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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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auf und legte ihr Buch zur Seite.
    Caitlyn erklärte ihr, was sie von Amalia über Schlafapnoe erfahren hatte. »Ich habe also das hier mitgebracht«, sagte sie und nahm einen Taschenspiegel aus ihrer Bademanteltasche, »und wenn es so aussieht, als würde ich nicht mehr atmen, halte ihn bitte vor meine Nase und schau, ob er sich beschlägt.«
    »Wie in Romeo und Julia ?«
    »Ja. Aber nimm kein Gift oder erdolche dich, wenn er sich nicht beschlägt.«
    Naomi machte ein gespielt trauriges Gesicht. »Dann denkst du aber, es wäre mir egal.«
    Caitlyn kicherte und legte den Spiegel auf den Couchtisch, außerdem einen kleinen Reisewecker, der am nächsten Morgen klingeln sollte, damit sie den Unterricht nicht verpasste. »Weck mich auch nicht auf.«
    »Wie könnte ich? Wenn du nicht atmest, bist du tot.«
    »Bis jetzt bin ich noch nicht daran gestorben. Wenn es Apnoe ist, wache ich nach einer Minute oder so von selbst auf, weil ich nach Luft schnappe.« Das hatte sie bei einer schnellen Recherche im Internet herausgefunden. »Möglicherweise atme ich auch, aber nur zu flach, um es sehen zu können. Dann hilft der Spiegel.«
    »Du scheinst zu denken, dass ich nichts Besseres zu tun habe, als die halbe Nacht hier wach herumzusitzen und dir beim Schlafen zuzuschauen.«
    »Ich weiß, dass du lieber Mädchen mit schwachen Blasen erschreckst.«
    Naomi zuckte mit einem belustigten Zwinkern die Schultern. »Wir haben alle unsere Hobbys.«
    Caitlyn kuschelte sich auf das Sofa und zog sich eine Decke über die Augen als Schutz vor dem Lampenlicht. »Gute Nacht.«
    »Ich hoffe es.«
    »Ich auch.« Ein weiterer Wortwechsel, der zwischen ihnen zum Ritual geworden war.
    Caitlyn lauschte dem leisen Ticken der Uhr auf dem Kaminsims und hörte, wie Naomi ihr Buch wieder zur Hand nahm.
    Sie versuchte an nichts mehr zu denken. Vage nahm sie wahr, dass ihr Atem tiefer wurde, und sie fühlte, wie sich ihre Gesichtszüge und ihr Körper entspannten.
    Raphael. Ich will Raphael finden.
    Sie hielt sein Gesicht in Gedanken fest und sank in Schlaf …
    Und plötzlich stand sie in der Burg vor einer offenen Tür. Sie hörte lachende Stimmen. Es waren junge Männer, die gerade ein Spiel spielten und Scherze machten. Ein Dienstmädchen in einem groben, grauen, vorn geschnürten Leibchen und einem braunen Rock mit einer fleckigen Schürze hastete mit einem Tablett voll Essen an Caitlyn vorbei und betrat das Zimmer.
    Caitlyn blickte an sich selbst herab und sah ein rosafarbenes Satingewand. Es kam ihr bekannt vor, aber ihr verwirrtes, träumendes Gehirn konnte es nicht einordnen. Sie folgte dem Dienstmädchen in das Zimmer und war sich dabei seltsamerweise sicher, dass die Männer sie ebenfalls für ein Dienstmädchen halten würden.
    Vor einem Kamin saßen vier Männer an einem Tisch, die sie bereits kannte. Sie spielten Karten und tranken. Freude durchflutete sie, als sie Raphael sah: Er saß mit dem Rücken zu ihr, aber seine Haare und seine Schulterhaltung waren unverwechselbar. Da sie ihn nicht bei seinem Spiel unterbrechen wollte, ging sie in dem Zimmer umher und hoffte, er würde sie sehen und selbst aufhören zu spielen.
    Am anderen Ende des Zimmers stand ein Himmelbett mit dunkelblauen, silbern bestickten Vorhängen. Die Wände waren mit Holz verkleidet, und die Decke bestand aus dicken Holzbalken. Eine der Wände wurde von einer langen Fensterreihe eingenommen. Ihr träumender Verstand erkannte den Raum zunächst vage wieder, doch als sie sich umdrehte, um den Kamin zu betrachten, hatte sie ein Déjà-vu-Erlebnis. Sie war schon einmal hier gewesen. Sie kannte dieses Zimmer.
    Es war Madame Snowes Büro.
    In dem Moment, als sie dies dachte, wusste sie, dass sie träumte. Sie blinzelte überrascht und blickte wieder auf ihre Kleidung, erstaunt darüber, wie real alles wirkte. Aber sobald ihr klar war, dass sie träumte, verschwand die Klarheit auch wieder. Sie bemühte sich, sie zu halten, aber sie verflog wie Rauch im Wind, und ihr Bewusstsein nahm die jetzige Realität wieder als einzige Realität wahr.
    Weder das Dienstmädchen noch die Männer schienen ihre Anwesenheit zu bemerken. Sie ging zum Kamin, über dem ein seltsames Porträt mit dem Titel Feuer hing. Es zeigte einen Mann, dessen Gesicht kunstvoll aus Kerzen, brennenden Scheiten und Öllampen zusammengesetzt war; sein Körper dagegen bestand aus Kanonen und Gewehren.
    »Du bist wieder da«, flüsterte Raphael neben ihr.
    Caitlyn erschrak, weil er so plötzlich aufgetaucht war.

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