Eternally - Cach, L: Eternally
möglicherweise mit all dem zu tun?
Und dann die dritte Karte der Serie: der Tod. Nicht immer wörtlich , hatte Caitlyn daruntergeschrieben. Übergang zu einem neuen Leben . Nun, sie war gerade gestorben, im Traum. Zählte das auch?
Die letzte Karte war das Schicksalsrad. Sie hatte geglaubt, diese Karte wäre eine Bestätigung dafür, dass die Fortuna-Schule Teil ihres Schicksals war. Aber jetzt fragte sie sich, ob sie das nicht voreilig für die ganze Antwort gehalten hatte. Irgendwo in der Burg war ein Templerschatz versteckt, und Raphael suchte diesen Schatz. Fortune bedeutete Los, und es bedeutete Schicksal – entweder gutes oder böses – , es bedeutete aber auch Reichtum. Raphael brauchte Reichtum, um seine Schwestern nach England bringen zu können, außer Reichweite von Caterina de’ Medici.
Sollte Caitlyn ihm helfen, den Templerschatz zu finden?
Amalia, die mit einem frischen Kissen zurückkam, riss sie aus ihren Gedanken. »Hier«, sagte sie verlegen, legte das Kissen auf Caitlyns Bett und schüttelte es auf. »Schön trocken.«
»Danke.«
Amalia beugte sich vor und blickte auf das Skizzenbuch in Caitlyns Schoß. »Ich habe schon öfter gesehen, dass du etwas zeichnest«, sagte sie mit vorsichtigem Interesse im Blick.
Caitlyn biss sich auf die Unterlippe und drückte das Buch an ihre Brust, um es vor Amalias neugierigen Blicken zu schützen. Sie hatte das Buch nie jemandem gezeigt, sie wollte nicht, dass jemand das Chaos in ihrem Kopf sah.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Amalia und trat errötend zurück. »Es ist wohl nicht für fremde Augen bestimmt.«
»Nein, schon in Ordnung«, sagte Caitlyn, der Amalias Verlegenheit leid tat. Sie zwang sich, das Buch sinken zu lassen. »Es ist ein Traumtagebuch, das ist alles. Jemand anders würde die Bilder nicht verstehen.«
»Du zeichnest deine Träume?«
Caitlyn nickte. »Und meine Albträume.«
»Du hast also diese Gestalten gezeichnet, die du Kreischer nennst?«
»Ja.«
Amalia rückte näher. »Darf ich einen sehen?«
Caitlyn zögerte, dann schlug sie die Zeichnung von dem Kreischer auf, den sie in ihrer ersten Nacht in der Schule gesehen hatte. Sie hielt das Bild von dem schreienden, krallenden weiblichen Wesen mit dem nassen Haar hoch.
Amalia blieb der Mund offen stehen. »Mein Gott«, stöhnte sie. »Ich glaube, da würde ich auch schreiend aufwachen!« Sie schüttelte den Kopf. »Du musst dich auf Schlafapnoe untersuchen lassen, das könnte dich von diesen Monstern befreien. Wie willst du denn je gut schlafen mit solchen Sachen in deinem Kopf?«
Caitlyn schloss das Buch. »Ich weiß. Es ist schlimm.«
Aber wenn sie wirklich unter Apnoe litt und das nicht nur die Kreischer-Albträume auslöste, sondern auch ihre lebhaften Träume von Raphael, dann würde eine Behandlung womöglich beiden Arten von Träumen ein Ende setzen.
Die Kreischer loswerden für den Preis, Raphael zu verlieren – zu diesem Tausch war Caitlyn nicht bereit.
Kapitel 17
I n dieser Nacht schlich Caitlyn sich aus ihrem Zimmer und ging in den Großen Salon. Ihr Herz schlug heftig vor Aufregung und Angst. Die letzten zwei Stunden hatte sie im Bett gelegen, an die Decke gestarrt und darüber nachgedacht, was sie anders machen würde, wenn sie das nächste Mal luzides Träumen ausprobierte.
Sie war Brigitte sehr dankbar für den Ratschlag. Es hatte tatsächlich funktioniert, zumindest war sie Raphael begegnet. Sie musste es jedoch weiterentwickeln. Sie musste sich während des Traums dessen bewusst sein, dass sie träumte. Es würde ihr Kontrolle geben über das, was geschah. Sie könnte Bianca aus ihren Träumen fernhalten, oder zumindest könnte sie verhindern, Angst vor ihr zu haben oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.
Beim nächsten Mal würde sie methodischer an die Sache herangehen, und dafür brauchte sie die Hilfe von jemandem, der wach neben ihr sitzen saß.
Das nächtliche Geschnatter fernsehender Mädchen war längst verstummt. Naomi war die Einzige, die sich im Großen Salon aufhielt. Sie hatte sich in einen Sessel gekuschelt und las ein Buch. Die Stehlampe neben ihr verbreitete weiches, gedämpftes Licht. Als Caitlyn hereinkam, blickte sie auf. »Huhu«, rief sie wie eine Eule.
»Hu«, erwiderte Caitlyn lächelnd. Das war ihr nächtlicher Eulengruß. Caitlyn baute sich auf dem Sofa aus Kissen und einer Decke eine gemütliche Ecke. »Ich würde gerne ein Experiment machen, und dafür brauche ich deine Hilfe.«
»Ach ja?« Naomi setzte sich
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