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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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wüsste er, dass er noch etwas sagen müsste, aber nicht, was.
    Caitlyn verspürte einen vertrauten Schmerz, aber dieses Mal schwang unerwarteterweise auch Mitleid mit. Ihr Vater konnte nichts dafür, dass er so war, wie er war, genauso, wie sie nun mal sie selbst war. Er konnte nichts dafür, dass er sie nicht verstehen konnte und, wie sie jetzt erkannte, ein bisschen Angst vor ihr hatte.
    Sie ließ Gnade walten und fragte: »Und, wie geht’s den Jungs? Gewinnen sie ihre Turniere?«
    Sie konnte seine Erleichterung geradezu spüren. Er sprach fröhlich mehrere Minuten lang über die sportlichen Aktivitäten ihrer Brüder, während Caitlyn die Wand anstarrte und »Hmhm« machte.
    Dann kam Joy wieder ans Telefon. »Bist du sicher, dass es dir gut geht, Schatz? Wenn du mich brauchst, komme ich zu dir. Ich steige morgen in ein Flugzeug, wenn du willst.«
    »Nein, nein. Mir geht’s gut. Ich musste nur deine Stimme hören, glaube ich.« Sie dachte an das Gespräch, das sie mit Raphael über die bedingungslose Liebe einer Mutter geführt hatte, und zum ersten Mal gab sie Joy etwas zurück, das sie verdiente. Joy verstand sie nicht, aber ganz egal, was Caitlyn tat, sie würde sie immer lieben. Das war ein größeres Geschenk, als Caitlyn ihr je im Gegenzug gemacht hatte. Sie wusste nicht, ob sie ihr wirklich etwas zurückgeben konnte, aber um Joys willen konnte sie wenigstens so tun als ob. »Ich vermisse dich, Mom. Und ich liebe dich.«
    Am anderen Ende war ein verdächtiges Schniefen zu hören, dann sagte Joy: »Ich liebe dich auch, Schatz. Das weißt du. Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben.«
    »Ich weiß. Ich dich auch.« Das war nicht die ganze Wahrheit, aber sie wusste, dass es richtig war, es zu sagen. Manchmal standen nicht ihre Gefühle im Mittelpunkt.
    Sie beendeten das Telefonat, und Caitlyn lehnte sich zurück in ihre Kissen. Einen Moment später griff sie nach hinten, zog ein Kissen an ihre Brust und umarmte es. Es roch nach Bleichmittel und bot nur schwachen Trost. Sie warf es zur Seite.
    Sie konnte kein Kind mehr sein, das darauf hoffte, dass die Eltern ihm die Stirn küssen und alles wieder gut machen würden, und das zornig wurde, wenn sie es nicht taten. Sie hatten ihr gegeben, was sie konnten, aber ihr Platz war nicht mehr länger bei ihnen. Sie war weitergezogen.
    Nun lag es an ihr, das Rad des Schicksals zu drehen und ihrer Bestimmung zu folgen.

Kapitel 23
    11. MÄRZ
    C aitlyn! Du bist wieder da!«, rief Naomi und steckte den Kopf in Caitlyns Zimmer.
    »Ja, Gott sei Dank«, sagte Caitlyn. Sie war 36 Stunden im Krankenhaus unter Beobachtung gewesen und erst an diesem Sonntagmorgen zur Schule zurückgekehrt. »Sie haben mich nicht mal auf die Toilette gehen lassen, ohne dass mir eine Schwester die Hand gehalten hat.«
    Naomi kam herein und setzte sich ans Fußende des Bettes. »Es tut mir so leid. Ich musste aber Hilfe holen. Es war so viel Blut da.«
    »Nein, ich bin froh, dass du das getan hast. Ich hätte sonst bis zum Morgen da gelegen.« Caitlyn hob ein Büschel Haare hoch und drehte den Kopf, damit Naomi die Wunde sehen konnte. »Fünf Stiche.«
    »Super!«, sagte Naomi mit schaurigem Entzücken. »Ich wünschte, ich hätte ein Foto von dem Waschraum gemacht. Es sah aus, als wäre ein Schwein geschlachtet worden, und mittendrin lagst du. Was ist passiert? Kannst du dich daran erinnern?«
    »Die Kurzversion ist, dass ich in Ohnmacht gefallen bin und mir den Kopf am Waschbecken aufgeschlagen habe. Als die Sanitäter dann hier waren, haben sie meinen Puls gemessen.«
    Naomi blickte Caitlyn bedeutungsvoll an.
    »Das Ergebnis hat ihnen nicht gefallen. Die Ärzte haben es aber nicht weiter verfolgt, weil es mir gut geht.«
    »Sehr französisch. ›Nun, sie ’at wie tot gewirkt, na und?‹«, sagte sie mit gespieltem französischem Akzent. »Und wie lautet die lange Version? Bist du in Ohnmacht gefallen?«
    Caitlyn biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte im Krankenhaus beschlossen, Naomi die ganze Geschichte zu erzählen. Naomi war die Einzige, bei der sie sicher war, dass sie nichts weitertratschte, und die Einzige, von der sie annahm, dass sie sie verstehen würde.
    »Schließt du bitte die Tür?«, fragte Caitlyn. »Ich muss dir etwas erzählen.«
    Naomi schloss die Tür, kam zum Bett zurück und setzte sich ans Fußende. Sie machte ein besorgtes Gesicht. »Um was geht es?«
    Caitlyn holte tief Luft. »Ich hoffe, du wirst nicht denken, dass ich verrückt bin, nachdem du es gehört

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