte er höhnisch.
»Den Frauen ist ein Mann mit einem vollen Leben lieber als einer mit einem vollem Kopf, Ursino!«
»Woran man sieht, wie wenig ihr alle beide davon versteht«, sagte ein eleganter, schlanker, schwarzhaariger Mann, der mit einem Degen in der Hand aus einer Tür in den Hof trat, gefolgt von einem kleineren, stämmigen Mann. »Eine volle Geldbörse, das wollen sie.«
Die Männer, auch Raphael, lachten. Caitlyn schmunzelte. Raphael nahm sie nicht übel, dass er lachte. Mit seiner entspannten Haltung und dem Lächeln auf seinen Lippen sah er strahlend lebendig und sorglos aus.
Das Gelächter weckte einen älteren Mann, der auf einer Bank nahe der Mauer saß und den Caitlyn bis dahin nicht bemerkt hatte. Er hustete und bewegte sich, dann schaute er sich mit dem verwirrten Blick von jemandem um, der gerade aufgewacht ist.
Ursino zog sich in das Zimmer hinter dem Fenster zurück, und Raphael ging zu dem alten Mann auf der Bank hinüber. Caitlyn versteckte sich wieder im Schatten unter dem Gerüst. Sie wollte lieber warten, bis Raphael allein war.
»Beneto, du solltest hineingehen«, hörte sie Raphael sagen. »Es tut deinen Knochen nicht gut, hier draußen auf den kalten Steinen zu sitzen. Sie werden morgen schmerzen.«
»Die Steine waren noch ganz warm von der Sonne, als ich mich hier hingesetzt habe«, erwiderte der alte Beneto mit einem Funken Lebendigkeit in der brüchigen Stimme. Er war kahl bis auf einige Büschel weißes Haar, die seinen Schädel umkränzten, und er hatte eine lange, krumme Nase.
»Aber jetzt ist die Sonne weg«, sagte Raphael freundlich. Er schien sich um den alten Mann zu sorgen. Wie standen sie wohl zueinander?, fragte sich Caitlyn.
Beneto blickte zum Himmel hinauf. »Ja, in der Tat.«
Raphael bückte sich und hob einen Stapel Papier, ein Brett und ein Stück rote Kreide vom Boden neben der Bank auf. Er reichte die Sachen Beneto, der aufgestanden war. Caitlyn sah, dass auf dem obersten Blatt Papier eine Skizze war. War der alte Mann ein Maler? Beneto nickte dankend, als er Raphael die Sachen abnahm, und ging dann langsam hinein. Seine Bewegungen waren steif, sein Rücken vom Alter gekrümmt.
Caitlyn hörte das Klirren und Schaben von Metall und drehte sich um. Der schlanke schwarzhaarige Mann und der Stämmige begannen in der Mitte des Hofs mit ihren Degen zu fechten. Sie waren beide Mitte zwanzig, aber der Schwarzhaarige bewegte sich mit der Anmut eines Tänzers und ließ seinen Gegner im Vergleich dazu aussehen wie einen schwerfälligen Ochsen.
Caitlyn
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