Eternally - Cach, L: Eternally
mehr wusste, was sie hatte sagen wollen. Sie konnte sich daran erinnern, dass sie Wolken von oben gesehen hatte und wie die Sonne über den Wolken aufging, aber sie hatte keine Vorstellung mehr davon, wie sie geflogen war.
»Warum kommst du dauernd zu mir?«, fragte er.
»Du bist der Ritter der Kelche, und dies hier ist der einzige Ort, an dem ich dich finden kann.«
Er seufzte ungeduldig. »Du hast mich schon einmal Ritter der Kelche genannt, aber was bedeutet das?«
Caitlyn wurde rot und antwortete nicht. Sie wusste nicht, warum sie ihn Ritter der Kelche nannte; der Grund war in einem anderen Teil ihres Bewusstseins verborgen. Alles, was sie wusste, war, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte und mit ihm hier sein musste. Sie musste seine Stimme hören und sehen, wie düstere und heitere Stimmungen über sein Gesicht zogen wie Wolken über den Himmel. Sie musste ihm so nahe sein, dass sie die Hand ausstrecken und ihm damit durch die Haare fahren konnte. Das konnte sie ihm jedoch nicht sagen.
Er beugte sich nach vorn und sah sie wieder an. Seine Hand lag auf der Armlehne ihres Stuhls, als wolle er sie dort festhalten. Er war so nah, dass sie seine Wärme spüren und den Hauch eines würzigen Geruchs wahrnehmen konnte, der von ihm ausging. Sein Knie stieß an ihres, und das Wissen um seine Nähe ließ ihre Haut prickeln. Sie versank in dem tiefen Braun seiner Augen, in denen sich die flackernde Kerzenflamme spiegelte.
Als würde eine Kraft von außerhalb sie steuern, hob Caitlyn die Hand und streckte sie nach seinem Gesicht aus. Ein überraschtes Funkeln trat in seine Augen, aber er wandte sich nicht ab, als sie leicht seine Wange berührte.
Seine Haut war so weich wie Samt. Sie holte tief Luft, und ihre Lippen öffneten sich. Sie streichelte seine Wange und spürte die rauen Bartstoppeln auf seinem Kinn. Sie pieksten in ihre Fingerspitzen, was einen schlafenden Teil ihres Bewusstseins aufweckte.
Ich träume . Sie blinzelte überrascht, und ihre Hand erstarrte. Er ist nicht echt. Das hier ist nicht echt.
»Caitlyn«, flüsterte Raphael. Die Verwunderung in seinem Blick machte seine Gesichtszüge weich.
Sie runzelte die Stirn. Er fühlte sich aber echt an. Sie fuhr mit den Fingerspitzen zu seiner Unterlippe und streichelte zart den vollen, sanft geschwungenen Bogen. Träume fühlen sich nicht so an. Ich kann die Wärme seines Atems spüren. Wie kann ich da träumen?
Raphael griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Bist du Die Dunkle, die mir versprochen wurde?«
»Ich bin Caitlyn Monahan«, sagte sie und spürte, wie ihr Bewusstsein versuchte, klar zu bleiben und sich gegen den Traum zu behaupten. Träume ich oder bin ich wach? Bin ich hier? Wenn nicht, wo bin ich dann? Flüchtig sah sie das Bild von dem Sofa im Großen Salon vor sich, Naomi, die unter einer Lampe las. Es war weit weg und so zerbrechlich wie ein Traum, es war, als gehöre es zu einem anderen Leben.
» Sie hat dich geschickt, oder?«, fragte Raphael.
Caitlyn schüttelte den Kopf. Sie verstand die Frage nicht. »Ich bin aus eigenem freiem Willen gekommen, um dich zu finden.«
Er nickte, als könnte er das verstehen. »Ich brauche dich«, sagte er.
Ihr stockte der Atem. »Ich tue alles, was du willst«, sagte sie.
»Der Templerschatz«, sagte er. »Wir müssen ihn finden.«
Sie verspürte einen Stich der Enttäuschung. Sie hatte etwas Persönlicheres erwartet. »Damit du deine Schwestern nach England bringen kannst?«
»Das ist zwar wichtig, aber zweitrangig. Es gibt etwas Dringenderes.«
»Bist du mit deinen Cousins deswegen zum Château de la Fortune gekommen?«, fragte sie leise, lehnte sich zurück und rügte sich selbst, weil ihr Herz zu viel erhofft hatte. »Weil ihr nach dem Schatz sucht?«
Er nickte.
»Aber die Geschichte stimmt vielleicht gar nicht. Vielleicht gibt es gar keinen Schatz.«
»Doch. Bianca hat mir gesagt, dass es ihn gibt.«
Der Name ließ sie aufhorchen. »Bianca! Was hast du mit ihr zu tun? Wie hast du sie kennengelernt?«
Einen Moment lang verzog er schmerzlich das Gesicht, dann biss er die Zähne zusammen. »Sie war meine Adoptivmutter.«
Caitlyn blieb der Mund offen stehen. »Bianca de’ Medici?«
»Meine eigene Mutter starb bei meiner Geburt. Mein Vater starb, als ich drei Jahre alt war, kurz nachdem er Bianca kennengelernt hatte. Sie hat mich aufgenommen und wie ihr eigenes Kind großgezogen, als ich niemand anderen hatte. Und jetzt hängt das Leben meiner beiden Stiefschwestern und das ewige
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