Eternally - Cach, L: Eternally
sich unerträglich. In ein paar Wochen hat sie sich aber wieder eingelebt, dann wirst du sie anders erleben.«
»Ich hoffe es«, murmelte Caitlyn. »Brigitte wirkt aber nett.«
»Das ist sie … « Amalia knabberte an ihrer Oberlippe.
»Aber?«, fragte Caitlyn neugierig.
»Mhm. Es ist ein bisschen peinlich.«
»Was?«
»Ich bin ein paar Mal mit ihrem Bruder Thierry ausgegangen, nur um meine Mutter zu ärgern und zu beweisen, dass ich in Wahrheit eine Rebellin bin.«
Caitlyn musste lachen. »Eine Rebellin? Du?«
Amalia sah leicht genervt aus. »Rebellion ist etwas Relatives. Du kennst meine Mutter nicht. Sie ist Deutsche, also ist ihre Art, ihre Zuneigung zu zeigen, mich zu meinem eigenen Besten zu kontrollieren.« Amalia schauderte. »Sie ruft mich jeden Sonntag auf dem Handy an, um über unseren Hund, ihre Reisepläne und alles, was ich falsch mache, zu sprechen.«
Caitlyn lächelte schief. »Ich bekomme E-Mails über unsere Katze, den Sport meiner Brüder und Fragen, ob ich damit klarkomme, hier zu sein.«
»Unsere Eltern sind also nicht so unterschiedlich.«
»Anscheinend nicht.« Abgesehen von ein paar Millionen Dollar, die die einen haben und die anderen nicht , fügte Caitlyn im Stillen hinzu. »Und, wie ist Brigittes Bruder?«
»Thierry? Er ist ein Aufreißer. Oder war es jedenfalls«, fügte sie murmelnd hinzu.
»Sieht er gut aus?«
»Fantastisch. Aber er war auch ein totaler Idiot. Ich bin nur mit ihm ausgegangen, um zu beweisen, dass ich nicht von gestern bin. Trotz aller Anstrengungen scheine ich es aber nicht ändern zu können, einer von diesen beherrschten Menschen zu sein, die Angst davor haben, impulsiv zu handeln. Ich bin überhaupt nicht spontan.«
»Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes«, widersprach Caitlyn. »Das bewahrt dich ganz sicher vor Schwierigkeiten.«
»Thierry hat zu mir gesagt, ich sei kalt. Und er ist nicht der erste Junge, der das gesagt hat.«
»Das ist doch Quatsch«, meinte Caitlyn.
Amalia wandte sich ihr zu. »Ich wünschte, ich könnte mehr so sein wie du.«
» Ich ? Machst du Witze? Warum?«
»Dir kann man deine Gefühle im Gesicht ablesen. Jeder kann sie sehen.«
Caitlyn zog eine Grimasse. »Ich dachte, das hätte ich inzwischen in den Griff bekommen.«
»Siehst du?« Amalia machte ihre Grimasse nach. »Ich weiß sofort, was du fühlst!«
»Mpf«, grunzte Caitlyn unglücklich.
»Mpf«, machte Amalia sie nach.
Caitlyn gab sich geschlagen. Sie hob die Hände und warf Amalia dann einen warnenden Blick zu. »Mach das ja nicht nach!«
Amalia kicherte.
Sie hatten die Ställe erreicht und trennten sich. Während Caitlyn zu der kleinen Gruppe von Mädchen ging, die auf ihre Reitlehrerin wartete, dachte sie verwirrt über das Gespräch mit Amalia nach.
Wie seltsam, dass eine wunderschöne, reiche, intelligente Prinzessin genau die Eigenschaft gerne hätte, die ihr einst den Spitznamen Moan-n-Groan eingetragen hatte. Amalia war in Caitlyns Augen so perfekt, dass sie nie auf die Idee gekommen wäre, dass auch sie in manchem unsicher sein könnte.
Prinzessinnen waren auch nur Menschen, oder?
Sie gesellte sich zu den anderen Mädchen. Alle sahen angespannt aus. Die kleine, drahtige, schlecht gelaunte Reitlehrerin, Madame Pelletier, war bei niemandem beliebt. Caitlyn und ihre Klassenkameradinnen trugen burgunderrote Reithosen, hohe Stiefel, marinefarbene Pullover, schwarze Helme und hatten ihre Haare zu französischen Zöpfen geflochten. Endlich würden sie reiten! Bei dem Gedanken wurde Caitlyn wieder ganz aufgeregt. Sie hatte noch nie auf einem Pferd gesessen, aber irgendwie war sie sich ganz sicher, dass es ihr im Blut lag. Um es mit Danielas Worten im Kunstunterricht zu sagen: Es kam ihr vor, als sei eine gute Reiterin in ihr eingesperrt.
Leider mindestens so gut wie in einem Banktresor, wie Madame Pelletier bald klarstellte.
Bevor sie den Mädchen erlaubte, die Pferde zu besteigen, mussten sie sie aus ihren Boxen auf den breiten Gang führen, der zwischen den Ställen verlief. Dort waren an beiden Seiten Seile angebracht, an denen man die Pferde mit ihrem Halfter festbinden konnte. Dann mussten sie die Tiere striegeln, die Hufe säubern, einen Sattel richtig auflegen und Zaumzeug anlegen.
Caitlyn kämpfte mit der Angst vor einem Tritt, als sie die Hufe ihres Pferdes nacheinander anhob und mit einem Hufkratzer Schmutz und Steinchen entfernte, die sich unter dem Hufeisen festgeklemmt hatten. Als der letzte Huf sauber war, ließ sie ihn mit einem
Weitere Kostenlose Bücher