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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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Schlinge legten. Sie schob Rosamund die Schlinge über die Nüstern und ordnete dann die Enden des Stricks über ihrem Hals an wie Zügel.
    Wie in Trance, ohne sich bewusst zu sein, was sie tat, griff Caitlyn mit einer Hand in die Mähne und legte die andere auf Rosamunds breiten Rücken. Mit einer einzigen fließenden Bewegung zog sie sich hinauf und lag quer über dem bloßen Rücken des Pferdes, dann schwang sie das rechte Bein hinüber und saß aufrecht.
    Caitlyn nahm den Strick und dirigierte Rosamund vorwärts, den Gang entlang und hinaus auf die Reitbahn mit ihrem weichen Boden aus Sand und Sägemehl. Sie nahm undeutlich ihre Mitschülerinnen wahr, die mit Madame Pelletier in der Mitte der Bahn standen und Auf- und Absteigen übten. Die fortgeschrittenen Reiterinnen waren etwas weiter weg und übten, Achten zu reiten. Als wären die anderen nicht da, dirigierte Caitlyn Rosamund von Schritt in Trab und kurz darauf in leichten Galopp. Mit fließender Anmut bewegte sie sich in Übereinstimmung mit den wiegenden Bewegungen des Pferdes. Sie lenkte Rosamund weniger mit dem Strick als durch die Verlagerung ihres Körpergewichts.
    Plötzlich wurde in Caitlyn die verloren geglaubte Erinnerung, die der Geruch des Pferdes in ihr geweckt hatte, lebendig. Zugleich nahm sie ihre Umgebung kaum noch wahr. Sie verschwamm immer mehr.
    Caitlyn saß auf einem Pferd hinter einem Siedler-Mädchen namens Emily. Sie hatte die Arme um Emilys Hüften gelegt, und die beiden galoppierten ohne Sattel einen Feldweg entlang. Emilys langer Baumwollrock war um ihre Hüften gewickelt, ihre schmutzigen, nackten Beine hingen vor Caitlyns Beinen links und rechts vom Pferd hinunter. Vor ihnen war Staub und Lärm. Emily dirigierte das Pferd auf den Grasstreifen, und sie überholten einen Mann, der einen Wagen mit Ochsengespann lenkte.
    »Emily!«, rief der Mann. »Ab nach Hause mit dir, Mädchen! Du solltest deiner Mutter helfen statt zu reiten wie der Teufel!«
    »Gleich, Pa!«, rief Emily über die Schulter und warf Caitlyn einen verschwörerischen Blick zu. »Ich bin schon tagelang nicht mehr richtig geritten!«
    Caitlyn wandte sich um und sah, wie der Mann mit einem leichten Lächeln auf seinem sonnenverbrannten Gesicht den Kopf schüttelte. Sie drehte sich wieder nach vorn, als Emily das Pferd antrieb. Die beiden Mädchen beugten sich vor, der Wind peitschte in ihre Gesichter, und die Welt rauschte an ihnen vorbei.
    Madame Pelletier drängte sich in Caitlyns Blickfeld. » Arrête! Arrête! Mon Dieu, qu’est-ce que tu fais? Arrête ! « Halt, halt, mein Gott, was machst du da?
    Der Feldweg verschwand, und vor Caitlyns Augen erschien die Reitbahn in erstaunlicher Klarheit. Die anderen Reitanfängerinnen sahen sie starr vor Erstaunen an.
    Die Fortgeschrittenen, darunter auch Amalia, waren stehen geblieben und starrten alle mit derselben erschrockenen Faszination in ihre Richtung. »Sie kommt eben doch aus dem Westen Amerikas«, hörte Caitlyn Amalia sagen. »Reiten auf bloßem Pferderücken liegt ihnen dort im Blut!«
    Aber jetzt, wo sie nicht mehr in diesem tranceartigen Zustand war, gerieten die Bewegungen des Pferdes unter Caitlyns Schenkeln außer Takt. Caitlyn drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Sie wurde panisch und riss an den Zügeln, sodass Rosamund stolpernd stehen blieb und Caitlyn den Halt verlor.
    » Merde «, murmelte sie, dann plumpste sie zu ihrer Schande langsam auf den Boden.

Kapitel 13
    C aitlyn war froh, dass ihre Französischkenntnisse so erbärmlich waren. Das machte es erträglicher, sich Madame Pelletiers wütendes Geschimpfe über das Fiasko mit dem Reiten ohne Sattel anzuhören. Die Lehrerin hatte sie nach dem Sturz vom Pferd geradewegs in Madame Snowes Büro gezerrt.
    Caitlyn saß zusammengekauert auf dem Stuhl vor Madame Snowes edlem Schreibtisch, während die Reitlehrerin schrie, gestikulierte und auf ihre niedergeschlagene Schülerin deutete. Caitlyn war zuvor noch nie ins Büro der Direktorin geschickt worden. Es war demütigend, und sie hoffte, dass es nie wieder vorkommen würde.
    Glücklicherweise hatte sich Caitlyn bei dem Sturz nicht verletzt. Der war das Peinlichste an dem Ganzen gewesen, vor allem, weil Amalia zugeschaut hatte.
    Madame Snowe machte einige begütigende Gesten in Madame Pelletiers Richtung und sagte dann deutliche Worte auf Französisch, die sie zu beruhigen schienen. Madame Snowe brachte die Reitlehrerin zur Tür und versicherte ihr, dass mit der Übeltäterin streng verfahren werden

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