Eternally - Cach, L: Eternally
glaubst du denn?«
Eine Erinnerung tauchte auf, der Name des Mannes, der Bianca de’ Medici zum Scheiterhaufen verurteilt hatte. »Papst Pius?«
»Hat er dich geschickt?«
»Nein! Niemand hat mich geschickt!«, rief Caitlyn. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es in ihrer Brust zerspringen.
»War es diese Medici-Hexe?«
In ihren Ohren dröhnte es, und ihr war schwindelig. »Bianca?«
Raphael wurde weiß. Er ballte die Faust, und einen Moment lang dachte Caitlyn, er würde sie schlagen. Abwehrend hob sie die Arme.
Sekunden vergingen, dann senkte sie die Arme und sah, wie er sich mit langsamen, stolpernden Schritten von ihr entfernte. Plötzlich ging er in die Hocke und verbarg das Gesicht in den Händen. Caitlyn hörte, wie er einen tiefen, ächzenden Atemzug nahm. Seine Schultern zuckten.
Weinte er?
Sie ging langsam zu ihm, unsicher, ob sie fliehen oder bleiben und ihn trösten sollte. »Ich habe mit dem heruntergefallenen Steinblock nichts zu tun«, sagte sie ruhig. »Ich würde dir nichts tun.«
Seine Schultern hörten auf zu zucken. Er ließ die Hände sinken, schaute abschätzend zu ihr auf, dann fiel sein Blick auf ihr Satinkleid. Er runzelte die Augenbrauen, als wollte er nicht glauben, was er sah.
Caitlyn blickte auf ihre glänzenden Röcke und strich sie mit den Händen glatt. Sie fragte sich verwirrt, was das Kleid für ihn bedeutete. »Ich möchte gerne, dass du mir vertraust«, sagte sie.
»Ich soll dir vertrauen?«, fragte er heiser. »Deswegen trägst du dieses Kleid. Es ist eine Botschaft.« Er blickte ihr in die Augen. »Wer bist du?«
»Ich heiße Caitlyn. Das habe ich dir schon gesagt.«
Er schüttelte den Kopf, stand auf und setzte sich auf einen der Koffer. Er sah sie an, als wartete er darauf, dass sie etwas tat.
Sie wand sich unter seinem Blick. »Äh, der heruntergefallene Stein war doch ein Unfall, oder nicht?«, fragte sie.
»In den letzten paar Monaten hat es eine Menge Unfälle gegeben. Entweder bin ich zerstreut und schusselig geworden, was möglich sein kann«, sagte er mit einem schwachen Lächeln, »oder jemand hilft dem bösen Schicksal bei seinen Versuchen, mich loszuwerden.«
»Jemand versucht, dich umzubringen?! Wer? Und warum?« Caitlyns Herz begann vor Angst um ihn schneller zu klopfen. Das Geräusch verursachte in ihrem Hinterkopf ein unangenehmes Trommeln. Du-dumm, du-dumm …
»Ich weiß nicht genau, wer dahintersteckt«, sagte er, aber sie spürte, dass er einen Verdacht hatte. »Sag mir, wie bist du vor zwei Wochen in mein Zimmer hinein- und wieder hinausgekommen?«, fragte er abrupt. »Ich habe dich nicht kommen und nicht gehen sehen.«
Caitlyn versuchte, sich zu erinnern. »Ich habe mich zwischen den Bettvorhängen versteckt, und dann … Ich weiß nicht, was dann passiert ist. Es war dunkel«, war alles, was ihr einfiel. Sie runzelte die Stirn. Sie wusste, dass sie tatsächlich in seinem Zimmer gewesen war und dass sie dann nicht mehr dort gewesen war. Sie konnte sich aber nicht an irgendein Leben oder eine Existenz außerhalb der Zeit erinnern, die sie mit ihm zusammen verbracht hatte.
Wer war sie? Er hatte ihr diese Frage gestellt, aber ihr wurde plötzlich bewusst, dass sie es nicht wusste.
Raphael blickte sie sanft an, dann streckte er ihr einladend die Hand mit der Handfläche nach oben entgegen.
Caitlyn zögerte und kam dann langsam näher. Sie legte ihre Hand auf seine. Sein Daumen strich über ihre Knöchel, was ihr einen Schauder über den Unterarm jagte. Sie sah ihm in die Augen, die im fahlen Licht der Laterne tief und unergründlich waren. Er zog sie näher an sich heran. Sie gab nach und hielt erst inne, als ihre Röcke seine Knie berührten. Ihr Herz klopfte so stark, dass sie glaubte, er müsse es ebenfalls hören. Du-dumm, du-dumm, du-dumm …
»Das kannst du gut, in den Schatten herumschleichen«, sagte er sanft, als wollte er sie nicht erschrecken. »Aber du bist kein Dienstmädchen, so wie du behauptet hast. Ich habe herumgefragt. Niemand kennt ein Dienstmädchen namens Caitlyn, nicht einmal ein Dienstmädchen mit glattem schwarzem Haar.«
Sie biss sich auf die Lippe. »Ich bin kein Dienstmädchen.«
»Das habe ich mir gedacht. Was bist du?«
Sie zermarterte sich das Gehirn nach einer Antwort, während er sie anschaute, aber seine Nähe brachte sie ganz durcheinander.
»Weißt du selbst es denn?«, fragte er.
»Natürlich weiß ich, was ich bin«, log sie. Plötzlich flog ihr aus dem Nichts eine Antwort zu. »Ich bin eine
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