Eternally - Cach, L: Eternally
Reitkünste sein«, sagte sie fast wie zu sich selbst.
»Krypto-was?«
»Kryptomnesie. Das bedeutet, dass man vergessen hat, wie oder wann man etwas gelernt hat, sogar vergisst, dass man es weiß, bis es plötzlich wieder ins Bewusstsein dringt. Das veranlasst manche Leute zu glauben, sie hätten übernatürliche oder andere paranormale Fähigkeiten. Ist es bei dir auch so?«
»Nein. Natürlich nicht«, schwindelte Caitlyn, denn sie hatte tatsächlich geglaubt, an ihren Träumen sei etwas Ungewöhnliches, das seine Erklärung in der Welt des Paranormalen haben könnte.
» Bon . Vielleicht hast du reiten gelernt, indem du andere Menschen dabei beobachtet oder es in Filmen gesehen hast. Dann hast du dieses Wissen in dich aufgenommen, indem du geträumt hast, dass du diejenige warst, die reitet.«
»Ich glaube, so war es«, sagte Caitlyn, auch wenn diese Erklärung eine Enttäuschung war. Sie war so … nüchtern.
»Wenn du noch weitere kryptomnesische Anfälle dieser Art hast, möchte ich, dass du mir davon berichtest. Ich habe den Doktortitel in Psychologie und finde sie … faszinierend. Tust du das? Berichtest du mir davon, wenn dir wieder so etwas passiert?«
»Sie glauben nicht … «, begann Caitlyn. »Ich meine, Sie haben keine Angst, dass … « Caitlyn tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe.
»Dass es das Anzeichen für eine Geisteskrankheit ist?«
Caitlyn nickte. »Es ist kein Symptom für Schizophrenie?«
Madame Snowe stieß ein kurzes Lachen aus. »Nein. Du bist nicht verrückt. Du bist vielmehr einzigartig , Caitlyn. Akzeptiere das, so wie ich es tue.«
Caitlyn blinzelte überrascht. Sie begann zu glauben, dass Madame Snowe wirklich dachte, sie sei etwas Besonderes. Anscheinend waren die Eigenschaften, die sie in Oregon zu einer unglücklichen Spinnerin gemacht hatten, genau das, was Madame Snowe so außergewöhnlich an ihr fand.
Vielleicht war mit Caitlyn in all den Jahren gar nichts verkehrt gewesen, vielleicht war sie nur in der falschen Umgebung und mit den falschen Menschen zusammen gewesen.
Caitlyn lächelte. »Ich glaube, mit Einzigartigkeit kann ich leben.« Trotzdem wollte sie nicht mit Madame Snowe über Raphael sprechen.
»Gut. Und vergiss nicht, mir das nächste Mal davon zu berichten, wenn wieder so etwas passiert. Ich möchte alle Details wissen. Versprochen?«
Caitlyn nickte und hoffte, der Blitz würde sie nicht treffen wegen dieser Lüge.
Kapitel 14
16. FEBRUAR
D as Frühstück war die ruhigste Mahlzeit in der Großen Halle, und, was das Essen anging, Caitlyns liebste. An diesem Morgen war ein langes Büfett aufgebaut mit Croissants, pain au chocolat , Butter, Käse, in Scheiben geschnittenem Fleisch, Joghurt, Früchten, Müsli, Milch, Tee, Orangensaft und hart gekochten Eiern. Caitlyn durfte sich nehmen, was sie wollte. Sie musste mit keiner Köchin sprechen.
Mädchen kamen verschlafen und in Pyjamas aus ihren Zimmern, oder sie stürzten herein, kurz bevor die Küche schloss, um sich vom Büfett ein paar Croissants zu angeln. Einige Mädchen kamen überhaupt nicht hinunter, Schlaf war ihnen wichtiger als Essen.
Caitlyn stellte ihre Schale mit Joghurt und Früchten auf den Tisch, an dem Mathilde Obermann saß, das Mädchen, das die echte Frau in Schwarz gesehen hatte.
Bereits seit einigen Tagen überlegte Caitlyn, ob sie mit Mathilde sprechen sollte. Sie wollte erfahren, wie ihr die Frau in Schwarz begegnet war und ob sie gehört hatte, wie die Geisterfrau nach ihrer verlorenen Liebe, Raphael, gerufen hatte.
Madame Snowes Ausführungen über Kryptomnesie waren eine einleuchtende Erklärung für Caitlyns Träume, die ihren Ursprung anscheinend in der realen Welt hatten. Sie musste von Caterina de’ Medici schon einmal gelesen oder gehört haben. Vielleicht hatte sie im Fernsehen eine Sendung über sie gesehen, an die sie sich nicht bewusst erinnern konnte, die aber dennoch in ihrem Unterbewusstsein Eindrücke hinterlassen hatte.
Sie gab sich mit dieser Erklärung zufrieden, bis ihr plötzlich einfiel, dass sie, als sie das erste Mal von Raphael geträumt hatte, in dem Auto gewesen war, das sie vom Flughafen in Bordeaux abgeholt hatte. Bevor sie in der Schule angekommen war. Wo also konnte sie Raphaels Namen schon gehört haben?
Vielleicht würde Mathildes Begegnung mit der Frau in Schwarz ihr auf diese Frage einen Hinweis geben können, und sei es nur ein kleiner.
Caitlyn war froh, Mathilde allein anzutreffen. Das österreichische Mädchen hatte krauses
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